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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition)
Autoren: Uwe Voehl
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verstand ich, worauf er hinauswollte.
    »Ich habe erfahren, wie Herbert krepiert ist. Das war sie. Sie hat ihn auf diesen Baum gehievt und gepfählt. Und sie hat ihren Bruder Sascha umgebracht. Das Zimmer, in dem er sich verschanzt hatte, lag im ersten Stock.«
    »Der Mörder hat die Tür eingetreten«, erinnerte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Die Mörderin kam durchs Fenster. Das stand offen. Hermine ist hochgeklettert und hat ihn eiskalt hingerichtet.«
    Ich schüttelte den Kopf. Das alles klang zu fantastisch, als dass ich es glauben konnte. Außerdem wunderte ich mich, woher er das alles wusste.
    Ich fragte ihn danach.
    »Beziehungen«, wich er aus.
    »Warum glaubst du, dass ausgerechnet ich dir helfen kann?«, bohrte ich nach.
    »Hermine ist nach Herberts Tod bei dir untergekrochen. Sie hat einen Narren an dir gefressen.«
    »Du übertreibst.«
    »Nein, ich kenne sie besser als du. Ich habe die Hoffnung, dass sie auf dich hört, falls es ihr gelingt, heute Nacht hier einzudringen. Es wird nicht mehr so leicht für sie sein wie letzte Nacht. Meine Männer wissen Bescheid. Du bist bei mir. Und ich habe noch meine gute alte Doppelbüchse …« Er ging zu seinem Waffenschrank und holte sie heraus.
    »Die kannst du stecken lassen«, sagte ich. »Meinen Job erledige ich ohne Waffen.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    Erst als ich ihm klarmachte, wie ernst es mir war, gab er sich schließlich geschlagen. Aus irgendeinem Grunde traute er mir mehr zu als seiner geliebten Doppelbüchse. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, als er sie zurück in den Waffenschrank stellte und einschloss.
    Bis Mitternacht hatten wir Billard gespielt. Jede halbe Stunde klopfte es an der Tür, und einer seiner Leibwächter kam herein, um zu melden, dass es keine besonderen Vorkommnisse gab.
    Doch je später es wurde, desto nervöser wurde Ackergoldt. Im Gegensatz zu mir hielt er sich mit dem Alkohol nicht zurück. Bei jedem Geräusch zuckte er zusammen, seine Stöße wurden zunehmend unpräziser.
    Als die alte Standuhr Mitternacht schlug, warf er wütend den Schläger Richtung Zifferblatt. Das Glas zersprang mit lautem Klirren. Zwei Sekunden später wurde die Tür aufgerissen, und einer der Schwarzgekleideten stand im Zimmer. Dass er eine entsicherte Walther PP in der Hand hielt, gefiel mir überhaupt nicht.
    Sein Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur verwirrter, als Ackergoldt ihn anschrie, er solle wieder auf seinen Platz gehen.
    Ich schlug Ackergoldt vor, er sollte zu Bett gehen. Er hatte genug getrunken.
    »Nur mit dir zusammen«, lallte er. Er umarmte mich und sagte: »Pass auf mich auf, hörst du? Versprich es mir!«
    Ich nickte. Wenn das eine Show war, dann machte er seine Sache sehr gut.
    Er ging voraus und führte mich ins Schlafzimmer. Das Bad war gleich nebenan. Er ließ mir den Vortritt, aber ich winkte ab.
    Auch er zog sich keinen Schlafanzug an. Er streifte sich nur die Schuhe ab, rollte sich zusammen wie ein Embryo und war nach wenigen Sekunden eingeschlafen.
    Ich ging zur Tür, schloss ab und steckte den Schlüssel ein. Dann überprüfte ich die beiden Fenster. Sie waren vergittert. Trotzdem schloss ich auch sie und zog die langen, schweren Vorhänge zu.
    Ich war mir sicher, dass heute Nacht niemand unseren Schlaf stören würde.
    Gegen vier Uhr wachte ich auf und konnte nicht mehr schlafen. Ackergoldts Schnarchen machte es unmöglich, irgendwelche anderen Geräusche wahrzunehmen.
    Plötzlich wachte auch er auf. Er schrie und schlug um sich. Ich hatte meine liebe Mühe, nicht von seinen riesigen Pranken getroffen zu werden. Ich machte Licht, und schließlich gelang es mir, ihn an den Schultern zu packen und ihn wieder auf das Bett zu drücken.
    Allmählich kam er zu sich. Als er mich erkannte, lächelte er. »Ein Glück, dass ich dich habe«, sagte er.
    »Komm mir ja nicht zu nahe«, warnte ich ihn.
    »Keine Sorge, ich bin zwar Masochist, aber nicht schwul. Trotzdem würde ich jetzt ganz gern aus deinem Munde hören, dass du nicht nur wegen des Geldes neben mir liegst.«
    »Ich liege hier, weil ich nicht zulasse, dass man mich bedroht«, sagte ich ehrlich. »Ich habe die gleiche Warnung bekommen wie du.«
    »Da steckt Hermine dahinter«, sagte er bestimmt. »Ich hatte einen Albtraum. Sie stand plötzlich im Zimmer. Mit einem Fleischerbeil in den Händen. Dich hatte sie gefesselt. Und dann kam sie langsam auf mich zu. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Und als ich sie fragte, warum sie mich töten will, sagte sie, dass sie
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