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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort
Autoren: Anne Stuart
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nicht mehr. Wenn Bastien tot war, wollte sie es auch sein. Doch sie würde Monique die letzten Minuten so schwer wie möglich machen. Sie war bereit, den Preis dafür zu zahlen.
    “Eifersüchtig?”, fragte sie spöttisch. “Tut mir ja leid, dass er mich vorgezogen hat, aber ich glaube, er hatte die Nase voll von älteren Frauen.”
    Monique trat ihr so hart in die Rippen, dass ihr die Luft wegblieb. Der Schmerz in ihrer Seite war höllisch, wahrscheinlich war eine Rippe gebrochen. Doch das spielte bald keine Rolle mehr. “Oder vielleicht hatte er dich einfach nur satt”, brachte sie keuchend heraus.
    Monique packte sie am Sweatshirt und zog sie ein Stück hoch. Der Schmerz in ihrer Seite raubte Chloe fast das Bewusstsein, doch es gelang ihr, Moniques wütendem Blick mit versteinertem Gesicht standzuhalten – auch dann noch, als sie die Mündung des Revolvers an ihrer Stirn fühlte. “Möchtest du mal wissen, wie es ist, wenn dir ein Teil deines Gesichts einfach weggepustet wird, kleine Närrin? Ich weiß genau, wohin ich zielen muss, damit du nicht gleich tot bist. Dann liegst du da, windest dich vor Schmerzen, betest dein baldiges Ende herbei …”
    “Das ist mir egal”, sagte Chloe und versuchte ein demonstratives Gähnen. “Wenn du Bastien bereits umgebracht hast, spielt alles andere keine Rolle mehr.”
    “Oh Gott, sie ist verliebt in ihn!” Monique schüttelte sich vor Abscheu. “Natürlich bist du das! Wie furchtbar pathetisch. Ich gebe zu, dass er ziemlich gut im Bett ist – einer der Besten, auch wenn er eine leichte Aversion gegen meine Lieblingsspielchen hatte. Doch er ist wohl kaum ein romantischer Held. Er flehte um Gnade, als er starb. Genauso, wie du es tun wirst.”
    “Darauf würde ich nicht bauen.” Den zweiten Schlag sah Chloe nicht kommen. Ein grellweißer Schmerz explodierte vor ihren Augen, und sie fragte sich, ob Monique sie erschossen hatte. Dann hüllte Dunkelheit sie ein, und alles löste sich auf.
    Der Frühlingssturm, der inzwischen abgeklungen war, hatte eine mit Schnee überzogene Landschaft hinterlassen. Bastien hatte gehofft, dass die Explosion in dem brennenden Gästehaus mehr als ein Opfer gefordert hatte, doch in dem schmelzenden Schnee lag nur eine Leiche. Drinnen mochte sich eine weitere befinden, doch darauf konnte er sich nicht verlassen. Er hatte bereits die Alarmanlage kontrolliert und dort den zweiten Mann gefunden, den ein Stromschlag getötet hatte.
    Einem dritten hatte er das Genick gebrochen, allerdings erst, nachdem dieser ihm eine Stichwunde versetzt hatte. Das Messer hatte ihn nicht schwer verletzt – er war schnell genug ausgewichen, bevor sein Angreifer es hochziehen und lebenswichtige Organe verletzen konnte. Er hatte die Umrisse des Angreifers und seine Methode wiedererkannt, bevor er den Körper umdrehte. Offenbar hatte Fernand die kleine Bar im Marais sattgehabt und sich entschieden, auswärts einen Job anzunehmen. Er war gut gewesen, wenn auch kein ebenbürtiger Gegner für Bastien.
    Trotzdem war der Angreifer gut vorbereitet gewesen – das Messer war dicht neben der alten Schussverletzung eingedrungen. Offensichtlich hatte Fernand sein Opfer dort für verwundbarer gehalten, doch das feste Narbengewebe hatte den Stoß etwas abgelenkt.
    Bastien trat zurück. Er blutete stark, doch er steckte Fernands Messer in seinen Gürtel. Zwar war er gut ausgerüstet, doch er konnte sich nicht sicher sein, mit wie vielen Gegnern er es noch zu tun hatte. Jensen hatte davon gesprochen, dass Monique mit fünf Männern in die Staaten gekommen war. Hatte sie auf dem Weg hierher noch jemanden angeheuert oder musste er nur noch mit zwei Männern fertig werden?
    Es war besser, von mehreren auszugehen. Er schlich um die Garage, während sich am Himmel allmählich rosafarbene Streifen bildeten, und blieb kurz stehen. Da es wärmer wurde, begann der Schnee bereits wieder zu schmelzen. Inmitten von Tod und Gefahr nahm er die wunderbare Natur wahr und hörte entfernt ein paar Vögel singen. Was für Vögel mochten sie hier haben? Ein nebensächlicher Gedanke, den er sofort verscheuchte. Er würde es nie erfahren. Doch es beruhigte ihn irgendwie, dass Chloe morgens vom Vogelgesang geweckt wurde und solch einen wunderbaren Himmel erblickte.
    Er pirschte sich vorsichtig an das Haus heran. Monique hatte ihre Männer mit Sicherheit auf dem Grundstück ausschwärmen lassen, war selbst aber vermutlich direkt zum Haus gegangen. Sie hatte schon immer einen ausgeprägten Instinkt
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