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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition)
Autoren: Uwe Voehl
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Leberwurst. Und die Sülze.
    »Das Geld?«, fragte ich schließlich. »Du redest immer von Geld …«
    »Die drei, Herbert, Sascha und dieser Dreckskerl Abby, wollten ganz groß absahnen. Es hat ihnen nicht gereicht, dass sie schon Millionen gescheffelt hatten, vor allem Abby. Sie hatten ja schon alles durch, um aus ihrem Geschäft mit dem Fleisch das Letzte rauszuholen. So richtig gut ist es in den letzten Jahren auch nicht mehr gelaufen. Sie hatten sich zu viele Skandale geleistet: umetikettiertes Fleisch, illegale Arbeiter, die wie Sklaven gehalten wurden, Steuerbetrug. Vor allem das Finanzamt hat ihnen in den letzten Jahren zu schaffen gemacht. Da standen gewaltige Nachforderungen im Raum. Sascha war der Erste, der ernsthaft daran dachte, die Schulden zu begleichen, einen Strich zu ziehen und ganz neu anzufangen. Aber davon wollte Abby nichts wissen. Und dann kam er vor zwei Jahren mit einer neuen Geschäftsidee daher …«
    Sie machte eine Pause. Erst jetzt merkte ich, wie sehr das Sprechen sie erschöpfte. Ich bekam Durst und schleckte das Eis von der Wand. Es schmolz, kaum dass ich mit der Zunge darüberfuhr. Und plötzlich wusste ich, was hier los war.
    »Das Eis schmilzt! Es wird wärmer«, sagte ich. Es war, als hätte die höhere Temperatur auch die Sperre in meinem Kopf zum Schmelzen gebracht.
    »Freu dich nicht zu früh«, sagte Hermine. »Wer weiß, was sich die Schweine jetzt wieder ausgedacht haben.«
    »Erzähl weiter!«, bat ich. »Was war das für eine Geschäftsidee?«
    »Abby hatte gelesen, dass die Chinesen ganze Städte fälschen. Sie nennen sie zum Beispiel Parma und stellen dort Schinken her. Danach bieten sie ihn auf dem Weltmarkt ganz offiziell und legal als Original Parma-Schinken an.«
    »Das klingt wie aus einer Komödie.«
    »Ist es aber nicht. Bei anderen hochpreisigen Produkten machen sie es genauso: Im chinesischen Cremona werden Original Cremona-Geigen hergestellt.«
    »Und irgendwann dann mal Panzer aus Deutschland …«
    »Sonst hast du keine Probleme? Abby hat den beiden anderen das Projekt schmackhaft gemacht. Was die Chinesen können, könnten sie doch auch. Außerdem hatten sie sowieso Überkapazitäten, und zwei, drei Fabriken im Osten liefen mehr schlecht als recht. Dorthin wurde die sogenannte Parma-Produktion verlagert. Es gab auch Serrano-Schinken und Original Mailänder Salami. Alles, was der Markt verlangt.
    Herbert war offiziell der Geschäftsführer. Das Geschäft lief bestens. Damit es nicht auffällt, wurde alles schön am Finanzamt vorbei auf Liechtensteiner Konten transferiert. Dort sollte es vorerst auch bleiben, damit ihnen keiner auf die Schliche kommt. Dann hat sich Abby an der Börse verzockt. Er hat Millionen verloren und brauchte Geld. Herbert hat sich geweigert. Da hat Abby dann zu anderen Mitteln gegriffen …«
    »Er hat deinen Mann gefoltert.«
    »Es sah aus wie die Tat eines Wahnsinnigen, aber ich habe gleich gedacht, dass Abby dahintersteckt. Ich hatte Angst …«
    »Das habe ich gemerkt. Warum hat er ihn eigentlich in den Wald geschafft?«
    »Mir hat er gesagt, er hat uns damit abschrecken wollen. Sozusagen als warnendes Beispiel. Außerdem hat er damit falsche Spuren legen wollen.«
    »Aber er musste doch damit rechnen, dass Herbert reden würde.«
    »Das wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. Er hat gedacht, Herbert wäre schon tot, als er ihn gepfählt hat. So weit ging sein Hass nicht, dass er ihm diese Prozedur bei lebendigem Leibe antun wollte.«
    »Er hat behauptet, du wärst die Einzige, die es bewerkstelligt haben könnte, Herbert oben auf den Baum zu befördern. Er wusste, dass Klettern dein Hobby ist.«
    »Meine Passion«, sagte sie. »Aber du musst nicht groß klettern können, um das zu bewerkstelligen. Abby hat seine Leute für diese Drecksarbeit. Und er wird einen Flaschenzug benutzt haben, mit denen man Schweine oder Rinder hochhievt. Damit kennt er sich ja aus.«
    »Aber wann hat er deinen Bruder umgebracht? Ich war die ganze Zeit mit ihm zusammen …«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Das heißt, nein. Ich habe zwischendurch geschlafen.« Ich erzählte ihr, was passiert war, nachdem sie weggefahren war. »Ich war mir so sicher, dass Abby Ackergoldt kein Mörder ist …«
    »Er kann sich verstellen. Er ist der perfekte Verwandlungskünstler, was seine Mimik betrifft. Was du gesehen hast, waren Krokodilstränen. Oder er war traurig, dass Sascha das Geld nicht hatte.«
    »Wer hat es dann?«
    »Ich. Und ich habe es gut versteckt. Bist du
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