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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen
Autoren: Ilsa J.Bick
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sich jetzt aus seinen Sachen schälte, entschied er, dass es höchste Zeit war, ernsthaft über Marcus nachzudenken.
    Nackt schwebte Jonathan über seinem Bett, und die kühle Luft strich mit sinnlichen Fingern über seinen Leib. Er zog sich immer nackt aus, bevor er seine Spielzeuge begutachtete. Er konnte es nicht erklären, aber wenn er gewisse Teile in die Hand nahm, überkam ihn am ganzen Körper ein warmes, kitzelndes Gefühl. Seine hungrigen Blicke glitten über Make-up, Spritzen mit Silikon - zur Veränderung der Gesichtszüge -, Kontaktlinsen und seine wunderschönen, herrlichen Waffen: Zünder, Schrapnell, Pistolen, der allzeit populäre Nadler sowie Sprengladungen.
    Aber hängen blieb er an den Schwerkraftmessern des Kopfgeldjägers. Jonathans lange, schlanke Finger strichen über das kühle Metall der Schäfte, und ein Schauder lief seinen Rücken herauf. Er bekam eine Gänsehaut. Einer plötzlichen Eingebung folgend, legte er die Waffen an und zog die Lederriemen fest. Seinem Bett gegenüber hing ein bodenlanger Spiegel, und jetzt drehte er sich in der Luft und rotierte langsam auf einer unsichtbaren Bühne. Die schwarze, schulterlange Haarmähne wogte wie Seetang, die Muskeln seiner Arme und Beine waren glatt wie vom Wasser geschliffene Felsen unter sonnengebräunter Haut. Sein Körper war ein Werkzeug, das er in ausgezeichneter Verfassung hielt.
    Die Theorie hinter Schwerkraftmessern war simpel. Um sie einzusetzen, genügte ein schnelles Strecken des Handgelenks, das eine versteckte Feder auslöste. Jonathan zuckte mit beiden Handgelenken. Dies löste ein metallisches Schnalzen aus, gefolgt vom Flüstern von Metall auf Metall, als die Messer in Position glitten. Er bewunderte den Effekt im Spiegel, die Lichtreflexe auf den rasiermesserscharfen Klingen.
    Wunderbare Spielzeuge. Und erst die Rüstung! Er inspizierte den glänzenden, neongrünen Anzug, der unter ihm auf dem Bett ausgebreitet lag: Helm, segmentierter Brustharnisch, klobige Armschienen von altertümlicher Form, Handschuhe, Beinschienen und zylindrische Stiefel. Relikte, jedes einzelne Teil bereits ein Stück Geschichte, seit vor über hundert Jahren Michi Noketsuna in Deber City aufgetaucht war und den Thronfolger Theodore Kurita fast getötet hatte. Michi war inzwischen natürlich tot, aber den Kopfgeldjäger hatte es schon vor seiner Geburt ge-geben, und er überlebte auch ihn. Ein Name, den sich jeder aneignen konnte, der einen Groll hegte und den Mumm besaß, seinen Vorgänger zu töten. Wer genau also war diese Inkarnation des Jägers gewesen, dieser Michi Fraser, falls das wirklich sein Name gewesen war? Der Mann hatte das Geheimnis mit ins Grab genommen. Jonathan empfand ein leichtes Bedauern darüber, dass er es nie erfahren würde, aber er hatte seine eigene offene Rechnung in der großen kosmischen Buchhaltung. Eine Rechnung mit einer gewissen Katana Tormark. Nur, in letzter Zeit empfand er es als etwas, nun ja, einengend, sich allein auf Katana zu konzentrieren - und Jonathan mochte keine Enge.
    Er fuhr die Messer wieder ein, rollte sich zusammen und glitt an den Computer. Er blätterte durch ein Sortiment Speicherkristalle, schob einen davon in den Holovidbetrachter und schaltete das Gerät ein. Die Maschine su mm te ...
    Geräusche. Eine Tür öffnete sich, fiel ins Schloss. Das Wimmern eines Tieres, vielleicht ein Hund, von einem Stück Stoff gedämpft. Ein leises, reißendes Geräusch - dann schnelles, atemloses Stöhnen.
    Gebannt lauschte Jonathan, als sich das Weinen der Frau in eine Abfolge von Schreien verwandelte, in Kreischen, in gestammeltes Flehen um Gnade, Hilferufe an Gott, Bitten um den Tod, der nicht schnell genug kommen konnte. Wie herrlich es war, das blanke Entsetzen in ihren Augen zu sehen, und wie sie sich aufbäumten und bockten, während er ihnen das Leben aus dem Leib würgte oder langsam kleine Fleischstücke aus dem Körper schnitt, während Shu zuschaute ... Wieder durchlief Jonathan ein Schauder, der seine Lenden in Flammen setzte. Er hatte es Shu erklärt: Der Trick bestand darin zu verhindern, dass die Frauen starben, damit das Vergnügen anhielt, so wie man einer Fliege Flügel und Beine einzeln ausriss.
    Würde Katana Tormark schreien? Würde sie um Gnade flehen? Ihm gefiel die Vorstellung, dass sie es nicht täte, denn das bedeutete, er konnte sie dazu zwingen. Das würde ihn zu einem Gott werden lassen.
    Jonathan lauschte. Seine Haut kitzelte vor Lust, sein Brustkorb sog in großen, schluchzenden
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