Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties)
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
schien.
    Ein Kellner führte Miss Sophie und Sir Toby an einen Tisch in der Nähe des Orchesters. Zufrieden überflog Sir Toby die nach seinen Wünschen gestaltete Tischdekoration. Alles war perfekt, die Blumen, das feine Porzellan, der Champagner im silbernen Eiskübel.
    Der Kellner rückte Miss Sophie den Stuhl zurecht. Sir Toby behalf sich selbst. Miss Sophie strich über die Blüte einer Rose und seufzte.
    »Sir Toby, Sie wissen, was die Herzen der Frauen bewegt.«
    »Aber Sophie-Schatz, natürlich weiß ich, dass Sie Rosen über alles lieben.«
    »Gewiss, aber auch alles andere ist eine Wohltat für das Auge. Mir ist nicht entgangen, dass die Arrangements auf den anderen Tischen dagegen doch sehr abfallen.«
    »Aber Sophie-Darling, Sie sind es, die meine Fantasie beflügeln. Ihr … Ihr unvergleichlicher Charme. Ihre Eleganz.«
    »Lieber Toby, ich bitte Sie.«
    »Die reine Wahrheit. Ich schwöre, einer Frau wie Ihnen, zart wie ein Täubchen, bin ich nie zuvor begegnet. Nie!«
    Sir Toby hob zwei Finger zum Schwur.
    Die ersten Takte des Orchesters wehten zu ihnen herüber. Ein langsamer Walzer. Drei Paare betraten die Tanzfläche und drehten sich sacht im Rhythmus der Musik. Der Kellner brachte die Karte. Miss Sophie schob sie graziös von sich.
    »Seien Sie ein Schatz, Toby, und suchen Sie etwas aus.«
    »Aber natürlich. Besondere Wünsche?«
    »Ach, für mich nur eine Winzigkeit. Vielleicht einen halben Hummer? Oder Perlhuhn?«
    Sir Toby nickte und vertiefte sich in die Karte. Nein, heute durfte er sich nicht lumpen lassen. Hier ging es um eine Investition in die Zukunft, so musste man es sehen. Und es war eine gute Investition.
    Nur eines beunruhigte ihn: Dieser Butler kam ihm bekannt vor. Das großflächige Gesicht mit dieser markanten Nase, die leicht gebückte Haltung, die abgespreizten Finger, ja, die ganze Gestik meinte er irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Nur, wo? Und bei wem? Bei einer Frau?
    Der Kerl mochte vielleicht fünfundzwanzig Jahre jünger sein als er selbst, also wohl noch ein Anfänger in seinem Beruf. Trotzdem: Hatte er in ihm den Diener einer seiner verflossenen Lieben vor sich? Das wäre höchst fatal.
    Während er seinen Blick über die Karte gleiten ließ, versuchte er, im Kopf die Liste seiner Geliebten durchzugehen. Schon bei der Siebenten verließ ihn die Konzentration.
    Er würde Sophie fragen. Sie musste schließlich wissen, wo der Mann herkam. Dennoch: Auch wenn sie unzweifelhaft in ihn verliebt war, und natürlich war sie das, sie würde ihm nicht alles anvertrauen. Diese Töchter aus besseren Verhältnissen wussten Geheimnisse für sich zu behalten. Er musste geschickt vorgehen, seine Fragen zum rechten Zeitpunkt und ganz beiläufig stellen. Vielleicht nach dem kleinen Imbiss, kurz bevor er sie zum Tanzen aufforderte. Oder zwischen zwei Hummerscheren.
    Wichtig war, dass er seinen Whisky-Konsum im Griff behielt. Von diesem Abend hing viel ab, gewissermaßen sein ganzes Leben. Sophie würde überrascht sein, und nein, sie würde nicht ablehnen. Dafür kannte er die Frauen zu gut. Sie würde zustimmen. Er durfte es nur nicht verderben. Was für eine Überraschung!
    Er drehte den Ring mit dem glutroten Rubin, der über seinen Finger gestreift war. Das würde ihm auch dieses Mal Glück bringen. Eigentlich schade, dass er das gute Stück für eine Weile aus der Hand geben musste.
     
     
    * * *
     
     
    Constabler Oggerty ließ das Telefon dreimal läuten, bevor er den Hörer abnahm. Fehlte noch, dass jemand auf die Idee kam, er säße hier untätig herum und verbrächte seine Zeit damit, auf irgendwelche Anrufe zu warten. Schließlich war er gerade mit einer äußerst wichtigen Aufgabe beschäftigt. Seit zwei Stunden heftete er die Protokolle der erledigten Fälle ab.
    Der Stapel konnte sich sehen lassen. Kein Wunder, dass der Name von Chefinspektor DeCraven, seines Vorgesetzten, bei Scotland Yard beinahe ehrfürchtig ausgesprochen wurde.
    Nein, wenn er hier schon Stallwache schieben musste, dann konnte er seine Zeit auch sinnvoll verbringen. Seiner Karriere bei Scotland Yard würde das gewiss nicht schaden. Wie auch immer, der Chef würde dankbar sein, wenn er ihm den lästigen Papierkram vom Halse schaffte.
    »Constabler Oggerty?«
    Aufmerksam lauschte Oggerty der atemlosen Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war ein noch junger Kollege, der ihn da aufgeregt aus einem Tanzcafé alarmierte.
    »Ja, der Chef … ja, ich werde ihn gleich benachrichtigen. Ja. Wo, sagen Sie?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher