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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra
Autoren: Stefan Wolf
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dass sich Mike sehr geschickt verhielt. Im dichteren Verkehr rückte er auf, bei guter Übersicht hielt er beträchtlichen Abstand.
    Mortibodi und Wiegand fuhren nicht in die Innenstadt, sondern nur einen Bogen zur sogenannten Ost-Tangente, die schlankweg zur Autobahn führt. Allerdings nicht nur dorthin. Landstraßen zerpflügen das Umland. Auf der B soundso drehte der Ferrari auf. Mit 120 std/km zischte er in Richtung Drans-hofen.
    „Jetzt mache ich mich strafbar“, sagte Mike und fuhr das gleiche Tempo.
    „Ob die zur Jagd wollen?“, überlegte Karl. „In der Gegend dort steht viel Rehwild. Und von Mitte Mai bis Oktober dürfen Böcke bejagt werden. Ricken“, setzte er hinzu, „also die weiblichen Rehe - werden nur im Winter geschossen.“
    „Widerwärtig!“, urteilte Gaby. „Was für ein Miststück muss jemand sein, wenn er das Töten dieser schönen und harmlosen Tiere zu seinem Hobby macht, zu seiner sogenannten Passion.“ „Sieh dir die Typen aus der Nähe an“, sagte Tim, „dann hast du die Erklärung. Im Übrigen glaube ich nicht, Karl, dass die beiden zur Jagd wollen. Wiegand ist angezogen wie ein Lacko-Schniegel, der sich auf die Gartenparty freut. Und Mortibodi trägt auch was Helles. Der deutsche Waidmann aber kleidet sich grün. Vom Hütchen bis zum Geländestiefel ist er zunftgerecht in Schale - und sei’s, dass er nur 200 Meter vom Wagen bis zum Hochsitz tapert.“
    „Wozu dann das Gewehr?“, fragte Karl. „Denn was anderes kann nicht in dem Futteral sein.“
    „Ja, wozu?“, nickte Tim.
    „Scheibenschießen“, schlug Klößchen vor. „Vielleicht wollen sie zu ’nem Schützenfest.“
    Aber das war nicht ernst gemeint.
    „Oder“, sagte Gaby, „es geht um Bedrohung. Wiegand scheint der Typ zu sein, der dazu eine Schusswaffe braucht.“
    Sie fuhren jetzt durch hügeliges Gelände. Wiesen, Weiden und Äcker zu beiden Seiten.
    5 km bis Dranshofen.
    Weit vorn bog der Ferrari rechts ab, folgte einem Feldweg, wurde unsichtbar in einer Senke, tauchte wenig später auf der anderen Seite wieder auf und steuerte ein Waldstück an, in dem er verschwand.
    „Ja, hallo!“, meinte Gaby. „Dort geht’s doch zum Jangel-witz-Gestüt.“
    „Pferde?“, fragte Klößchen für die Jungs, die von keinem Jangelwitz wussten.
    „Bei einem Gestüt“, erwiderte Gaby, „handelt es sich sozusagen immer um Pferde. Kevin von Jangelwitz züchtet sie. Einmal wurde ihm ein Hengst gestohlen - weggeklaut von der Weide. Das waren damals organisierte Pferdediebe und mein Papi war mit dem Fall betraut. Bei der Gelegenheit habe ich Herrn von Jangelwitz kennengelernt. Ist ein sehr netter Mensch. Und ganz anders als sein Bruder. Der - er heißt Ingolf und ist Schönheitschirurg - interessiert sich zwar auch für Tiere. Aber er züchtet sie nicht, sondern er meuchelt sie. Er ist Jäger. Und protzt damit, dass er als Großwildjäger irre Geldsummen ausgibt, um in Alaska Grizzlys zu jagen oder Flusspferde in Afrika. Unser Tierschutzverein hatte mehrfach Ärger mit ihm. Aber das ficht den nicht an.“
    „Hm!“, machte Tim. „Dann sind die beiden aber dort hinten an der falschen Adresse. Offenbar verwechseln sie die Brüder.“
    „Ich fahre hinterher“, sagte Mike und meinte das halb als Frage.
    „Klar!“, nickte der TKKG-Häuptling. „Wollen doch mal sehen, was die vorhaben.“
    Der Feldweg war geröllig, aber der Mercedes wurde damit fertig. Unter den Bäumen fuhr Mike langsam. Hier waren Kurven und man wusste nicht, hinter welcher der Ferrari vielleicht parkte.
    Verlieren konnten sie die beiden Typen nicht mehr, denn das Jangelwitz-Gestüt - auf das an der Abzweigung ein Wegweiser hinwies - war das Ende einer ländlichen Sackgasse.
    Tim hatte das Fenster geöffnet und horchte hinaus.
    Vogelstimmen, ein Sportflugzeug am wolkenlosen Himmel, weit entfernt Kirchenglocken.
    Der Ferrari war nicht zu hören.
    Dann schimmerte roter Lack durch die Bäume. Mike hielt auch schon und schaltete den Motor aus.
    „Soweit ich mich erinnere“, sagte Gaby, „ist der Wald gleich zu Ende.“
    Tim war bereits ausgestiegen und sagte, er werde nachsehen.
    „Pass auf, dass sie nicht auf dich schießen!“, flachste Karl.
    Tim pirschte um die Kurve.
    Der Ferrari parkte unter den letzten Bäumen. Er war leer. Der Weg führte noch etwa 100 Meter weiter zu einem kleinen, aber schmucken Bauernhof - mit Wohnhaus, Ställen und Scheune. Dahinter war eine offenbar große Weide umzäunt. Auf der bewegten sich zwei Dutzend kräftiger,
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