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Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Titel: Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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opportunistische Logik - kein Haß, keines der Gefühle, an die man für gewöhnlich zuerst denkt, wenn es um Mord geht.

    Sie machten ihre Arbeit. Und sie glaubten an die Gewalt, als ein wirkungsvolles Mittel, bei dessen Einsatz sie nicht den geringsten Skrupel kannten.

    Elsa zog sich wieder an.

    Der Narbige beachtete sie kaum. Er stand da und spielte mit seiner Pistole herum.

    Nachdem Elsa sich die Haare geföhnt hatte, gingen sie wieder hinunter. Dann klingelte plötzlich das Telefon.

    Der Schwarzbart bedeutete Elsa, den Hörer abzunehmen, und sie gehorchte. Es war Robert. Er käme übermorgen, sagte er. Und er müsse schnell Schluß machen, weil er kein passendes Kleingeld mehr habe.

    Als Elsa den Hörer eingehängt hatte, fluchte der Schwarzbart laut vor sich hin.

    „Übermorgen...“, murmelte er. „Bis dahin wird uns die Verwandtschaft dieses Gärtners die Türen einrennen!“ Er wandte sich an den Narbigen und sagte etwas auf italienisch zu ihm.

    Elsa verstand kein Wort, aber sie konnte sich denken, was es bedeutete, denn gleich darauf machte sich der Narbige auf den Weg, das Auto wegzufahren, mit dem Aziz' Frau und sein Cousin gekommen waren.

    „Während Sie sich Ihrer Körperpflege gewidmet haben, habe ich die Vorräte in der Küche etwas genauer unter die Lupe genommen. Es ist nicht mehr allzuviel da.“

    „Wollen Sie mir das zum Vorwurf machen? Schließlich habe ich Sie nicht eingeladen.“

    „Schon gut, schon gut!“

    Es dauerte eine ganze Weile, bis der Narbige zurückkehrte. Elsa vermutete, daß er den Wagen ein Stück die Straße entlanggefahren war, um ihn dann irgendeinen Steilhang hinunterzustürzen. Dann war er wohl zu Fuß zurückgekehrt; jedenfalls schloß Elsa das daraus, daß er sich nach seiner Rückkehr den linken Schuh auszog, um eine Blase zu behandeln. Aziz' Wagen hatte der Narbige einfach in die Garage gestellt. Dort würde er nicht mehr auffallen. Die nächsten Stunden flossen ziemlich zäh dahin. Der Narbige beschäftigte sich mit dem Fernseher und schaltete fortwährend von einem Kanal auf den nächsten.

    Der Schwarzbart saß in einem der Sessel und schien in Gedanken versunken.

    Elsa machte den erfolglosen Versuch, sich zurückzuziehen, aber das war dem Schwarzbart nicht recht.

    „Sie bleiben hier“, sagte er.

    „Was soll ich schon tun? Die Vordertür haben Sie abgeschlossen und hinten heraus kann ich nicht, ohne direkt an Ihnen vorbeizugehen!“ erwiderte Elsa.

    „Trotzdem. Ich möchte Sie im Auge behalten. Setzen Sie sich wieder!“

    Elsa gehorchte.

    „Wissen Sie, wie man Spaghetti kocht?“ fragte er dann.

    Elsa nickte.

    „Klar.“

    „Ich hätte Hunger darauf.“

    „Ich glaube, daß die nötigen Zutaten noch im Haus sind.“

    „Sind sie nicht“, erklärte der Schwarzbart. „Ich habe nachgesehen. Aber vielleicht werde ich nachher in die Stadt fahren, um sie zu besorgen. Steiner kommt ja erst morgen. Bis dahin ist es noch lang...“

    „Was hat er eigentlich getan, daß Sie ihn töten wollen?“

    „Wir haben nur einen Auftrag.“

    „Es wird aber niemand umgebracht, ohne daß es dafür einen Grund gibt!“ meinte Elsa.

    Der Schwarzbart lachte.

    „Ich schätze, Sie wissen sehr viel darüber“, meinte er ironisch. Er zuckte mit den Schultern und sagte dann: „Warum eigentlich nicht? Ich werde Ihnen sagen, weshalb Steiner sterben muß. Es ist etwa ein Jahr oder etwas länger her, da hatte er für irgend jemanden irgendeinen Job zu erledigen...“

    „Einen Mord?“

    „Ich wüßte nicht, daß er mal in einem anderen Gewerbe tätig gewesen wäre. Ja, es war ein Mord, wenn Sie diesen unfreundlichen Ausdruck unbedingt benutzen wollen. Steiner hat seinen Job erledigt, wie man das von einem Killer seiner Klasse erwartet.“

    „Und jetzt will sich jemand rächen, der Sie angestellt hat?“ schloß Elsa.

    Der Schwarzbart lachte schallend.

    „Sie sind wohl wirklich so grün hinter den Ohren, wie sie tun!“

    „Was haben Sie gedacht?“

    „Was ich denke, behalte ich besser für mich. Es geht Sie nichts an.“ Er lehnte sich ein wenig zurück. „Der Mann, den Steiner umbringen sollte, war ein Kurier, der einen Koffer mit Geld bei sich hatte. Er war gerade auf dem Sprung in die Schweiz, um es dort im Auftrag seiner Hintermänner legal anzulegen. Und wie es aussieht, hat Ihr Freund Steiner nicht nur den Kurier erschossen, was ja seine Aufgabe war, sondern auch das Geld kassiert.“ Seine ruhigen dunklen Augen musterten Elsa und studierten
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