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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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paar fromme Männer neulich, die vor kurzem aus dem Königreich Dál jenseits des Meeres gekommen waren.«
    Fidelma horchte auf, denn auch sie war einst durch Dál Riada gereist und hatte sich auf der winzigen Insel Í, bekannt |38| unter Iona, aufgehalten, wo Colmcille eine Abtei gebaut hatte. Fast fünf Jahre lag das zurück, dass sie dort gewesen war auf
     dem Weg zur Synode von Whitby, wo es um die große Debatte zwischen den irischen Geistlichen und denen ging, die die römische
     Vorherrschaft unterstützten.
    »Und was haben sie gesagt? Schickt Iona immer noch Missionare in die angelsächsischen Königreiche?«
    »Davon haben sie nichts erwähnt. Sie erzählten von Kämpfen zwischen den Clans der Cruithin und auch zwischen den Angelsachsen
     untereinander. In Dál Riada aber sei es friedlich. Dem König – sie sprachen von einem Domangart, Sohn des Diomhnall Brecc
     – sei es gelungen, Eintracht und Frieden im Land herzustellen. Sie behaupteten, jeder wüsste nur Gutes über den König zu sagen.«
    »Es gibt also eine gedeihliche Entwicklung dort?«
    »Ja, aber auch Besorgnis und Unruhe wegen eines angelsächsischen Königs namens Wulfhere, der über das Königreich Mercia herrscht.
     Wenn ich richtig verstanden habe, liegt das südlich von Dál Riada. Die Reisenden sagten, er wolle seine Landesgrenzen ausdehnen,
     nicht nur innerhalb der angelsächsischen Königreiche, sondern auch über sie hinaus. Bei einem Einfall in Gwynedd hätte man
     die große Abtei der Britannier niedergebrannt, berichteten sie. Viele Mönche sollen umgekommen sein.«
    Was sie zu hören bekam, stimmte Fidelma traurig. »An scheinend müssen die Angelsachsen sich immer bekriegen; wenn sie sich nicht mit den Nachbarn streiten, dann eben untereinander.« Den
     Satz aussprechen und an Eadulf denken war eins; schuldbewusst errötete sie. Und doch hatte sie recht, fand sie.
    »Ach ja, dann haben sie noch gesagt, der Abt von Iona wäre gestorben.«
    |39| »Cumméne der Gerechte?«, fragte sie erschrocken.
    »Eben den Namen nannten sie, Lady. Du weißt aber auch alles«, fügte er bewundernd hinzu.
    Sie tat die Bemerkung mit einem Achselzucken ab.
    »Ich bin dem alten Abt begegnet, als ich damals durch das Land reiste.« Cumméne war ein anerkannter Gelehrter, der siebente
     Abt seit der Gründung des Klosters durch Colmcille, der eine Schrift über das Leben und Wirken des heiligen Gründers geschrieben
     hatte. »Ist er eines natürlichen Todes gestorben?«
    »So sagten sie jedenfalls. Er soll hochbetagt und nicht bei bester Gesundheit gewesen sein.«
    »Haben sie ein Wort darüber fallen lassen, wer sein Nachfolger ist?«
    »Failbe von den Cenél Conaill.«
    Offensichtlich folgte Iona den Gepflogenheiten vieler irischer Klöster, wonach die Leitung der Abtei innerhalb der Familie
     weitergegeben wurde und die Wahl durch die
derbfine
erfolgte, einen Rat aus Vertretern dreier Generationen der Familie des ersten Abts. Failbe, den sie damals auch getroffen
     hatte, war ein Neffe eines anderen ehemaligen Abts, Ségene, und der war ein Vetter von Colmcille, dem Begründer der Abtei.
    »Failbe wird mit vielem zu ringen haben«, dachte sie laut. »Cumméne zu ersetzen wird schwer, er war ein großer Denker und
     weiser Gelehrter.«
    Sie plauderten noch eine Weile, dann stand Fidelma auf und erklärte, man müsse nun weiter nach Cashel.
    Caol ging und holte die Pferde aus dem Stall, während Fidelma den beiden Wirtsleuten noch einmal versicherte, dass es keinen
     Grund gäbe, sich für den Tod des Fremden in ihrem Haus verantwortlich zu fühlen. Bald darauf waren sie auf der |40| Straße, die aus Ráth na Drinne hinausführte und strebten dann weiter auf einem Weg, der sich durch den Wald schlängelte, der
     Felsenburg ihres Bruders entgegen.

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    KAPITEL 2
    Der Ritt zur Festung von Cashel war ohne Zwischenfälle verlaufen. Sowie sie dort ankamen, überließ Fidelma die Pferde Caol
     und eilte zu ihren Privaträumen, die sie mit Eadulf zusammen bewohnte. Muirgen, die Amme, hatte bereits von ihrer Ankunft
     erfahren und stand mit dem kleinen Alchú an der Hand in der Tür, um sie willkommen zu heißen. Mit einem raschen Blick vergewisserte
     sich Fidelma, dass das Kind gesund und fröhlich war, kauerte sich nieder und streckte ihm die Arme entgegen. Muirgen ließ
     den Kleinen los, und jauchzend tappelte er auf seine Mutter zu. Überglücklich herzte und koste sie den Jungen, der vor Vergnügen
     laut quiekte.
    Dankbar lächelnd schaute
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