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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort
Autoren: Anne Stuart
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fertig”, fuhr Hakim fort, “und ich gehe davon aus, dass Sie zuerst einmal auspacken möchten. Den Aperitif nehmen wir gegen sieben, Dinner gibt es um neun. Ich hoffe, Sie leisten uns Gesellschaft. Normalerweise besprechen wir abends keine geschäftlichen Angelegenheiten, doch da wir alle unsere Schwächen haben, wäre es hilfreich, wenn Sie verfügbar wären.”
    “Wie verfügbar wird sie sein?”, sagte Bastien, diesmal auf Deutsch. “Vielleicht könnte ich eine kleine Entspannung vertragen.”
    “Holen Sie Ihr Hirn wieder aus der Hose, Bastien!”, wies Madame Lambert ihn zurecht. “Ihre Verführungskünste sind hier fehl am Platz. Männer haben einen bedauerlichen Hang, zwischen den Beinen einer Frau alles auszuplaudern.”
    Chloe blinzelte und versuchte, keinerlei Regung zu zeigen, als Bastien in ihr Blickfeld trat. Ein geheimnisvolles, unglaublich erotisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. “Meine Frau sagt immer, ich ficke absolut lautlos”, entgegnete er.
    “Das müssen Sie hier nicht unter Beweis stellen”, sagte Hakim. “Nach diesem Wochenende können Sie ihr gerne nach Paris folgen und sie bis zur Erschöpfung durchvögeln. Doch bis dahin haben wir hier Wichtigeres zu erledigen.” Dann wechselte er wieder ins Englische. “Entschuldigen Sie bitte dieses ganze Gerede, Mademoiselle. Wie Sie sich vorstellen können, verstehen wir nicht alle die gleiche Sprache, was zu Komplikationen führt. Doch von jetzt an sprechen wir nur noch Französisch und Englisch. Haben das alle verstanden?”
    Bastien warf ihr unter den gesenkten Lidern einen Blick zu. “Laut und deutlich”, antwortete er auf Englisch. “Ich kann warten.”
    “Warten, Monsieur?”, fragte Chloe unschuldig.
    Ein Fehler. Er schaute sie direkt an, und die Wirkung war durchschlagend. Er hatte sehr dunkle Augen, und Chloe fragte sich, ob ihre undurchdringliche Oberfläche überhaupt irgendetwas widerspiegelte. Sie hoffte, dass sie niemals in die Lage käme, es herauszufinden. Sie hoffte, dass sie nicht auch den letzten Funken gesunden Menschenverstand verlor. Er war zweifellos ein unglaublich attraktiver Mann. Und er spielte zweifellos in einer anderen Liga als sie.
    “Auf ein spätes Abendessen warten, Mademoiselle”, erwiderte er gelassen auf ihre Frage. Bevor sie ahnte, was er vorhatte, nahm er ihre Hand und zog sie an seinen Mund. Es war nicht ihr erster Handkuss – sogar im heutigen Europa war er nicht ungewöhnlich. Doch sie hatte ihn immer bei höflichen älteren Herren erlebt, die mit dieser Geste lediglich einen Flirt andeuteten. Bastien Toussaints Mund auf ihrer Hand aber fühlte sich weder höflich noch bedeutungslos an. Doch bevor sie ihre Hand zurückziehen konnte, gab er sie schon frei.
    “Sie sind sicher hungrig, Mademoiselle”, sagte Hakim. “Marie wird Sie zu Ihrem Zimmer führen und dafür sorgen, dass man Ihnen einen Imbiss bringt. Wenn Sie das Gelände erkunden möchten, müssen Sie nur Bescheid sagen, und einer der Gärtner wird Sie rumführen. Zum Schwimmen ist es vielleicht ein bisschen kalt, doch der Pool ist geheizt, und Amerikaner sollen ja sportlich sein.”
    “Ich weiß gar nicht, ob ich einen Badeanzug mithabe”, erwiderte Chloe und fragte sich, was in aller Welt Sylvia für sie eingepackt haben mochte.
    “Sie können auch ohne schwimmen gehen”, sagte Bastien seidenweich.
    Ihr schien zum ersten Mal, dass er sich doch für sie interessierte. Auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum, zumal er sie bei der Vorstellung kaum wahrgenommen hatte. Vielleicht hatte er entschieden, dass er angesichts der mageren Auswahl mit ihr vorliebnehmen musste.
    Aber sie würde sich von ihm nicht aus der Fassung bringen lassen. “Dafür ist es eindeutig zu kühl”, erwiderte sie fröhlich. “Wenn mir nach Bewegung sein sollte, werde ich ein wenig spazieren gehen.”
    “Da sollten Sie vorsichtig sein, Mademoiselle Chloe”, meldete sich Ricetti zu Wort. Er sprach Französisch mit starkem Akzent. “Wir haben Jagdsaison, und man weiß nie, ob nicht von irgendwoher eine verirrte Kugel angeflogen kommt. Ganz zu schweigen von den Hunden der Wächter, die abends und nachts frei umherlaufen und äußerst angriffslustig sind. Wenn Sie spazieren gehen möchten, sollten Sie immer jemanden bei sich haben. Sie wollen doch sicher nicht irgendwo landen, wo es … zu gefährlich ist.”
    War das eine Warnung oder eine Drohung oder gar beides? Und was zum Teufel ging hier vor? In was hatte Sylvia sie da
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