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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman
Autoren: Patrick Lennon
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heiß es war? Wir gingen im alten Fen spazieren. Sie fotografiert gern
     Landschaften.« Crispin drückte plötzlich seine Zigarette aus. »Aber hier geht es nicht um Olga und mich. Sie hatten sich nach
     Jake erkundigt.«
    Tatsächlich dachte Fletcher jedoch über Olga nach, darüber, wie eifersüchtig sie einen Mann machen konnte. So eifersüchtig,
     dass ein Mord denkbar wäre?
    »Wie sind Olga und Jake miteinander ausgekommen?«, fragte er.
    Crispin zuckte die Schultern. »Sie haben kaum miteinander geredet. Er hat sich für sich gehalten, ist in seinem Zimmer geblieben.«
     Sein Gesicht verdüsterte sich. »Was ist denn Ihrer Meinung nach mit Jake passiert?«
    »Was meinen denn
Sie?
Was könnte ihn um Himmels willen dazu bewogen haben, eine so gefährliche Maschine in Gang zu setzen?«
    »Er war ein Maschinenfreak. Er kletterte immer auf den Traktoren herum und machte Unsinn. In der Mittagspause saß er oft im
     Hof und skizzierte die Ausstellungsstücke, er konnte richtig gut zeichnen. Er war ziemlich exzentrisch, ehrlich gesagt.«
    »Hatte sich in der letzten Zeit irgendetwas verändert? War er zu Geld gekommen?«
    »Das war sein sehnlichster Wunsch, zu Geld zu kommen. Aber nein, er war arm wie eine Kirchenmaus.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Freitag gegen Mittag im Büro. Dann fuhr ich nach Jersey.Wollen Sie es überprüfen? Bei der Traktorenvorführung dort waren zweihundert Leute – plus Olga.«
    Fletcher nickte. »Sie sind im Hotel St Michel abgestiegen.«
    Crispin schluckte und nickte dann.
    »Und wann haben Sie Ron Teversham zuletzt gesehen?«
    »Auch am Freitag, denke ich.«
    »Was hatte er für einen Hintergrund?«
    »Er war seit etwa zehn Jahren bei uns. Davor hat er wohl ebenfalls als Wachmann gearbeitet. Er war natürlich ebenfalls billig.
     Das ist noch etwas, was er mit Jake gemeinsam hatte.«
    »Was wissen Sie über die Überwachungskamera bei Ihnen in der Ausstellungshalle?«
    Crispin blickte entsetzt von Fletcher zu Sal. »Sie hat nicht funktioniert, stimmt’s? Sie hat das mit Jake nicht aufgezeichnet?«
    »Sie hätte laufen sollen, und das ist jetzt das Problem. Ron sagte, dass nicht immer eine Kassette eingelegt war. Ist das
     richtig?«
    »Das ist gut möglich. Er war ein bisschen schlampig.«
    »Aber Sie sind der Geschäftsführer.«
    Crispin breitete die Arme aus, als wollte er sagen: Was kann man da machen?
    Fletcher kam zu dem Schluss, dass der Mann dumm war. Nicht die gespielte Art von Dummheit, hinter der die Anspannung jeden
     Moment hervorbrechen kann. Sondern schlicht und ergreifend wirklich dumm. Er fragte sich, wie zum Teufel Crispin es nur geschafft
     hatte, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.
    »Vielen Dank für das Gespräch, Mr Breakman. Der Ordnung halber möchte ich noch Jakes Wohnung sehen, und außerdem würde ich
     mich gern mit Ihrer Frau unterhalten.«
    Crispin nickte zu jeder Forderung. Dann führte er sie durch einen Korridor an der Rückseite des Hauses zur Tür der Einliegerwohnungund ließ sie dort allein, weil sein Handy klingelte und sein Anwalt ihn sprechen wollte.
    Fletcher sah Sal an. »Der eifersüchtige Ehemann? Ein Auftragsmord?«
    »Ja, klar.
Kommen Sie in die Fens und machen Sie meinen Untermieter kalt. Wenn Sie ihm das Gehirn schön kleinhacken, kriegen Sie noch
     einen Tausender drauf.
Kannst du dir Crispin in dieser Rolle vorstellen?«
    Er musste ihr recht geben. Crispin wirkte unfähig, auch nur einen Vertrag mit einer Reinigungsfirma auszuhandeln, geschweige
     denn mit einem Killer.
    Er machte die Tür auf, und sie standen beide da und starrten in das Zimmer. Crispin hatte gesagt, Jake sei ein netter, normaler
     Junge gewesen. Vielleicht war das, was sie hier sahen, ja normal für einen Management-Trainee im Landmaschinensektor. Aber
     ganz sicher für niemanden sonst.
     
    Manchmal ging Iwans Mutter früh aus dem Haus und reihte sich in eine Schlange vor einem der Lebensmittelläden ein. Dann hatte
     sie Gerüchte gehört, dass man im Laden eine Lieferung Wurst oder Seifenpulver erwartete oder den Sirup, den Iwan so gern mochte.
     Wenn Iwan sie begleitete, stand er neben ihr in der Schlange und malte sich aus, was sie im Laden kriegen würden. Meist gab
     es aber dann nur noch ein paar Büchsen auf einem Regalbrett oder einen Stapel leerer Kartons, um deren Inhalt sich schon die
     anderen Frauen gezankt hatten. Manchmal lächelte eine junge Verkäuferin ihn an.
    Später, als Erwachsener, begriff Iwan Gorenski, warum alles so
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