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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2
Autoren: Heyne SF Classics
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Flüssigkeit aus einem der Ballonbehälter gesickert war, die die Fremden mitgebracht hatten.
    Zögernd roch er daran. Ein Behälter war noch teilweise voll. Er setzte ihn an die Lippen und nippte erst vorsichtig, dann trank er in vollen Zügen. Es war Wasser! Der Fremde war beinahe an Durst und nicht an Hunger zugrundegegangen. Trotzdem hatte er Simmonds den vollen Kanister zurückgebracht…
    Irgendwie hatte er begriffen, daß Simmonds krank und leidend war. Er hatte sich darauf verlassen, daß er selber gerettet werden würde. So wie Larry es getan hatte – er verabscheute Simmonds, aber er gab ihm den Löwenanteil vom Wasser. Er hatte nicht anders handeln können. Und der Fremde hatte sein eigenes Leben aufs Spiel setzen müssen, um einem anderen Wesen zu helfen.
    Plötzlich riß Larry den Sender an sich und klappte den Gehäusedeckel hoch. Die Batterien waren verschwunden, aber etwas anderes war an ihre Stelle getreten. Er war überzeugt, daß das Gerät nun einwandfrei funktionieren würde – falls der Fremde irgendwelche Fehler beim Zusammensetzen gemacht hatte, so waren sie in dem großen Schiff in Ordnung gebracht worden. In einer halben Stunde nur würde das Flugzeug auf seinem üblichen Kurs vorbeikommen. Er konnte um Hilfe funken. Der Fremde hatte nicht gewollt, daß er starb.
    In zwei Tagen konnte er zu Hause sein.
    Seine Augen wanderten zu dem Schiff hinüber, dessen Rampe eben eingezogen wurde. Sie würden zu den Sternen zurückkehren, während er nach Hause zurückkehrte. Und sie würden Al Simmonds mitnehmen, der augenscheinlich zu krank war, um bis zu einer menschlichen Rettungsaktion sich selbst überlassen zu bleiben. Und wahrscheinlich waren sie froh, daß sie heimkehren konnten… eine nur durch Simmonds und ihn getrübte Freude.
    Er stieß mit dem Fuß nach dem Sender, zertrampelte ihn, bis ihn niemand mehr hätte richten können, und setzte sich laut schreiend in Bewegung, rannte über das Plateau und winkte wild mit den Armen. Hier hatte er nichts mehr, nicht einmal seine Schaluppe. Das einzige Lebewesen, das ihm je einen Gefallen getan hatte – ohne jedes eigensüchtige Motiv und gegen alles Selbstinteresse –, war in diesem Schiff dort oben: ein grüner, häßlicher Mann mit eisernen Muskeln und einem ebenso weichen Herzen wie der oft daran verzweifelnde Larry.
    Außerdem konnte er es nicht zulassen, daß eine Rasse, die zu den Sternen reiste und vielleicht einmal zurückkommen würde, sich ihre Meinung über die Menschheit nach jemandem wie Al Simmonds bildete.
    Laut rufend erreichte er den oberen Rand der Geröllhalde. Die Rampe begann wieder auszuschwenken. Er erreichte sie und packte den heruntergestreckten Arm des Fremden, der ihn an der Luke erwartete.
    Zwanzig Minuten später war er der erste Mensch, der die Rückseite des Mondes sah.
     

C HAD O LIVER
G IBT ES NOCH MEHR VON I HRER S ORTE ?
    Das Schiff kam durch die endlose Nacht herunter, über einen wasserlosen Ozean, dessen einzige Inseln Sterne waren, und auf dem es keine warmen Brisen gab.
    Das Schiff glühte in strahlendem Hellgelb auf, als es in die Atmosphäre der Erde eintauchte. Seine Geschwindigkeit verringerte sich, bis es schließlich an jener fernen Küste hinuntersank, die das Ziel seiner weiten Reise war. Die Welt unter ihm zog es in sausendem Flug herunter.
    Zuerst herrschte Dunkelheit.
    Dann Lichter.
    Und wiederum Dunkelheit, eine andere Dunkelheit.
    Das Schiff versuchte wieder hochzuziehen, aber es war zu spät. Sanft und undramatisch prallte es gegen eine Hügelflanke und starb.
    Ende der Reise.
    Der einzige Passagier des Schiffs war durch automatische Sicherheitsvorrichtungen geschützt, so daß ihm nichts geschehen konnte, außer, daß er von dem Aufschlag etwas benommen war. Er redete hastig in einer fremden Sprache in ein Mikrofon. Dann wischte er sich mit einem Taschentuch die Stirn trocken und kletterte aus seinem zerborstenen Schiff. Seine Hände zitterten. Die feuchtkühle Nachtluft umfing ihn.
    Wenn er von hier fortkam, ohne daß man ihn entdeckte, würde das seine Lage wesentlich vereinfachen. Er schaute sich um. Er befand sich anscheinend etwa auf halber Höhe eines gestrüppbewachsenen Hügels. Auf dem schwarzen Hügelkamm über ihm waren Lichter zu erkennen, und eine Kette von Lampen säumte eine Straße im Tal unter ihm. Und keine fünfzig Meter weiter stand ein Haus. Er würde sich beeilen müssen…
    Nein. Dafür war es nun zu spät.
    Der Schein einer Taschenlampe kam ruckhaft nähergewandert,
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