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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst
Autoren: Robin Cook
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belustigt fragenden Blick zu: »Meinen Sie vielleicht, ich hätte sie mit Ihnen nach Seattle gehen lassen, wenn sie wirklich ’ne Hure wäre? Überlegen Sie doch mal vernünftig, Mann!«
    »Es tut mir leid«, sagte Howard. »Ich dachte nur…«
    »Bloß, weil ich da auftrete, dachtest du, ich sei eine Nutte«, sagte Carol schon etwas weniger empört. »Na gut, ich will zugeben, daß das so völlig abwegig nicht ist. Immerhin trifft es auf ein paar der Mädchen zu - auf die meisten allerdings nicht. Für mich war das eine große Chance. Mein Familienname ist auch nicht Donner, sondern Kikonen. Wir stammen aus Finnland, und wir Finnen haben schon immer ein weniger verkrampftes Verhältnis zur Nacktheit gehabt als ihr Amerikaner.«
    »Und außerdem ist sie eine Nichte von mir«, ergänzte Koehler, »die Tochter der Schwester meiner Frau. Und daher habe ich ihr einen Job verschafft.«
    »Sie beide sind verwandt?« fragte Howard verblüfft.
    »Wir geben es nicht gerne zu«, antwortete Arthur Koehler und mußte wieder heftig lachen.
    »Laß jetzt gut sein«, meinte Carol.
    Doch er fuhr fort: »Wir haben eigentlich auch was dagegen, daß jemand aus der Familie nach Harvard auf die Uni geht. Das schadet bloß dem Image.«
    »Du hast in Harvard studiert?« fragte Jason Howard überrascht, sich an Carol wendend.
    »Ich bin gerade dabei, meinen Doktor zu machen; mit dem, was mir die Tätigkeit im ›Club Cabaret‹ einbringt, zahle ich die Kosten meines Repetitoriums.«
    »Na, ich hätte wohl selbst auf die Idee kommen können, daß Alvin Hayes nicht mit einer gewöhnlichen Stripteasetänzerin zusammengelebt hätte«, mußte Howard einräumen. »Ich bin Ihnen beiden jedenfalls von Herzen dankbar für Ihr Eingreifen. Ich weiß bei Gott nicht, was geschehen wäre, wenn Sie nicht gekommen wären. Allerdings wäre es mir noch lieber gewesen, Sie hätten Diaz nicht laufenlassen - was Shirley Montgomery betrifft, wird sich ja wohl die Polizei darum kümmern.«
    »Machen Sie sich da mal keine Sorge«, antwortete Arthur Koehler mit einer wedelnden Bewegung seiner Zigarre. »Ich habe von Carol erfahren, was da in Seattle ablief. Diaz wird nicht mehr lange unbehelligt bleiben. Aber ich will auch Ärger mit den Leuten dort in Miami vermeiden. Die Geschichte mit Diaz wird schon geregelt - da habe ich so meine Verbindungen. Andernfalls werde ich ausreichende Informationen für die Polizei in Miami liefern, um ihn hochzunehmen. Das Material genügt, um den Burschen auf die eine oder andere Weise aus dem Verkehr zu ziehen. Glauben Sie mir das.«
    Jason Howard schaute Carol an. »Und wie kann ich mich bei dir revanchieren?«
    »Ach, da fällt mir bestimmt etwas ein«, lachte sie fröhlich.
    Arthur Koehler bekam erneut einen seiner Lachanfälle. Als er sich wieder gefangen hatte, kurbelte Bruno die Trennscheibe herunter und fragte kichernd: »Na, Wüstling, wohin sollen wir Sie denn bringen? In die Notaufnahme vom GHP-Krankenhaus vielleicht?«
    »Bloß das nicht«, antwortete Howard. »Für den Augenblick habe ich die Nase voll von Privatversicherungs-Krankenhäusern. Fahrt mich bitte ins Allgemeinkrankenhaus von Massachusetts!«

 
     
    EPILOG
     
    Dr. Jason Howard konnte es noch nie leiden, krank herumliegen zu müssen, aber im Augenblick gefiel es ihm sehr. Man hatte ihm erst einmal drei Tage Bettruhe verordnet, nachdem man ihm die Kugel aus dem Bein geholt hatte. Der Schmerz hatte bereits erheblich nachgelassen, und das Pflegepersonal war gleichermaßen tüchtig und freundlich. Einige konnten sich noch gut daran erinnern, daß er selbst einmal als Assistenzarzt hier tätig gewesen war.
    Das beste an diesem Krankenhausaufenthalt war freilich, daß Carol einen großen Teil jedes Tages an seinem Bett verbrachte, indem sie ihm vorlas oder ihm lustige Geschichten erzählte oder einfach so in kameradschaftlichem gemeinsamem Schweigen neben ihm saß.
    »Wenn du wieder ganz gesund bist«, sagte sie schon am zweiten Tag, während sie Blumen in einer Vase ordnete, die Claudia und Sally geschickt hatten, »sollten wir, meine ich, nochmals ins ›Salmon Inn‹ fahren.«
    »Warum denn das, um Himmels willen?« Nach allem, was sie da erlebt hatten, konnte er sich nicht vorstellen, noch einmal dorthin fahren zu wollen.
    »Ich möchte noch mal den Teufelsfall hinunterfahren«, sagte Carol fröhlich. »Aber diesmal lieber am Tag.«
    »Du machst Witze!«
    »Nein wirklich - das muß ein Mordsspaß sein im hellen Sonnenlicht!«
    Sie wandten ihre Köpfe zur
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