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Tochter des Ratsherrn

Tochter des Ratsherrn

Titel: Tochter des Ratsherrn
Autoren: J Tan
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Übertragung der Einnahmen des Zollhauses an den Rat. Der im gesamten Buch erwähnte Kampf gegen den drohenden Einsatz dreier Vögte nach der Landesteilung sollte den unaufhörlichen Streit der zwei Mächte verdeutlichen. Ob sich dieser Machtkampf wirklich genau so zugetragen hat, ist fraglich.
    Jedoch fand ich mit dem vom Rat aufgestellten Kostenbericht von 1285, der von mehreren Vögten berichtet, eine Quelle, die mich auf jene Idee brachte, die zerstrittenen Grafen wollten nach der Landesteilung jeder einen eigenen Vogt in Hamburg einsetzen.
    Zweifelsfrei bewiesen ist hingegen, dass das Erwerben von gräflichen Ländereien und Besitzungen durch einzelne Bürger Hamburgs maßgeblich zum stetigen Machtverlust der Schauenburger beitrug, die durch zahlreiche Kriege mit aufständischen Adeligen immer stärker auf die monetäre Hilfe Hamburgs angewiesen waren. Obwohl im Ordeelbook, dem ersten Hamburger Stadtrecht von 1270, geschrieben stand, dass kein Mann das Gut der Grafen innerhalb der Stadtgrenzen kaufen oder zu Pfand nehmen durfte, taten die Bürger es dennoch. Im neuen Stadtrecht von 1301 stand dieser Artikel nicht mehr – was ich für meine Zwecke verwende: Johannes vom Berge macht auf einer Ratssitzung darauf aufmerksam, dass sich Hamburg schon längst von den Grafen hätte abspalten können, wenn nicht weiterhin Besitzungen der Grafen gekauft werden würden. Das darauf von mir verhängte Verbot wird Albert zum Verhängnis.
    Hamburgs altes Rathaus – das Eimbecksche Haus – wird gleich zu Anfang des Romans durch ein neues am Hafen ersetzt. Es stimmt, dass die Bauarbeiten im Jahre 1290 begannen, doch ist es natürlich etwas unrealistisch, dass das mächtige Gebäude nur ein Jahr später schon so gut wie fertig war. Ich habe die Bauarbeiten etwas »vorangetrieben«, damit der Rat schon in den neuen Gemäuern tagen konnte.
    Das Aussehen des Rathauses von außen und von innen sowie das des Geheges entsprechen historischen Quellen. Auch bei der Beschreibung der damaligen Aufteilung der Ratsherren in die Extramanentes des alten Rates und die Electi und Assumpti des sitzenden Rates habe ich mich an historische Quellen gehalten. Allerdings habe ich mir die Freiheit genommen, den Verlauf der Ratssitzungen selbst zu bestimmen, da vorhandene Quellen sich auf Beschreibungen späteren Datums beziehen. Das rhythmische Klopfen auf den Tisch als Zeichen der Zustimmung empfand ich genauso zeitgemäß wie den von mir frei erfundenen aufgerichteten oder nach unten zeigenden Daumen des Ratssekretärs am Tage der Bursprake.
    Die Hamburger Burspraken waren zu späterer Zeit auf Pergamentrollen verfasste Ratsverfügungen, die es bereits seit Mitte oder Anfang des 13. Jahrhunderts gegeben hat, wie sich unter anderem aus dem Ordeelbook von 1270 entnehmen lässt. Anfänglich jedoch verstand man unter der Bursprake eine jährlich zweimal, jeweils am Tage Thomae Apostoli am 21. Dezember und an Cathedra Petri am 22. Februar, abgehaltene Bürgerversammlung vor dem Rathaus. Hier wurden diejenigen Vorschriften und Bestimmungen bekannt gemacht, die die Bürger der Stadt zu beachten hatten. Allerdings gab es nachgewiesenermaßen je nach Bedarf auch außerordentlich abgehaltene Burspraken, zum Beispiel im Sommer. Diesen Umstand machte ich mir zunutze, als ich die Bursprake einen Tag vor dem St. Veitsmarkt in meinen Roman einfließen ließ.
    Den von mir erwähnten Schlusssatz »Wi danket iuw, dat gi sin herekomen« hat es genau so gegeben. Manche Quellen berichten davon, dass der Bürgermeister selbst den Bursprakentext verlas, andere wiederum behaupten, dass er ihn von einem Sekretär verlesen lies, so wie ich es in meinem Buch habe geschehen lassen. Das Anschlagen der zu verlesenden Texte am Rathaus allerdings scheint bewiesen, denn es wird Bezug genommen auf »disse tafele, de up deme radhuse hanget«.
    Viele meiner Protagonisten sind historisch verbürgt. Alle Ratsherren und Ratsherrnfrauen hat es gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Hamburg gegeben. Die genaue Amtszeit des Bürgermeisters Willekin Aios ist ebenso historischen Quellen entnommen wie die des Ratsnotars Johann Schinkel, die des Domdekans Gottschalk von Travemünde und die aller Grafen. Auch andere, nur kurz erwähnte Personen sind der Vergangenheit entsprungen, wie der Münzer Nanno von Ochsenwärder, alle genannten Ritter, die Nachbarn Cruse und die Salsnaks, Ava von Staden sowie ihr Vater und Bruder und der Schmied Curland.
    Einzig bei Johannes vom Berge habe ich die
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