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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition)
Autoren: Heike Denzau
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Lyn zu Hendrik, während sie die Treppen des Mehrfamilienhauses am Hainholzer Damm in Elmshorn hochliefen, »aber hier müffelt es wirklich danach.« Sie grüßten einen Kollegen im weißen Overall, der dabei war, das Treppengeländer zwecks Fingerabdruckermittlung mit Rußpulver abzupinseln.
    »Junge! Die Spurensicherung scheint geflogen zu sein«, staunte Hendrik. Als sie den vierten Stock erreichten, gerieten sie in ein buntes Gewusel. Schutzpolizisten, Spurensicherer, Wilfried Knebel und Pathologe Dr.   Helbing bevölkerten den Flur. Dazu aus leicht geöffneten Türen gaffende Nachbarn des Mordopfers.
    Als Dr.   Helbing Lyn und Hendrik entdeckte, winkte er sie heran. »Das Itzehoer Amore-Team! Schön, Sie zu sehen.«
    Lyn lief mohnrot an, während alle anderen vor sich hin grinsten. Eine Entgegnung blieb ihr im Hals stecken, als ihr Blick auf das Mordopfer fiel. Es war ein junger Mann, bekleidet mit Bluejeans und T-Shirt. Er trug keine Schuhe, sondern graue, fadenscheinige Wollsocken. Die Leiche lag im Wohnungsflur, direkt hinter der geöffneten Tür, ein Bein merkwürdig verrenkt durch den Fall. Der weiße Rahmen und das Türblatt bis über das seitlich angebrachte, unbeschriftete Klingelschild hinaus waren mit Blutspritzern besprenkelt. Der Kopf des Mannes lag in einer Blutlache, die zum Teil in einen schäbigen, ehemals wohl beigefarbenen Teppichboden eingesickert war. Ein Loch klaffte in der Mitte seiner Stirn. Die roten Rinnsale und Spritzer auf seinem Gesicht trockneten bereits.
    »Der Tote heißt Stefan Kummwehl«, sagte Wilfried Knebel, »sechsundzwanzig Jahre alt, arbeitslos. Er wohnt hier mit seiner Freundin und zwei Kindern. Wie es aussieht, hat Stefan Kummwehl seine Wohnungstür geöffnet und wurde mit einem Kopfschuss getötet. Eine Nachbarin hat den Schuss gehört und ihn gefunden.« Er sah Lyn an. »Seine Freundin ist eben erst eingetroffen, nachdem die Nachbarin sie auf ihrem Handy angerufen hat. Sie sitzt mit den Kindern in der Küche. Würdest du sie bitte vernehmen, Lyn? Sie macht einen für die Umstände gefassten Eindruck. Einen Arzt hat sie abgelehnt.«
    Lyn nickte, zog die weißen Überschuhe an und tappte auf Zehenspitzen über den Leichnam hinweg. Sie öffnete schnell ihren Mund, als der süßliche Blutgeruch in ihre Nase drang.
    Stefan Kummwehls Freundin saß am Küchentisch. Mit der linken Hand hielt sie auf dem Schoß ein Baby fest, in der rechten zitterte eine Zigarette. Asche war neben den übervollen Aschenbecher gefallen. Eingetrocknete Kaffeeränder und andere undefinierbare Flecken auf dem kleinen Tisch passten in das Bild, das Lyn sich auf den ersten Blick von der jungen Frau machte. Eine Frau, die kaum erwachsen schien, vielleicht zwanzig Jahre alt. Ein Mädchen von höchstens drei Jahren hockte im Pyjama auf dem grünen Linoleumboden und ließ mit lautem Tatü-Tata-Singsang ein Feuerwehrauto um die Tischbeine kreisen.
    »Hallo«, sagte Lyn und stellte sich vor. »Sie sind Frau …?«
    »Ela Trippek, also … Manuela Trippek.« Die Unterlippe der jungen Frau zitterte, während sie den Zigarettenstummel mit ruckartigen Bewegungen im Ascher ausdrückte.
    Lyn setzte sich und musterte das blasse Gesicht mit den langen schwarzen Haaren. »Sie sind die Lebensgefährtin von Herrn Kummwehl? Und das sind Ihre gemeinsamen Kinder?«
    Manuela Trippek schüttelte den Kopf und fingerte eine neue Zigarette aus der Schachtel neben dem Aschenbecher. »Nee, Cheyenne ist nicht von Stefan. Aber er.« Sie nickte mit dem Kopf Richtung Baby. Ihren zittrigen Fingern gelang es erst beim dritten Versuch, das Feuerzeug zu entzünden. Sie nahm einen tiefen Zug und stieß den Qualm heftig aus. Dann deutete sie zu der geschlossenen Küchentür. »Liegt er da noch?«
    Lyn nickte und stand auf. Ohne zu fragen, öffnete sie das Küchenfenster im Kipp, um den Kindern zu etwas Frischluft zu verhelfen. »Es wird nicht mehr lange dauern, Frau Trippek.« Ihr Blick glitt zu dem Mädchen auf dem Fußboden, als sie sich wieder setzte. »Ich muss Ihnen jetzt einige Fragen stellen. Im Beisein Ihrer Tochter ist das vielleicht nicht so angebracht. Haben Sie eine Möglichkeit, die Kinder …«
    »Nee, die bleiben hier bei mir inner Küche. Die brauchen das da draußen nicht gucken. Und zu der Nachbarin tu ich die jetzt auch nicht geben. Sie können mich ruhig was fragen. Die …«, sie deutete zu ihrer Tochter auf dem Boden, »kriegt das sowieso nicht mit, worum das hier geht.«
    Das bezweifelte Lyn stark. Sie senkte
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