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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort
Autoren: Anne Stuart
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ähnlich hatte es ihm sein Vorgesetzter, der ehrwürdige Harry Thomason, erklärt.
    Natürlich wusste Bastien, warum das so war. In diesen Ländern gab es kein Öl, daher waren sie von geringer Bedeutung für das Komitee beziehungsweise die mächtigen Privatleute, die dahinter standen.
    Es war Bastiens Aufgabe gewesen, die Waffenhändler im Auge zu behalten, indem er sich als einer der ihren ausgab. Doch die Ermordung Remarques hatte alles verändert. Hakim als Remarques rechte Hand hatte dieses Treffen anberaumt, um die Gebiete neu aufzuteilen und einen neuen Führer zu bestimmen. Nicht, dass diese Leute mit offenen Karten spielen würden, doch der Anführer des Waffenkartells kümmerte sich um manch ermüdende Geschäftsdetails, sodass sich die anderen auf den Ankauf und die Verschiffung der Waffen konzentrieren konnten.
    Zu Hakims Aufgaben hatte es gehört, sich um die unbedeutenden Details zu kümmern, doch er war ein wenig zu ehrgeizig geworden. Er wollte Remarques Platz einnehmen, inklusive dessen lukrativem Gebiet. Und genau da lag das Problem. Mehrere Jahrzehnte voller Profit, Mord und Bestechung hatte Auguste Remarque einen Großteil aller Waffentransporte in den Mittleren Osten kontrolliert – ein unerschöpflicher Markt. In Gebieten wie Chile, dem Kosovo und Nordirland oder bei religiösen Fanatikern in Japan war die Nachfrage nach Waffen unbeständig, der Mittlere Osten jedoch bekam niemals genug. Seit sich die Amerikaner eingemischt hatten und von Zeit zu Zeit gewaltsam versuchten, die Kontrolle zu gewinnen, war die Lage nur schlimmer geworden.
    Die Mitglieder des Kartells wollten nun einen gerechten Anteil an diesem reichen Profit. Und Hakim war entbehrlich.
    Bastien hatte es nicht eilig, zu verfolgen, ob sein Plan aufging – er konnte einen oder zwei Tage warten, die Dinge beobachten. Die Mitglieder des Kartells hatten einer nach dem anderen erfahren, dass Hakim für Remarques Ermordung verantwortlich war, und das lag ihnen im Magen. Irgendjemand würde ihn in den nächsten Tagen beseitigen. Wenn es ihnen nicht gelang, musste Bastien es tun.
    Es war ein Leichtes gewesen, das Gerücht von Hakims Verrat zu streuen. Interessant, wie unterschiedlich die Gegenspieler reagierten – zumal Hakim nichts mit Remarques Tod zu tun hatte, auch wenn er gewillt war, davon zu profitieren.
    Ein anderes Mitglied des Waffenkartells steckte hinter dem Anschlag. Jemand, der bereits hier war oder noch kommen würde. Diese Person dürfte vermutlich erfreut sein, dass jemand anderes als Mörder galt, doch bislang hatte das Komitee nicht aufdecken können, wer es wirklich getan hatte. Am naheliegendsten war Baron von Rutter. Hinter seinem jovialen Gehabe verbarg sich ein rücksichtsloser unduldsamer Mensch, dessen Methoden eher brutal als raffiniert zu nennen waren. Ganz zu schweigen von seiner Geschäftspartnerin, seiner jungen Frau Monique.
    Eine von Bastiens Kolleginnen hatte Geld auf Mr. Otomi verwettet, den reservierten älteren Yakuza-Boss. Ricetti mit seinen Verbindungen zur Mafia aber kam ebenso in Betracht. Und Madame Lambert durfte man sowieso niemals außer Acht lassen.
    Jeder von ihnen wäre fähig gewesen, Remarques Ermordung anzuordnen, und wenn einer von ihnen es tatsächlich getan hatte, wäre das Komitee nicht weiter besorgt.
    Doch Bastien setzte auf den letzten Gast, der ihre kleine Runde noch vervollständigen sollte. Christos Christopolous war auf den ersten Blick keine wichtige Figur. Die griechische Verbindung war immer nebensächlich gewesen. Doch Bastien wurde dafür bezahlt, misstrauisch zu sein. Und in den elf Monaten, die er schon als Bastien Toussaint lebte, hatte er sich überzeugen können, dass Christos gefährlicher als alle anderen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er die Autobombe bestellt, die Remarque gemeinsam mit seiner Frau, seiner Tochter und den drei kleinen Enkeln getötet hatte.
    Thomason hatte sich überzeugen lassen und ihm den Auftrag erteilt: Hakim musste sterben. Denn egal wer die Verantwortung trug – der Anschlag auf Remarque hätte niemals ohne seine Hilfe durchgeführt werden können.
    Und wenn Christos zum Anführer des Kartells gewählt wurde, musste er ebenfalls sterben. Mit den anderen konnte man leben – aber nicht mit dem Griechen.
    Möglich, dass Christos gar nicht gewählt wurde und Bastien ein weiteres Mal verschwinden konnte, um unter einem anderen Namen und mit einer anderen Nationalität auf einem anderen Kontinent aufzutauchen. Nicht, dass das eine
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