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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde
Autoren: H Nygaard
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für uns. Nur mit der Unterschrift des Commodore erhalten wir die
Zahlungen für den Baufortschritt. Ich sehe da Probleme auf uns zukommen. Die
Zusammenarbeit mit Hernandez war hervorragend.«
    »War er denn alleine hier in Kiel?«
    Der Manager schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich
nicht. Sein Vertreter ist Kapitänleutnant Heimberger. Aber der wurde vom
Commodore an der kurzen Leine geführt. Heimberger hat weder das Format noch das
Wissen, mit dem Hernandez seine Aufgabe erledigte. Abgesehen davon sind ihm
auch nicht die Kompetenzen zugewiesen, die der Commodore hatte.«
    Dr. Vollquardsen sah auf seine Uhr. »Das nächste
Meeting wartet auf mich.« Dann sah er Horstmann an. »Ich muss zuvor noch zu einem
Briefing. Ich bin Member eines Steering-Committees. Da kann ich nicht zu spät
erscheinen.«
    »Können Sie uns etwas zum privaten Umgang von
Hernandez hier in Kiel sagen? Schließlich hatte der Mann bei allem Eifer auch
freie Zeit.«
    Vollquardsen war aufgestanden und hatte sich zu seinem
Schreibtisch begeben. Er kramte in Unterlagen, die auf dem Sideboard lagen, und
nahm eine lederne Mappe zur Hand. Er hob leicht den Kopf, als er antwortete: »Darüber vermag ich nichts zu sagen. Über den privaten Umgang unserer Kunden
weiß ich nichts.«
    Damit waren die beiden Beamten entlassen.
    »Komisch«, merkte Horstmann beim Rückweg zu ihrem Auto
an. »Der Bursche hat nicht eine Silbe des Bedauerns über den Tod eines Menschen
geäußert, kein Zeichen von Mitgefühl für die Angehörigen. Auch hat er sich
nicht nach Einzelheiten zum Mord erkundigt. Einen so auf sich selbst bezogenen
Menschen sieht man selten.«
    »Da magst du Recht haben. Aber nur auf diese Weise
gelangt man in die Spitzenpositionen. Wenn du deine Zeit damit verschwendest,
an Dritte zu denken, kannst du kaum Karriere machen.«
    *
    Die Bezirkskriminalinspektion war im altehrwürdigen
Gebäude in der Blumenstraße untergebracht. Mit dem Türmchen und den beiden markanten
Spitzgiebeln diente dieses denkmalgeschützte Haus seit Generationen der Polizei
als Standort.
    Es war kurz vor ein Uhr. Im Besprechungsraum hatten
sich die Mitglieder des K1 zusammengefunden; kurz darauf erschien Staatsanwalt
Kremer.
    »Wir erhalten Verstärkung vom LKA «, erklärte er. »Kriminalrat Lüders vom Staatsschutz wird
zu uns stoßen.«
    »Staatsschutz?«, fragte Oberkommissar Horstmann. »Ein
Schlapphut?«
    »Nein«, sagte Kremer lachend. »Herr Lüders ist nicht
vom Verfassungsschutz, sondern vom Polizeilichen Staatsschutz. Er soll …«
    Der Staatsanwalt wurde unterbrochen, weil Lüder Lüders
seinen Kopf zur Tür hereinstreckte. Er erkannte Kremer und trat ein.
    »Lüders«, stellte er sich vor und gab Babs Scholtz,
dann den Männern der Mordkommission die Hand.
    »Kriminalrat Lüders?«, fragte Horstmann.
    Lüder lachte. »Richtiger ist: Polizist Lüders. Ich
glaube, ich wäre der Erste in Schleswig-Holstein, der außerhalb der
Grundausbildung mit dem Dienstgrad angesprochen wird. Heute bin ich aber eher
›Zuhörer Lüders‹. Ich will einfach nur Ihren Ausführungen lauschen. Alles Weitere
sehen wir dann.«
    Kremer gab Vollmers ein Zeichen, damit dieser mit
seinen Ausführungen beginnen konnte. Der Hauptkommissar berichtete vom Besuch
auf der Werft und blickte dann Küster an.
    »Kollegin Scholtz und ich haben den Vormittag damit
zugebracht, etwas über die Tatwaffe in Erfahrung zu bringen.«
    »Und? Wart ihr erfolgreich?«, unterbrach Horstmann.
    Küster nickte. »Teilweise. Wir wissen, um was für eine
Art Messer es sich handelt. Draußen wartet Dr. Robert Ahlemann von der Uni
Kiel. Den haben wir heute Vormittag aufgetan und zu uns gebeten.« Er stand auf
und bat den Wissenschaftler herein.
    Dr. Ahlemann war ein junger, vitaler Mann mit einem
heute eher unmodernen langen und dichten Haarschopf. Er stellte sich kurz vor
und nahm am Kopfende Platz.
    »Das Messer, das Sie mir gezeigt haben, ist ein Facón.
Es ist übergroß, etwa unterarmlang, gradlinig und hat ein oder zwei Schneiden.
Typisch sind die oft verzierten Griffe, wie in diesem Fall aus Silber, und die
geschliffene Spitze. Der Name ist eine Ableitung von Faca und stammt aus
Andalusien. Faca wiederum entstammt dem arabischen Faria. Das Mehrzweckmesser
wurde von den damaligen Landarbeitern, Gauchos genannt, sowohl für ihre Arbeit
als auch zur Verteidigung benutzt. Die Gauchos pflegten in ihrer Freizeit
Rindleder mit dem Messer zu bearbeiten, um Gürtel, Lassos und dergleichen
herzustellen. Der Griff war
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