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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Autoren: Andreas Adlon
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dass es sich wirklich um Lisbeths Sachen handelte. Natürlich würden die Kollegen von der Spurensicherung die Fingerabdrücke von Sanne und Lissi auf dem Autoschlüssel und dem Smartphone finden. Er hatte auch wenig Hoffnung, Spuren von dem mutmaßlichen Entführer darauf zu finden. Hätte er die Sachen angefasst, hätte er sie vermutlich mitgenommen. Paul hoffte inständig, dass sich noch eine harmlose Erklärung für Lisbeths Verschwinden finden würde, sie gleich um die Ecke käme und einfach sagen würde: 'Was ist denn hier los? Ich war doch nur kurz an der Tanke, Zigaretten ziehen'. Aber dass ihr sowohl ihr Autoschlüssel als auch ihr Smartphone gleichzeitig aus der Tasche fielen, schätzte Paul als recht unwahrscheinlich ein.
    » Da steht Lissis Wagen«, Sanne deutete auf den alten blauen Golf, »sogar die Einkäufe sind noch auf der Rückbank. Sie ist zwar hin und wieder chaotisch, mitunter auch unordentlich, aber die Milch und den Schafskäse…solche Sachen würde sie immer zuerst in den Kühlschrank packen, bevor sie irgendetwas anderes macht.«
    Paul nickte, zog sein Telefon aus der Tasche und verständigte zunächst die Spurensicherung. Sein zweiter Anruf galt Frank Albers, er wies ihn an , ins Büro zu fahren und weitere Kollegen zu alarmieren.
    » So, jetzt werden wir erst einmal die Nachbarn befragen, ob die etwas mitbekommen haben. Soweit ich weiß, wohnt der Hausmeister im Erdgeschoss, und der hat sicher auch einen Generalschlüssel.«
     
    ***
     
    Befriedigt lehnte er sich zurück. Er hatte wirklich an alles gedacht. Die beiden Webcams im Keller hatte er sorgsam installiert und mehrere Male auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Jetzt sah er natürlich kaum etwas. Aber ein Tastendruck auf seinem Laptop und der Strom würde in die Lampen fließen und den Raum erhellen.
    Die kecke Kommissarin zu entführen verlief problemlos. Nachdem sie noch heftig gezuckt hatte, um der drohenden Bewusstlosigkeit zu entfliehen, war sie innerhalb weniger Sekunden weggetreten. Ihre Angst direkt vor sich zu spüren, hatte ihn extrem erregt, es verschaffte ihm jetzt noch einen Ständer, wenn er nur daran dachte. Er glaubte, dass ihn niemand dabei beobachtet hatte. Wenn doch, würde man der Polizei kaum eine brauchbare Beschreibung liefern können. Ein Mann im dunklen Anorak, der die Kapuze über den Kopf gezogen hatte. Er lachte dreckig.
    Gewiss, er ging ein hohes Risiko ein. Immer , wenn ein Polizist oder eine Polizistin entführt oder am Ende getötet wurde, entwickelte sich bei den Kollegen eine Verbundenheit, eine Kameradschaft, die mit kaum etwas anderem zu vergleichen war. Aber wie sollten diese allenfalls durchschnittlich begabten Ermittler nur dieses Haus finden? Es gehörte seiner Mutter, abgelegen, der nächste Nachbar wohnte drei Kilometer entfernt. Er selbst war nicht unter dieser Adresse gemeldet.
    Noch hatte er sich nicht entschieden, was mit ihr geschehen sollte. Sie hatte ihn nicht gesehen. Somit würde sie nicht notwendigerweise sterben müssen, wenn er sich zurückhalten könnte und sich lediglich an ihrem Anblick ergötzen würde, könnte er sie später irgendwo aussetzen. Im Schlosspark zu Rastede vielleicht? Eine interessante Idee, wie er fand.
    Er fühlte sich stark und mächtig , wie bei der jungen, blonden und schönen Annika. Wie sie mit ihren Reh-Augen vertrauensselig in sein Auto gestiegen war. Wie ein süßes Kitz, das vom Scheinwerferlicht geblendet war, so war es ihm vorgekommen. Er hatte diese Ausstrahlung allein durch die Kraft seiner Worte. Sie kannte ihn ja, aus dem Internet, er war so verständnisvoll, wusste sich auszudrücken, hörte ihr intensiv zu. Aber dann kam die Zeit, wo er nicht mehr zuhören wollte, nur noch zuschnüren.
    Sobald er das Licht ferngesteuert anschalten würde, sähe er ihre Furcht, ihre Scham, hatte er allein Macht über sie. Das fühlte sich großartig an. Wie ein kleiner Junge zu Weihnachten, der endlich ein großes Geschenk auspacken würde, fühlte er sich.
    Schließlich drückte er den Knopf, und der Kellerraum erstrahlte in hellem Licht. Lisbeth kniff als Reaktion die Augen zusammen. Obwohl sie den Kopf wegdrehte, sah er genau, wie sie errötete, genauso hatte er es vorhergesehen. Er zoomte mit der Kamera heran und tastete ihren gesamten Körper ab. Wahrscheinlich hörte sie den Elektromotor. Ja, jetzt realisierte sie, dass sie beobachtet wurde. Seine körperliche Erregung war kaum noch zu ertragen. Es dauerte nicht mehr lange, dann würde er zu ihr
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