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Titan 22

Titan 22

Titel: Titan 22
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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gleichsam der Versuch, Archäologie in den Schichten der uralten SF-Magazine zu betreiben, den wohlbekannten und den unbekannten, und Knochensplitter, zerbrochene Töpfe und unvorstellbar wertvolle Juwelen für diejenigen auszugraben, die zu den Magazinen keinen Zugang haben (wozu vermutlich 99,805 Prozent der Bevölkerung zählen). In diesem Band ist die Zeitspanne übrigens nicht ganz so groß, wie es sonst zuweilen der Fall war. Wir haben 14 Stories {3} aus 9 verschiedenen Magazinen; die Magazine gehören diesmal zu den weniger obskuren, und der Zeitraum beträgt drei Dekaden.
    SF-Magazine sind heute nicht mehr in Mode. Aber zur Unbeständigkeit der Mode haben wir uns ja bereits geäußert.
    Brian W. Aldiss

 
TEIL EINS
 
 
 
»Was ist unrecht?
Was ist recht?
Jedenfalls sind wir hier…«

Wir wollen so beginnen, wie wir dann auch fortfahren möchten – monströs, und dabei das letzte Wort für uns beanspruchen. Eine der Attraktionen der Erde, die kein anderer Planet dem Science Fiction-Autor bieten kann, ist eine fertige Kulturgeschichte. Die Herren Oliver und Beaumont treiben ein ziemlich unbekümmertes Spiel mit diesem Begriff, und zwar mit einem wagemutigen Zeitreisenden, der es schafft, gleichzeitig erster und letzter Mensch auf der Erde zu sein. Und einen Androiden zu heiraten. Der Moral wird eine ebenso kurze Galgenfrist eingeräumt wie Raum und Zeit. Doch das ist ja das A und O der Science Fiction. Und doch sind die Kulissen, mit denen diese Autoren so leichtfertig umgehen, für die moderne Science Fiction so wesentlich. Viele der Themen und Formen der Science Fiction existieren bereits seit dem Altertum – ein Beispiel davon ist das Unsterblichkeitsthema. Solch uralte Themen sind in der modernen Science Fiction adaptiert und eingesetzt worden. Aber die Evolutionstheorie hat alles verändert, ausgehend von einem besseren Verstehen der Geschichte der Erde. Erst damit wurde das Prinzip des gnadenlosen und endlosen Wandels eingeführt, und nur wenn man das Prinzip des Wandels begreift, kennt man auch das, was die moderne Science Fiction so stark macht. Nun, in The Last Word verändern sich die Dinge ohne Zweifel. Selbst wenn die Natur des Menschen erstaunlicherweise dieselbe bleibt. Die zwei anderen Geschichten in diesem Teil stehen hier stellvertretend für all jene Katastrophen, die durch Verschulden des Menschen über die Erde kommen. Man könnte sie moralische Geschichten nennen, nur daß John Scott Campbeils Geschichte Hoffnung und Furcht auf entzückende Art zu gleichen Teilen mischt, weil seine beiden Erfindungen einander aufheben.
    Howard Fasts Story erweckt Erinnerungen an eine der verzweifelteren Taten von Arthur Conan Doyles Professor Challenger. In gewisser Weise setzt er sich mit einer Legende auseinander, und Legenden müssen jeder Generation neu interpretiert werden. Für eine Generation, der sich die Erde als eine Ganzheit erschlossen hat, eine Generation, die als erste aus dem Weltraum auf unsere Erde als Globus starren konnte, hat Die Wunde eine ganz besonders geheimnisvolle Bedeutung. Aber im Grunde hätte man sie vor ein paar Millionen Jahren als ebenso bedeutsam empfinden können.
    Und ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen, daß Fasts Story erst kürzlich veröffentlicht wurde, in jenen Jahren der Energiekrise, die die westliche Zivilisation so tief getroffen hat; das verstärkt die Symbolik der Männer, die nach Öl bohren und etwas völlig anderes, Tragischeres finden, und dies verstärkt nur einen der Aspekte von Mr. Fasts zauberhafter kleiner Geschichte. Mir gefällt sie. Ich weiß, daß sie niemals wahr werden könnte. Aber wie wahrhaftig ist sie doch!

Als besonderen Dienst für die Gelehrten der Zukunft haben zwei der führenden jungen Science Fiction-Autoren diese Zeitkapsel vorberei tet: eine knappe Darstellung – mit weniger als fünftausend Worten – jedes einzelnen Themas und jeder Situation, wie sie für die konventio nelle Science Fiction charakteristisch ist. Wir garantieren, daß diese Kurzgeschichte das Äquivalent von drei Anthologien enthält – und beim Lesen sehr viel mehr Spaß machen wird.
     
     
Das letzte Wort
    (THE LAST WORD)
     
CHAD OLIVER UND CHARLES BEAUMONT
     
     
    Claude Adams stand in den Ruinen der Stadt und ließ den Sand durch die Finger rinnen, wobei er befriedigt feststellte, daß seine Hände nicht zitterten. Er neigte den Kopf etwas zur Seite und lauschte.
    Kein Laut.
    Eine Brise trieb den Sand über die Schutthaufen, Reste von
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