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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2
Autoren: Heyne SF Classics
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wurde eben mit seinem Vorhaben fertig. Als Larry auf dem Plateau auftauchte, schrie es miauend und sprang über die Felskante ins Wasser, so daß er ihm nicht folgen konnte.
    Sein mühsam angefertigtes Notsignal war zerstört. Der Sand war gleichmäßig über den Felsen verteilt. Irgendwie hatte das Wesen erraten, was er damit beabsichtigte, und hatte die Absicht zunichte gemacht.
    Unvermittelt fuhr er herum und verfluchte seine eigene Langsamkeit. Jetzt war eine Gelegenheit, wo der Sender unbewacht war. Höchstwahrscheinlich war das Gerät ruiniert, aber vielleicht konnte er es doch soweit hinbekommen, daß es irgendein Signal aussendete. Al behauptete, daß er sich mit Elektronik auskannte – was vermutlich Aufschneiderei war, aber unter Umständen doch ein wenig Wahrheit enthielt. Und selbst der Fremde konnte das Plateau nur erreichen, wenn er um die Insel bis zum Strand schwamm.
    Er hastete die Geröllhalde hinunter zum Lager des Fremden.
    Der zuvor völlig auseinandergenommene Sender war jetzt wieder zusammengesetzt, allerdings ganz anders. Ein dünner Draht führte zu einem spinnwebartigen Netz rundherum. Larry glaubte den Zweck dieser Anlage erraten zu können. Das Wesen versuchte, so wie er, ein Hilfesignal auszusenden. Es mußte also noch mehr von diesen Fremden geben, und zwar in erreichbarer Entfernung, wenn auch sicher im Raum. Es schien unvorstellbar, daß die geringe Leistung des Senders dafür ausreichen sollte – andererseits wäre es jedem Wilden unmöglich erschienen, daß die paar Watt ausreichten, um die Stimme eines Menschen durch die ganze Welt zu tragen.
    Larry stürzte sich auf das Gerät. Ein Fremder war schon schlimm genug, doch ein Rettungstrupp bedeutete ziemlich sicher das Ende für sie. Er zerbrach sich nicht mehr den Kopf darüber, wie er den Sender reparieren würde. Zuerst mußte der Versuch des Fremden vereitelt werden. Er wollte eben nach dem Drahtnetz greifen, als zehn Meter weiter etwas mit einem einzigen Satz auf die Klippe heraufsprang. Das Wesen stieß einen Schrei aus und rannte auf ihn zu. Seine Finger berührten die dünnen Drähte des Netzes.
    Und seine Nerven spielten verrückt. Seine Muskeln krampften sich wild zusammen, und eine Flut von wirren Schmerzempfindungen stürmte auf ihn ein. Er sah den Fremden vorwärtsstürzen und merkte, daß er an den Klippenrand taumelte. Er konnte jedoch nichts dagegen tun. Alle seine Muskeln spannten sich zum Bersten, zuckten und verkrampften sich. Plötzlich wurde ihm der Draht aus der Hand gerissen, und er fiel hin.
    Er hatte Glück und landete auf dem Sandstreifen und auf den Beinen, was ein purer Zufall war. Der Aufprall schüttelte ihn gehörig durch, aber er war nicht verletzt und kroch hastig davon, noch ziemlich benommen. Die Wirkung der Kraft in dem Netz hatte sofort aufgehört, als er keinen Kontakt mehr damit hatte.
    Er schleppte sich über die Geröllhalde bis zur Felsnische und ließ sich auf den Boden fallen. Das fiebrige Stöhnen wurde ihm kaum bewußt. Was für ein Strom auch durch diese Drähte geflossen war – ihm war noch nie etwas Derartiges untergekommen. Er hatte sich schon früher mitunter an Drähten elektrisiert, aber das war etwas ganz anderes gewesen. Ein paar Sekunden länger, und der Muskelkrampf hätte ihn umgebracht, weil sein Herz oder seine Lungen versagten. Vielleicht war es eine Signalanlage. Es war aber auch eine Falle gewesen – in die er geradewegs hineingetappt war.
    Dann schüttelte er den Kopf. Der Fremde hatte damit erneut seine Gefährlichkeit bewiesen, aber nicht notwendigerweise seine Böswilligkeit. Vielleicht war es wirklich ein Versuch gewesen, ihn zu töten, der zufällig fehlgeschlagen war. Genausogut konnte aber auch die Signalanlage des Fremden zufällig für Menschen gefährlich sein. Der laute Schrei mochte sogar eine Warnung gewesen sein. Er wußte es nicht.
    Am nächsten Tag ging es Al schlechter, und ihr Wasservorrat nahm rasch ab. Larry verfluchte sich, weil er die Fische weggeworfen hatte – ihm war eingefallen, daß man aus rohen Fischen eine Flüssigkeit auspressen konnte, die trinkbar war und ein ausgezeichneter Ersatz für Süßwasser. Er würde es mit dem Angelzeug versuchen müssen, wenn er nicht rechtzeitig Hilfe herbeiholen konnte.
    Er schleppte eine neue Sandladung aufs Plateau. Als er hinaufkam, sah er, daß der Fremde ihm diese Chancen gründlich verdorben hatte. Jetzt war die ganze Felsfläche mit Sand bedeckt. Das Wesen mußte die Nacht durchgearbeitet haben,
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