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Tod aus dem Meer

Tod aus dem Meer

Titel: Tod aus dem Meer
Autoren: Sonja Planitz
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blauen
Augen waren weit aufgerissen und ihre Wangen leuchteten knallrot. Schnellen
Schrittes eilte sie auf sie zu, irgendetwas Flaches in der Hand haltend. „Na,
wir sind aber flott unterwegs heute!“, rief Dascha ihr spöttisch entgegen.
Keuchend blieb Cindy vor ihnen stehen und hielt ihnen etwas entgegen. „Da, seht
ihr? Das ist der Teufel! Unglück bricht über uns herein, eine große Gefahr!“,
sagte sie aufgeregt und drückte Emily die Tarotkarte, die sie dabeihatte in die
Hand. Erwartungsvoll schaute sie sie an. „Der Teufel“ stand auf der Karte, eine
gruselige Darstellung von einem komischen Wesen, das wohl den Teufel darstellen
sollte. Dascha kicherte los. „Ohman Cindy, geht es dir gut? Zieh doch deine
komische Freakshow woanders ab“, sagte sie dann abfällig. Cindy schaute hilflos
Emily an. „Komm schon, glaub mir doch bitte! Ich weiß, dass ihr es auch gesehen
habt! Das Unheil, die Bedrohung!“ „Wir haben einen Abschlussstreich gesehen
Cindy“, sagte Dascha und wollte sich wegdrehen. Da griff Cindy in die
Brusttasche ihrer Schuluniform und holte etwas heraus, was sie Dascha direkt
vor die Nase hielt. Dascha wurde blass. Es war eine Feder, wie die die gestern
auf dem Strandabschnitt lagen. „Fangt an zu glauben. Ihr habt es gesehen. Und
meine Karten auch. Schaut hinter den schein“, sagte Cindy, drehte sich um und
ging wieder. Dascha und Emily schauten sich an, dann die Feder, die Dascha an
sich genommen hatte. Die Feder war lang und schmal, etwa dreißig Zentimeter
lang. Cindy hatte sie geknickt, um sie in ihrer Brusttasche unterbringen zu
können. Die Feder leuchtete in einem Satten dunkelgrün. „Also, von einer Ente
ist die bestimmt nicht“, stellte Emily fest. „Mir wird aber bei dem Gedanken,
dass das gestern kein Streich gewesen sein könnte irgendwie schlecht“ Emily
schaute ihre Freundin an. „Mir auch.“ Bevor die beiden weiter reden konnten,
ertönte die Schulglocke. „Wir können nachher auf unserem Zimmer mal schauen,
was das für eine Feder ist. Ich bin mir sicher, es gibt eine ... weltliche
Erklärung“, sagte Dascha und ließ die Feder in ihrem Kniestrumpf verschwinden.
    Emily und Dascha hatten
beide den Theaterkurs belegt. Zugegeben, Dascha hatte ihn belegt, weil Kyle,
ihr großer Schwarm, diesen ebenfalls belegt hatte und Emily war aus Solidarität
mitgekommen. Die besten Schauspielerinnen waren sie beide nicht, auch wenn
Dascha immer noch drauf hoffte, einmal in einem Stück die weibliche Hauptrolle
belegen zu dürfen. Kyle war nämlich ein hervorragender Schauspieler, der immer
bei jeder Aufführung die männliche Hauptrolle hatte. Als die beiden die riesige
Aula betraten, stand Kyle schon auf der Bühne und unterhielt sich mit der
Lehrerin. Er lächelte kurz in die Richtung der beiden Mädchen, und Dascha
schmolz dahin. Bis ihr auffiel, dass das Lächeln nicht ihr, sondern Ligeia
galt, die hinter ihr den Raum betreten hatte und nun an ihr vorbei ebenfalls
zur Bühne ging und sich dort bei der Lehrerin vorstellte. Dascha blieb stehen
und drehte sich zur Wand, wo mehrere gerahmte schwarz-weiße Bilder von
Schulaufführungen hingen, damit niemand ihr wütendes Gesicht sehen konnte.
Prompt wurde sie von der Lehrerin mit strengem Unterton zur Bühne gerufen.
„Nicht mein Glückstag“, murmelte Dascha und schlurfte lustlos hinter Emily her.
Als alle anwesenden Schüler sich im Kreis auf die Bühne gestellt hatten, holte
die Lehrerin mehrere Stapel Papier hervor. „Meine lieben fleißigen, - und auch
nicht so fleißigen Schüler, ich habe hier ein neues Stück für euch. Ich bin mir
sicher, ihr werdet es wunderbar aufführen! Es ist „Die kleine Meerjungfrau“,
allerdings überarbeitet, dass es eher Richtung „Arielle die Meerjungfrau“ geht.
Happy Ends sind nun mal einfach schöner! Ich habe hier zwei Rollen mit
Sologesang, die kleine Meerjungfrau und der Prinz dem sie so verfallen ist. Die
anderen werden im Chor singen. Wer Interesse an einer Solorolle hat, meldet
sich jetzt bitte, dann bekommt er einen Text und trägt ihn vor. Danach werde
ich entscheiden. Freiwillige vor?“ Natürlich trat Kyle, der nicht nur ein guter
Schauspieler, sondern auch ein guter Sänger war, vor. Die anderen anwesenden
Jungen wussten, dass sie keine Chance hatten, blieben also gleich stehen. Mit
dem Gedanken Kyle am Ende des Stückes küssen zu können trat Dascha vor, zu
ihrem Ärger aber auch Ligeia und zwei weitere Mädchen. Nickend verteilte die
Lehrerin einen Liedtext an die
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