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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sterben lassen.« Sie lächelte mich traurig an. »Also an die Arbeit. Oder wollt ihr die wenige Zeit, die uns verblieben ist, mit sinnlosem Gerede vergeuden?«  
    *
    Die SERUNS befanden sich nach wie vor im Besitz der Fundamentalisten.  
    Wir besaßen jene hastig angefertigten Schutzanzüge, die uns Mikru zur Verfügung gestellt hatte, und unsere Strahler. Wir mussten uns dem Gegner mit deutlich unterlegenen Mitteln stellen.  
    Die Minuten verrannen. Ich versuchte, so viele Informationen wie möglich aus dem Controller zu ziehen und doch noch irgendwie die Befehlsgewalt über DARASTO zu erringen. Doch das Gerät entzog sich meinen Befehlen, wie schon so oft auf anderen Polyport-Höfen.  
    Immerhin gelang es uns mithilfe von MIKRU-JON, die Verhältnisse auf dem Transferdeck zu analysieren. Ich wusste um die Bewegungen der Fundamentalisten Bescheid, ich besaß Daten über ihre Waffensysteme und konnte einschätzen, was sie zu leisten imstande waren.  
    »Grek 1 hat den Tötungsbefehl mittlerweile öffentlich bekannt gegeben«, unterbrach Mondra meine trüben Gedanken.  
    »Die Botschaft ist eine Provokation für alle Flüchtigen!«, mischte sich Grek 363 ein. »Sie wissen, dass uns die Hilflosigkeit rasend macht ... «  
    »... und euch zu Fehlern zwingt«, setzte ich fort. »Ruhig Blut, mein Freund! Während Ras, Mondra und ich versuchen, deinen Freund zu befreien, brauchen wir dich mit möglichst klarem Kopf. Du wirst von hier aus interpretieren. Je besser wir die Vorgehensweise der Fundamentalisten verstehen, desto größer sind unsere Chancen.«  
    Der Schatten schwieg. Vielleicht ahnte er, dass ich ihn ruhigstellen und ihm irgendeine Beschäftigung geben wollte, während wir uns an einem Husarenstück der besonderen Art versuchten. Ich konnte keinen Begleiter gebrauchen, der einerseits mit aller Ge walt seinem Freund helfen wollte und andererseits nicht in der Lage war zu kämpfen. Diese Mischung aus sich einander widersprechenden Impulsen erschien mir hochexplosiv. Ich tat gut daran, Grek 363 am Abstellgleis zu belassen und mich auf Mondra sowie Ras zu verlassen.  
    »Wie lange noch?«, fragte ich Mikru.
    »Zehn Minuten.«
    Mittlerweile hatten sich Hunderte Maahks im ungefähren Zentrum des Transferdecks versammelt. Sie bildeten einen nahezu geschlossenen Ring, die »Gesichter« dem Platz im Inneren zugewandt.  
    »Kannst du endlich anmessen, aus welcher Richtung Grek 259 gebracht wird?«, fragte ich Mikru.  
    »Leider nein. Es herrscht ein stetes Kommen und Gehen. Mindestens dreißig Schwebeplattformen bewegen sich durchs Transferdeck und durch die Peripherie. Wir sollen erst im allerletzten Moment wissen, welche von ihnen den Schatten herbeischafft.«  
    Das alles war so ... so offensichtlich. Wie auf dem Reißbrett entworfen und generalstabsmäßig vorbereitet. Auf das eine Ziel hin ausgerichtet, die Gegner aus dem Versteck zu locken. Die maahksche Logik erschien uns Menschen grausam. Ich erinnerte mich an unsere ersten Zusammenstöße während des Kampfes gegen die Meister der Insel ...  
    Ich nahm mich zurück. Ich durfte mich nicht ablenken lassen, musste klaren Kopf behalten. Mein Ziel war einzig und allein die Befreiung des Schattenmaahks. Hineinspringen zupacken entkommen. Ohne Grek 1 auch nur den geringsten Anlass zu geben, uns den Krieg zu erklären und MIKRU-JON unter Beschuss zu nehmen. Ich glaubte nach wie vor an die   Chance, uns mit den Fundamentalisten zu arrangieren.   
    »Acht Minuten bis zur angekündigten Hinrichtung«, meldete Mikru.
    Immer stärker fühlte ich den Druck auf mir lasten. Fellmer tat sein Bestes, um aus dem Gedankenwirrwarr Hunderter, wenn nicht gar Tausender Maahks jene »Stimme« auszufiltern, die Grek 259 gehörte. Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen, seine Blicke schweiften von einem Bildschirm zum nächsten ...  
    »Ich muss mit dir reden«, meldete sich Grek 363 zu Wort. »Alleine. Unter sechs Augen.«  
    »Jetzt? Aber ...«
    »Ja.«
    Der Schatten zog mich beiseite, hin zum gegenüberliegenden Bereich der Zentrale. Verdammt! Begriff er denn nicht, dass ich mich konzentrieren, dass ich Entscheidungen treffen musste, die über Wohl und Wehe seines Kumpels entschieden?  
    »Ich verlange ein geschütztes Gespräch«, sagte Grek 363.
    Ich befahl Mikru, ein schalldichtes Feld aufzubauen. Gleich darauf senkte es sich über uns, umgab uns wie eine silbern glitzernde Glocke.  
    »Also, was gibt es so Dringendes?« Ich behielt Lloyd/Tschubai im
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