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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort
Autoren: Anne Stuart
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arbeiten, wenn ich mir nicht gleichzeitig Sorgen um dich machen muss. Wenn alles gut geht, komme ich wieder zu dir zurück.”
    “Und wenn nicht alles gut geht?”
    “Dann, mein Liebling,
au revoir.
Ich werde direkt zur Hölle fahren, und ich gehe nicht davon aus, dich dort zu treffen”, erwiderte er leichthin.
    “Dann wirst du nicht gehen.”
    Darauf hatte er sich vorbereiten müssen. Sie war bis auf die Schuhe fertig angekleidet, und ihr Gesicht zeigte einen störrischen Ausdruck. Er wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, damit sie überlebte.
    In der Dunkelheit des Schlafzimmers war es ein Leichtes, unbemerkt die Dinge aufzuheben, die er zuvor hier deponiert hatte. Er kannte sie besser als sie sich selbst, hatte gewusst, dass sie widersprechen würde, und er war rücksichtslos genug, das zu tun, was getan werden musste. Er trat auf sie zu, und zum ersten Mal wich sie nicht aus, zuckte nicht zurück. Sie würde ihn küssen, wenn er das wollte, würde sich ausziehen und wieder aufs Bett legen, und er wünschte sich nichts mehr, als dass das Leben so einfach wäre. Doch das war es nie.
    “Es tut mir leid, Liebes”, sagte er und umfasste mit einer Hand ihr Gesicht. Bevor sie überhaupt begriff, was er tat, drückte er ihr mit der anderen das Klebeband über den Mund, griff nach ihren Armen, als sie sich wehren wollte, und band sie mit einem Seil zusammen. Sie kämpfte jetzt, doch er war größer und kräftiger als sie und drückte sie zu Boden, wo er sie trotz ihrer Gegenwehr rasch und effektiv fesselte. Er musste ihr nicht in die Augen sehen, um zu wissen, dass sie vor Wut sprühten. Vielleicht würde ihr das helfen, über ihn hinwegzukommen. Erst recht, wenn sie von dem schlimmsten Teil seines Plans erfuhr.
    Er zog sie hoch, wo sie mit den gefesselten Händen nach ihm ausholte, dabei jedoch die Balance verlor, sodass er sie auffangen musste. Er sollte sie einfach wieder mit einem Schwinger ausknocken, doch er konnte es kein weiteres Mal über sich bringen. Auch wenn das wahrscheinlich eine Gnade gewesen wäre.
    “Bitte wehr dich nicht, Chloe”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Ich habe keine Wahl. Wenn ich mit denen fertig bin, mache ich dich los. Entweder das, oder jemand findet dich bald. Solange es nur nicht Monique ist.”
    Sie war nicht in der Stimmung, ihm zuzuhören, was er auch kaum erwartet hatte. Er warf sie sich über die Schulter wie einen Sack Kartoffeln und verließ das Zimmer.
    Sie wehrte sich nicht mehr – eine kleine Gnade –, bis ihr aufging, wohin er sie brachte. Zwei Stockwerke hinunter und dann in die pechschwarzen Gefilde des Kellergeschosses. Er spürte ihr Zittern, als die Platzangst sie überfiel, doch er ignorierte es. Es gab immer einen Preis zu zahlen. Als er die Tür der Abseite öffnete, die er früher am Tag aufgebrochen hatte, wehrte sie sich so verzweifelt, dass er sie nicht länger festhalten konnte und sie mit einem erstickten Schrei zu Boden fiel.
    Er konnte sich nicht mit Freundlichkeiten aufhalten. Er schob sie in die winzige Abseite, die nur ihr allein Raum bot, doch er konnte sie streicheln, seine Hand auf ihre kalte feuchte Stirn legen, und in dem nutzlosen Versuch, sie zu beruhigen, mit seinem Daumen ihre Schläfe massieren. “Es ist das Beste, was ich finden konnte, Chloe”, flüsterte er. “Schließ die Augen und denk nicht an die Dunkelheit. Denk daran, wie du mir die Hölle heiß machst, wenn du hier wieder draußen bist.”
    Sie zitterte am ganzen Leib, und er bezweifelte, dass sie seine Worte überhaupt gehört hatte. Es war gerade hell genug, um ihre schreckgeweiteten Augen zu erkennen, doch es gab nichts, was er für sie tun konnte.
    Er beugte sich vor und presste seine Lippen gegen das silberne Klebeband auf ihrem Mund – ein seltsamer erstickter Kuss, dem er nicht widerstehen konnte. Und für einen kurzen Augenblick erstarb ihr Zittern, und sie kam ihm entgegen, erwiderte den Druck seines Mundes.
    “Es tut mir leid”, sagte er. Mit diesen Worten löste er sich von ihr und schloss die Tür der Abseite, schloss sie in diesem winzigen sargähnlichen Raum ein, ihrem schlimmsten Albtraum.
    Halb erwartete er, sie gegen das Holz treten zu hören. Doch es blieb gespenstisch still. Er küsste in einem lautlosen Abschied das Holz und schlich hinaus in die morgendliche Kühle, bereit, noch einmal zu töten.
    Sie konnte nicht atmen, konnte nicht denken. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, weil sie damit unter Umständen Bastien in Gefahr brachte. Geknebelt und
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