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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition)
Autoren: Heike Denzau
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Würmer können ja nichts dafür, wenn die Eltern zu faul sind zum Arbeiten.«
    * * *
    »Guten Morgen, alle zusammen.« Wilfried Knebel schloss die Tür des Besprechungszimmers hinter sich und blickte über seine Brille in die Runde. Als Lyn herzhaft gähnte, statt seinen Morgengruß zu erwidern, fügte er schmunzelnd hinzu: »Wie ich sehe, seid ihr alle putzmunter.«
    »Sorry«, sagte sie, »ich konnte nicht einschlafen, als ich letzte Nacht endlich in meinem Bett lag.«
    »Ist ja gestern auch spät geworden«, gab ihr Chef ihr recht.
    Oberkommissar Jochen Berthold warf Lyn einen mürrischen Blick zu. »Du bist doch kein Anfänger mehr. Da muss man das Abschalten doch langsam mal draufhaben. Wenn ich im Bett liege, mach ich die Augen zu und schlafe.«
    »Empathisch zu sein, empfinde ich nicht als Manko eines Kriminalbeamten.« Lyn schenkte ihm ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. »Im Gegenteil, ich hoffe, es wird niemals einen Fall geben, der mich kaltlässt.«
    Dass das nur die halbe Wahrheit in Sachen Schlaflosigkeit war, würde sie Kollege Griesgram natürlich nicht unter die Nase reiben. Schließlich hatte er keine zigaretten-, also drogenabhängige, den Kinderschuhen noch nicht entwachsene Tochter. Und auch keine den Kinderschuhen gerade entwachsene Tochter, die im Begriff war, Sex zu haben mit einem jungen Kerl, den die Mutter noch nicht einmal gesehen hatte.
    »Ich brauche einen von euch, der mich in circa …«, Wilfried Knebel sah auf seine Armbanduhr, »… einer halben Stunde nach Hannover begleitet. Die Kollegen dort schieben auch eine Wochenendschicht, genau wie die Kollegen in Weimar. Wir sind so verblieben, dass wir uns in Hannover zu einer gemeinsamen Bestandsaufnahme treffen. Die Hannoveraner hoffen, dass sie noch heute das Ergebnis der ballistischen Hülsenuntersuchung bekommen. Dann würden wir schon mal wissen, ob die beiden Tatwaffen aus Weimar und Hannover – auch eindeutig in beiden Fällen eine Pistole – identisch sind.«
    »Hat das LKA unsere Hülse schon zum BKA geschickt?«, fragte Hendrik.
    Wilfried Knebel nickte. »Mit Dringlichkeitsvermerk. Ich schätze, wir haben das Ergebnis spätestens übermorgen.«
    Vier Stunden später saßen Lyn und Wilfried Knebel in einem Besprechungsraum des Hannoveraner Polizeipräsidiums.
    »Das erste Opfer«, sagte der Weimarer Hauptkommissar, nahm zwei Fotografien aus seinem Aktenordner und schob sie über den Tisch zu den Itzehoern. »Thomas Lug, achtundzwanzig Jahre alt, Tischlermeister. Nicht verheiratet, keine Kinder. Erschossen am Dienstag zwischen neunzehn Uhr dreißig und einundzwanzig Uhr. Ein Kopfschuss. Und mit vier weiteren Kugeln hat der Täter Eiersalat gemacht. Seine Genitalien waren völlig zerfetzt.«
    Lyn warf nur einen kurzen Blick auf die Leichenfotos vom Tatort. Das Gesicht des Mannes war durch den Stirnschuss entstellt und blutig. Langes blondes Haar klebte an seinem Kopf. Sie griff nach der Fotografie, die den lebenden Thomas Lug zeigte. Er lachte fröhlich durch einen Fensterrahmen ohne Glas, den er in seinen kräftigen, tätowierten Unterarmen hielt. Das Foto war offensichtlich in einer Werkstatt entstanden. Seine Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    »Er wohnte mit seiner Lebensgefährtin auf einem Resthof in Taubach, einem eingemeindeten Stadtteil Weimars«, fuhr der Weimarer Kollege fort. »Schön ländlich und einsam. Was es unserem Täter leider ermöglichte, unerkannt zu entkommen.«
    »Wo war die Lebensgefährtin zum Tatzeitpunkt?«, fragte Wilfried Knebel.
    »Bei der Arbeit. Sie ist Krankenschwester und arbeitet im Schichtdienst. Außer zwei Hunden war niemand auf dem Hof. Allerdings waren die Hunde im Zwinger. Wir werten noch Fuß- und Reifenspuren aus, aber ob uns das weiterbringt … Der Hof ist gleichzeitig Werkstatt, und entsprechend stark ist er tagsüber frequentiert von Kundschaft, Lieferanten et cetera … Wir haben leider sehr viele Spuren.«
    »Und das ist unser Toter«, erklärte der Hannoveraner Kollege und legte mehrere Fotografien auf den Tisch. »Henning Wahlsen – er war zweiunddreißig Jahre alt – wurde Donnerstagabend um zwanzig Uhr fünf an der Tür seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus erschossen. Direkter Schuss in die Stirn. Seine Frau und die kleine Tochter haben den Schuss gehört. Als sie an der Tür waren, war niemand mehr zu sehen.«
    »Aber keine Schüsse in die Genitalien?«, fragte Wilfried Knebel.
    Der Hannoveraner schüttelte den Kopf. »Nein. Da gibt es
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