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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks
Autoren: Michael Marcus Thurner
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allerallerletzten Sekunde. Sie sollen ihre eigene Medizin zu schlucken bekommen. Unsicherheit. Stress. Ratlosigkeit.«  
    Grek 363 näherte sich mir. Er ... Sie wollte etwas sagen, wollte gegen mein Vorhaben lautstark Protest erheben. Ich wies Mikru an, den Schatten wie auch Perbo Lamonca tunlichst von mir fernzuhalten. Ich konnte keine Ablenkung mehr gebrauchen, keine weiteren   Zwischenrufe, die mich aus dem Konzept zu bringen drohten.
    »Die Fundamentalisten werden Grek 259 töten; so, wie sie es in ihrem Plan vorgesehen haben«, sagte Mondra mit mühsam beherrschter Stimme. »Sie werden uns den verkohlten Leichnam zeigen und eine weitere Hinrichtung ankündigen und dann noch eine. So lange, bis wir reagieren. Weil sie uns kennen. Perry, wir müssen jetzt springen. Bitte ... «  
    »Aber wir kennen sie auch!«, entgegnete ich. Je länger ich redete, je mehr ich mich mit meinem Plan beschäftigte, desto mehr Sicherheit fand ich. »Grek 1 erwartet uns als seine Gäste. Dort liegt der Lockvogel, wir sollen ihm auf den Leim gehen. Aber man will uns nicht töten, sondern gefangen setzen. Vielleicht besitzt Grek 1 Anweisungen von der Dezentralen Überwachungsinstanz, vielleicht handelt er aus Eigeninitiative.« Ich atmete durch. »Kann er es denn riskieren, uns zu töten? Er würde Ärger mit seinen Vorgesetzten bekommen. Und er müsste damit rechnen, dass ihnen die Terraner den Krieg erklären.«  
    Drei Minuten.
    »Wir haben keine LFT-Truppen in der Hinterhand, die uns zur Hilfe kommen können.«  
    »Das weiß Grek 1 aber nicht! Sicherlich besitzt er Informationen, dass Terraner Andromeda erreicht haben. Terraner, die zu allem entschlossen sind.«
    »Wir beantworten also seinen Bluff mit einem Gegen-Bluff?«  
    »Fragen wir Grek 363, was sie von meiner Idee hält.« Ich ließ das Fesselfeld rings um den Schatten öffnen, er kam herangestürmt. Ein riesiger Brocken, mit einer Schulterbreite von 1,60 Meter, der uns allesamt mit einem Hieb seines langen Arms beiseitefegen und töten konnte und aufgrund seiner Erziehung oder Konditionierung nicht dazu in der Lage war.  
    »Hast du mitgehört?«, fragte ich sie.
    Zweieinhalb Minuten.
    »Ja. Aber ...«
    »Wie ist deine Meinung? Könnte meine Theorie stimmen? Will Grek 1 uns töten oder gefangen nehmen?«  
    Grek 363 hob die Schultern. Unruhig, ratlos. »Ich bin mir nicht ganz sicher ... «
    »Du bist Logiator! Du verstehst die Fundamentalisten besser als wir. Gib mir eine Antwort!«  
    100 Sekunden.
    »Ja. Mag sein, dass du recht hast. Ich ... ich ...«  
    »Danke!« Ich wandte mich ab, widmete mich wieder den Übertragungsbildern.
    Ich hatte die Bestätigung des Schattens mehr zu meiner eigenen Beruhigung als zu der Mondras benötigt. Da waren so viele Unabwägbarkeiten, so viele Vielleichts ...   
    Noch 90 Sekunden.
    Alles drängte mich, Ras den Befehl zu geben, jetzt zu springen. Doch ich hielt meine Nerven im Zaum, so gut es ging. Atlan wäre stolz auf mich gewesen.  
    80 Sekunden.
    Ich schüttelte die angespannten Muskeln durch, tastete über den Aggregatgürtel, fand das Aktivierungsfeld für den Individualschirm. Mondra und Ras taten es mir gleich. Beider Gesichter wirkten angespannt.  
    70 Sekunden.
    Ich deutete auf eine Stelle am Kopf der Plattform. Dorthin sollte uns Ras bringen. Jene Fundamentalisten, die dort standen und warteten, wirkten un ruhiger als die anderen. Ich und Mondra würden sie beschäftigen, während Ras den Körperkontakt mit Grek 259 herstellte. Wir benötigten lediglich eine, maximal zwei Sekunden, um unseren Plan auszuführen. Doch diese Zeitspanne würde sich angesichts der Reaktionsfähigkeit eines Maahks und, mehr noch, angesichts der Leistungsfähigkeit maahkscher Robot-Positroniken zu einer Ewigkeit ausdehnen.  
    60 Sekunden.
    »Mikru du sorgst für so viel Durcheinander wie nur möglich«, ging ich nun doch auf Mondras Vorschlag ein. »Dehne die Defensivschirme aus, verwende sie als Prallfelder. Wir müssen die Unruhe weiter verstärken.  
    »Verstanden.« Mikru nickte ernst. Ich sah eine seltsame Trauer in ihren künstlichen Augen.  
    50 Sekunden.
    Ein Alarm ertönte, und er hatte nichts mit unserem Vorhaben zu tun.  
    Jemand war uns zuvorgekommen.
    *
    Eine Horde unterschiedlichster Gestalten flutete, aus mehreren Seitengängen kommend, das Transportdeck. Bokazuu und Acronis befanden sich unter ihnen und auch viele jener Geschöpfe, die Ras und ich durch DARASTO hatten strömen sehen.  
    »Die Fundamentalisten haben
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