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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug
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verbreiteten im Reihenflug ihre Top-Meldung: »Neptunus’ Mörder gefasst: Die Flügellose Luzie war es!«
    Immer wieder musste Tom nun erzählen, wie sie es geschafft hatten, Luzies Machenschaften aufzudecken. Gutaussehende Nilgansdamen bedrängten ihn unterdessen, doch einmal zusammen mit ihnen, mit jeder einzeln natürlich, ein paar Gänseblümchen zu zupfen.
    Als schließlich auch der letzte Schnabel stillstand, zog sich Tom an eine andere Stelle etwas weiter entlang des Ufers zurück.
    »Na, bist du die Meute endlich losgeworden?«, kam es von oben. Rio hockte etwas abseits auf einem Baum. Er hatte das Geschehen auf dem See von dort aus belauscht und beobachtet. Der in der Klinik behandelte Flügel hing noch etwas herab, war aber fast schon wieder voll einsatzfähig, kurze Flugstrecken und Tauchgänge waren schon wieder möglich. Die Ärzte hatten die Schiene abgenommen, kurz bevor die Kommissare sie abgeholt hatten. »Finde ich übrigens nett von dir, dass du mich auch erwähnt hast.«
    »Ohne dich hätte ich keine Chance gehabt, Rio. Wir waren ein tolles Team.«
    »Ja, das waren wir. Und, was machst du nun, Tom? Hast du die Nase voll von Mördersuche, Flügellosen und Gift? Suchst du dir jetzt eine schöne Gans und kümmerst dich bald um Küken? Auswahl hast du inzwischen ja reichlich, wie ich sehe.« Rio deutete mit dem Schnabel auf den See, wo schon wieder ein Pulk sich unablässig bürzelnder und putzender Nilgänse langsam Richtung Tom schwamm. Der Fanclub von Robbie Williams war nichts dagegen.
    Tom antwortete lieber mit einer Gegenfrage: »Und was machst du, Rio? Nicht mehr lange, dann bist du wieder fit. Du wirst sehen.«
    »Na ja, seit sich rumgesprochen hat, dass wir beide an diesem Fall gearbeitet haben, fliegen hier auffällig häufig Kormoranhennen vorbei. Bildhübsche junge Dinger. Die scheinen auf verwegene Kormorane mit lädiertem Flügel und löchriger Steuerung zu stehen. Ich glaube, mit denen kann ich zu unserer Arterhaltung beitragen, wenn du verstehst, was ich meine. Nestbau und so.« Rio freute sich schon darauf, seine theoretischen Kenntnisse endlich in die Praxis umsetzen zu können. Sein sehnlichster Wunsch nach etwas Anerkennung, besonders seitens der Kormoranhennen, war dabei, in Erfüllung zu gehen.
    »Nestbau …« Wehmütig erinnerte Tom dieses Wort an die schöne Optima. »Nestbau …«
    »Warte es ab, Tom. Irgendwann steht sie vor dir, die Richtige.«
    »Mal sehen. Vielleicht. Aber weißt du, gerade auf dem See hat mich eine Entenmutter angesprochen und uns um Hilfe gebeten. Sie sucht ihren Sohn, der verschwunden ist. Die ganze Sache hört sich nicht gut an.«
    »Sie braucht unsere Unterstützung, das ist doch klar.« Rios Augen blitzten auf. Er hatte eindeutig Spaß an den Ermittlungsarbeiten gehabt, die sich so sehr von seinem normalen Leben unterschieden. Das war aufregender als nur jagen und trocknen.
    »Du bist also dabei?« Tom wunderte sich ein bisschen. Nach den Blessuren aus seinem letzten Einsatz hätte Rio auch den Schnabel voll haben können.
    »Natürlich – aber nur, wenn kein Dackel mehr dazwischenfunkt. Wann soll es losgehen?«
    Schnellstens
, wollte Tom antworten, doch leises Glockengeläut hielt ihn davon ab. Stattdessen sagte er: »Eigentlich sofort. Aber vorher habe ich noch einen wichtigen Termin.«

28
    »Ich weiß genau, was Sie jetzt denken, und Sie haben recht! Aber …«
    Gerade noch hatte
Magnum
diesen für ihn typischen Satz gesagt und schon war sein Fall gelöst. Weitaus schneller als es Tom gelungen war – und trotzdem:
Nur das Ergebnis zählt
, war Grissoms Devise, und Toms Ergebnis konnte sich sehen lassen. Seit er heute seine Artgenossen über die Umstände von Neptunus’ Tod aufgeklärt hatte, betrachteten sie ihn mit anderen Augen. War er Tage zuvor noch ein Niemand, war er nun schon fast so berühmt wie der Riffler. Doch trotz seiner unverhofften Prominenz wollte Tom an seinen alten Gewohnheiten festhalten: Fernsehen gucken und Toastbrot futtern. Gerade lief der Abspann von
Magnum
und Ede sammelte die letzten Brotkrumen vom Tisch, so wie er es immer tat, bevor er sich ans abendliche Aufräumen machte.
    »Du warst ja ein paar Tage nicht hier, Nili. Ich habe dich vermisst«, meinte Ede und drehte sich zu Tom. »Ich habe schon gedacht, dir ist was zugestoßen.«
    Tom war bereits von seinem Stuhl gehüpft und fischte ein kleines Stückchen Toast vom Rasen auf, das bei seiner Fütterung während der Sendung heruntergefallen war. Es war
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