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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen
Autoren: Ilsa J.Bick
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    »Ich habe die Nachrichten verfolgt. Um genau zu sein, es gab wochenlang kein anderes Thema. Aber jetzt sage ich dir mal, was ich dabei nicht verstehe. Du legst Spuren. Du lockst die Polizei auf eine sinnlose Jagd nach einem Serienmörder, bevor dir wieder einfällt, dass da, ach ja, auch noch diese Regierungsbeamtin ist, die du aus dem Weg räumen sollst - wofür du übrigens hervorragend bezahlt wirst. Du gibst dir sogar einen verdammten Namen!«
    »Na, der, den die sich ausgedacht haben, gefiel mir eben überhaupt nicht.« Jonathan verschränkte die Arme und kreuzte die Beine wie ein Sultan auf einem fliegenden Teppich. »Der Klein-Luthien-Killer. Hört sich an wie ein Troll unter irgend so einer Brücke.«
    »Aber Kappa? Warum schaltest du nicht gleich ein Inserat? Oder noch besser, du schickst der ISA einen Terminplan?«
    »Marcus, Marcus«, seufzte Jonathan und bewegte den Kopf hin und her, als wäre sein Bruder ein begriffsstutziger kleiner Junge, dem man alles dreimal erklären musste. »Verstehst du das nicht? Es ist nur für denjenigen ein Zeichen, der danach sucht. Ich wollte, dass die ISA aufmerksam wird.«
    »Oh, sie ist auch aufmerksam geworden. Sie hat einen Agenten losgeschickt, um dich zu ermorden.«
    »Genau. Drei kleine Schweinchen für den großen bösen Wolf. Eines auf Northwind, eins auf Procyon, und das letzte auf Devil's Rock.« Er zählte sie an den Fingern ab. »In einer schönen geraden Linie in die Präfektur VII. Sollen die ISA und Bhatia doch ruhig ein bisschen die Propeller wirbeln lassen und vielleicht ein paar Agenten nach Castor oder Connaught schicken. Das ist wirklich nicht von Bedeutung, solange sie nur in einer Richtung suchen, während ich in einer anderen unterwegs bin. Außerdem läuft es blendend. Den Kopfgeldjäger aus dem Weg zu räumen, war brillant, ohne mich selbst loben zu wollen. Gibt es eine bessere Möglichkeit, sich bei Katana einzuschleichen, als in der Maske eines Mannes, dessen wahres Gesicht niemand kennt?«
    Marcus war nicht bereit, so schnell aufzugeben. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich Devil's Rock als gelungen bezeichnen würde. Der Agent ist dir zu nahe gekommen.«
    »Ich habe ihn nahe kommen lassen. Es hat Spaß gemacht zu beobachten, wie er mich beobachtet. Außerdem wollte ich mein neues Spielzeug ausprobieren.« Jonathan schwamm zu Marcus hinüber. »Hör auf, dich anzustellen, Marcus. Du machst dir zu viele Sorgen.«
    »Weil es Grund genug dazu gibt.«
    »Nein, gibt es nicht. Alles ist unter Kontrolle.«
    Marcus antwortete nicht, weil er genau wusste, dass er nicht mehr alles unter Kontrolle hatte. Er machte sich keine Sorgen, sie könnten geschnappt werden. Jonathan war ein wirklicher Könner. Nein, das Problem war ... Jonathan. Marcus war sich keineswegs mehr sicher, ob er ihn kontrollieren konnte.
    Ihr Ziel war klar: Katana Tormark musste sterben. Aber würde Jonathan diesen Auftrag auch erledigen? Marcus starrte in die Augen seines Bruders, grau wie Gewitterwolken und hart wie Stein, und sah etwas, das ihm nicht gefiel. Ein seltsames Funkeln, ganz so, als wäre Jonathan tatsächlich ein Kappa. Das wirkliche Ungeheuer, das er als Deckname benutzt hatte, eine Kreatur aus der alten japanischen Mythologie Terras: ein Mischwesen aus Affe, Frosch, Schildkröte und Mensch. Der Legende nach zog ein Kappa seine Kraft aus dem Wasser, das er in einer schüsselähnlichen Vertiefung der Schädeldecke trug. Die alten Japaner hatten solche Angst vor Kappas gehabt, dass sie die rituelle Verbeugung erfunden hatten. Sie sollte dafür sorgen, dass das Wasser aus der Schädelvertiefung des Kappa lief und er seine Kräfte verlor.
    Und Kappas waren überheblich, manchmal so überheblich, dass es ihr Verderben wurde. Kappa no kawa nagare lautete ein Sprichwort: Selbst ein Kappa kann ertrinken.
    Aber nichts davon sprach Marcus aus. Es gab Dinge, die man Jonathan gegenüber nicht erwähnte, nicht wenn man dieses Funkeln bemerkte - jedenfalls nicht, falls man den Rest seines natürlichen Lebens genießen wollte.
    Also sagte Marcus das Einzige, was ihm blieb. »Du weißt es am besten. Wohin jetzt?«
    Jonathans Lippen zogen sich zurück. Es war kein wirkliches Grinsen, und auch noch nicht ganz ein Zähnefletschen. »Nach Junction. Und danach? Wohin immer der Wind - und Katana - uns führt.«
    Wer hätte das erwartet? Marcus wurde möglicherweise zum Problem.
    Es war fast Mitternacht Bordzeit, für Jonathan eine der besten Zeiten, um nachzudenken. Und als er
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