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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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da.«
    In dem Ranzen fanden sich nur einmal Wäsche zum Wechseln, ein zusätzliches Paar Sandalen, ein Messer und die üblichen Dinge,
     die ein Mann zur Körperpflege auf Reisen bei sich führt. Sonst nichts. Wenn schon der Stab ein Kunstwerk besonderer Art war,
     dann galt das für den Halsschmuck um so mehr. Der sichelförmige Reif war aus Gold und filigran gehämmert, alle möglichen Symbole
     aus alten Zeiten reihten sich aneinander; auch sie kamen Fidelma von irgendwoher bekannt vor, aber wirklich einordnen konnte
     sie sie nicht. Sie |33| wollte sich gerade dazu äußern, als Caol einen Ausruf der Überraschung von sich gab.
    Sie drehte sich zu ihm um und sah, wie er unter dem Kissen, auf dem der Kopf des alten Mannes ruhte, einen kleinen Lederbeutel
     hervorzog. Als er ihn hochhielt, vernahmen sie ein metallenes Geräusch. Er reichte das Säckchen Fidelma.
    »Es sieht so aus, als ob der fremde Alte reich war.«
    Fidelma löste das Band, dass den Beutel zusammenhielt, und tatsächlich war er voller Münzen, überwiegend Gold und Silber,
     manche auch Bronze. Sie betrachtete einige eingehender.
    »Es sind im wesentlichen Münzen aus Gallien und Britannien, Münzen von der Sorte, wie sie die Britannier prägten, ehe die
     Römer kamen. Merkwürdig. Nicht eine römische Münze dazwischen, und dabei sind das die, die heutzutage am meisten von Hand
     zu Hand gehen.«
    »Das heißt, der Alte wollte auch Gallien oder Britannien durchwandern«, schlussfolgerte Caol.
    Fidelma schüttelte den Kopf. »Das heißt lediglich, dass er im Besitz von Münzen aus besagten Ländern war, aber sie sind Jahrhunderte
     alt. Mehr lässt sich im Moment nicht dazu sagen, wir haben keine weiteren Anhaltspunkte. Wenn sich jemand auf Reisen begibt
     und dafür Geld braucht, warum dann nicht Münzen, mit denen man hier und heute zahlt?«
    »Da hast du recht«, gab Caol kleinlaut zu. »Aber soviel kann man doch sagen, dass er wahrscheinlich so etwas wie ein Kaufmann
     war, sonst hätte er wohl kaum fremdländische Münzen besessen, noch dazu so viele davon. So reich sind nur Kaufleute.«
    »Ich glaube nicht, dass er Kaufmann war.«Die Bemerkung kam von Ferloga, und Fidelma blickte ihn fragend an.
    »Nicht alle haben sich zum Neuen Glauben bekannt, Lady«, |34| gab er zu bedenken. »Du hast es selbst erfahren. Einige halten an den alten Vorstellungen fest.«
    Sie begriff, was der Wirt mit seinen Worten andeuten wollte. Noch einmal nahm sie den Halsschmuck des Toten in Augenschein
     und prüfte ihn sorgsam. Dann atmete sie tief durch; was Ferloga insgeheim befürchtete, stimmte.
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Caol stirnrunzelnd.
    »Ferloga meint, der Tote könnte ein Druidenpriester gewesen sein.«
    »Die alten Religionen sind doch aber ausgestorben. Die Druiden gibt es gar nicht mehr.«
    »Ich habe mehr als einmal mit Menschen zu tun gehabt, die sich von dem Alten Glauben nicht trennen wollen«, erklärte sie bitter.
     »Es ist noch gar nicht so lange her, dass man Eadulf und mich ins Tal von Gleann Geis schickte, als Leisre beschloss, dass
     seine Leute von den alten Auffassungen lassen und sich zum Neuen Glauben bekennen sollten.«
    »Glenn Geis liegt weit weg im Westen«, spöttelte Caol abfällig. »Die hinken immer hinterher.«
    Fidelma musste über die Anmaßung des jungen Kriegers lächeln. »Oder aber sie schlagen eine gänzlich andere Richtung ein«,
     bemerkte sie ruhig. »Du schätzt die Lage falsch ein, Caol. Es gibt mehr als genug, die auf alten Pfaden wandeln und den alten
     Göttern und Göttinnen dieses Landes huldigen. Viele, selbst solche, die sich zum Neuen Glauben bekannt haben, verehren und
     schätzen die Druiden und sehen sie heute wie damals als zu bewundernde Lehrer. Hat nicht sogar Colmcille, die Taube der Kirche,
     in einem seiner Gedichte geschrieben, dass Christus, Sohn des Einen Gottes, sein Druide war?«
    Caol zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Du willst also sagen, der Tote da war ein Druide?«
    |35| »Es würde zumindest in die Richtung passen, dass ich ihn anfangs für einen frommen Bruder hielt«, warf Ferloga ein, »auch
     wenn er gewiss nicht zum christlichen Glauben gehört. Die Symbole an seinen Sachen sprechen für sich. Das sind genau die Symbole,
     die auf den alten Steinen eingemeißelt sind, bei denen früher die Leute zur Götterverehrung zusammengeströmt sind. Und schließlich
     hat er auch nach dem Weg nach Cnánmhchailli gefragt, dem Ort, wo die alte Steinsäule
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