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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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steht.«
    Gedankenverloren nickte Fidelma. »Du magst durchaus recht haben, Ferloga. Nur können wir jetzt kaum etwas tun, das uns weiterhilft
     beim Herausfinden, wer er ist. Wir müssen warten, bis man ihn vermisst und jemand kommt und ihn sucht.«
    »Wenn ich nur wüsste, was ich machen soll, Lady«, jammerte der Wirt. »In meinem Gasthaus ist noch nie einer gestorben.«
    Fidelma überlegte kurz.
    »Wir nehmen seine Habseligkeiten mit nach Cashel. Bruder Conchobhar kennt sich in den alten Gebräuchen und Symbolen aus. Vielleicht
     kann er uns mehr über ihre Bedeutung erzählen, und wir können dann leichter zurückverfolgen, woher der Mann kam.«
    »Und die Leiche? Was wird mit der?«, fragte er unglücklich.
    »Jenseits des Hügels gibt es eine kleine Kapelle«, beruhigte ihn Caol. »Zwei fromme Brüder tun dort ihre Dienste, und ganz
     in der Nähe ist auch ein Gottesacker. Schick jemand dorthin, sie sollen kommen, den Toten holen und ihn ordentlich bestatten.
     Egal, welchen Glaubens er war, man muss ihn unter die Erde bringen, wie es sich gehört.«
    Ferlogas Gesicht wurde immer länger. Fidelma erkannte die Sachlage, langte nach ihrem Geldbeutel und drückte dem Alten ein
     paar Münzen in die Hand.
    |36| »Sag ihnen, es sei mein ausdrücklicher Wunsch, dass der Tote eine angemessene Bestattung erfährt. Mach dir keine Sorgen, das
     hier reicht allemal, um ihn zur letzten Ruhe zu betten.«
    »Das kann ich doch nicht annehmen …«, wehrte Ferloga wenig glaubhaft ab.
    »Ich nehme die Börse des Toten an mich«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich hoffe, dass wir mit Hilfe der Münzen mehr über ihn erfahren.
     Und du sollst deshalb keine Einbuße erleiden. Wenn jemand hier auftaucht und nach ihm fragt, schick ihn zu uns nach Cashel.«
    Er sah immer noch bedrückt aus. »Gott segne dich, Lady.« Und nach kurzem Zögern fragte er besorgt: »Glaubst du, jemand könnte
     kommen und nach ihm fragen?«
    »Was beunruhigt dich an dem Gedanken?«
    Er nagte nervös an der Unterlippe, ehe er mit der Sprache herausrückte. »Wenn er der alten Religion anhing, können die, die
     da vielleicht kommen, auch von der Sorte sein. Wir hier sind gute Christen. Mein Großvater wurde im Siúr getauft, der heilige
     Ailbe höchst persönlich hat das besorgt.«
    »Du machst dir unnötig Gedanken«, beschwichtigte sie ihn.
    »Wenn aber der Mann ein Heide war und sich in den Künsten von damals, den Beschwörungen und Verwünschungen auskannte …«
    »Wir haben kein Recht so zu tun, als ob wir das Gute für uns gepachtet hätten, Ferloga«, mahnte sie. »Der Neue Glaube verlangt
     von uns, allen Menschen mit Nachsicht und Freundlichkeit zu begegnen und keine Vorbehalte gegenüber denen zu haben, die andere
     Wege beschreiten.«
    Sie warf Caol einen Blick zu. Der verstand sie auch ohne Worte, ergriff Halsreif, Stab, Ranzen und den Beutel mit den Münzen
     und folgte ihr nach unten, wo Ferlogas Frau Lassar |37| bereits einen Imbiss vorbereitet hatte und sie ein gedeckter Tisch erwartete.
    Ferloga ging nach draußen, um den Burschen, der ihm für gewöhnlich im Stall und bei der Arbeit im Freien zur Hand ging, zur
     Kapelle zu schicken und die Hilfe der frommen Brüder zu erbitten, wie ihm Fidelma geraten hatte. Fidelma und Caol hingegen
     gönnten sich eine erste Morgenmahlzeit und sprachen dem frisch gebackenen Brot mit Honig und dem süßen Met herzhaft zu. Fidelma
     vergaß nicht, auch Lassar zu beruhigen und ihr zu erklären, wie die Dinge standen. Als Ferloga wieder den Raum betrat, fragte
     sie ihn, ob er Neues aus Cashel gehört hätte. In Gasthäusern sprachen sich Neuigkeiten und Gerüchte immer rasch herum.
    Aufsehenerregendes hatte er nicht zu berichten. »In den letzten Tagen hat sich nichts ereignet, worüber es zu reden lohnte,
     Lady. Eher könnte ich fragen, ob es aus Lios Mhór etwas Interessantes gibt. Ist dir dort das eine oder andere zu Ohren gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Es war eine langweilige Woche gewesen, lauter harmlose Strafsachen: Ein Mann, der seiner Frau den
     Unterhalt versagte, oder ein anderer Fall von einer Frau, die behauptete, vergewaltigt worden zu sein, doch konnte dem beschuldigten
     Mann nichts diesbezügliches nachgewiesen werden. Fidelmas Nachforschungen hatten ergeben, dass die Klage ein kleiner Racheakt
     seitens der Frau gewesen war, weil der Mann sie nicht gewollt hatte. »Nein, nur Banalitäten. Sind gar keine Reisenden bei
     euch eingekehrt, die etwas zu erzählen wussten?«
    »Nur ein
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