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Tisch für drei

Tisch für drei

Titel: Tisch für drei
Autoren: Lindsay Gordon
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die Frauen ihre Hände von ihm lassen konnten. Ich stellte ihn mir mit Anfang zwanzig vor, mit dunklem Haar, lang und zerzaust, und großen, finsteren Augen, die in ihrer Jugendlichkeit gleichzeitig heiß und weich wirkten. Doch er lachte mich aus und malte stattdessen das Bild eines blassen, schüchternen Nerds, der sich hinter seiner Brille und riesigen College-Sweatshirts versteckte.
    »Damals wollte ich Mädchen. Und auch Jungs. Aber ich habe mich nie getraut …«
    Er? Mein köstlicher Luzifer? Ich schüttelte den Kopf und lachte, konnte mir nichts anderes vorstellen als den wunderschönen Mann, der da neben mir lag, und dennoch stimmte ich seinem Plan zu. Ich hatte ihm noch nie irgendetwas abschlagen können.
    Er hatte mir alles über sie erzählt: über diejenige, von der er immer wusste, dass sie die Eine sein würde. Über die eleganten kleinen Hosenanzüge, die sie immer trug, über die Perlenohrringe und darüber, dass er nie gesehen hatte, wie sich ein Höschen unter ihren engen, maßgeschneiderten Hosen abzeichnete. Durch seine Worte entstand in mir ein Bild von ihr: clever, sexy, selbstbewusst. Mutig genug, um seine Fantasie Realität werden zu lassen, klug genug, um damit fertig zu werden.
    Am heutigen Abend habe ich sie zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen: ein lachendes Wesen mit glänzendem, dunklen Haar, das in der Meeresbrise wehte. Und natürlich war ich eifersüchtig. Ich verspürte ein heißes, wütendes Stechen hinter meinen Ohren. Wie konnte sie es wagen, seinen Arm anzufassen? Wie dreist war sie, ihn auf diese Weise anzulächeln?
    Ich sagte mir, dass ich meine eigenen Altlasten hinter mir lassen musste: meine Ehefrau, die Scheidung und die scheinbar endlose Reihe von Jungs, die mein Geld nahmen, meine Sportwagen zu Schrott fuhren und sich in meinem Bett mit anderen vergnügten. Aber es tat dennoch weh, und es brodelte und grummelte in mir, bis es Zeit zum Essen war und ich ihr den Stuhl zurechtrückte, wobei ihre Hüfte beim Hinsetzen federleicht meinen Arm streifte.
    Die paranoide Stimme in meinem Kopf wurde still, als sie ihre dunkelblauen Augen auf mich richtete, und ich setzte mich ebenfalls. Mir fehlte die Kraft, um wegzulaufen, mich zu distanzieren, so zu tun, als wäre ich mir der Gegenwart einer hübschen Frau und eines wunderbaren jungen Mannes nicht bewusst. Gott allein weiß, was ich gegessen habe – falls ich überhaupt etwas aß –, denn mein Hirn schien zu Mus geworden zu sein. Ich trank auf zu leerem Magen zu viel Wein, während er ihr Geschichten über uns erzählte und sie lachte und sich zu ihm beugte. Ich starrte die Rundungen ihrer Titten an, die sich unter der schwarzen Seide abzeichneten, und spürte, wie ich hart wurde.
    Auch er beugte sich zu ihr, seine Finger strichen über ihr Handgelenk, und meine Erektion reagierte darauf. Ich beobachtete, wie die schmale Goldkette, die er immer trug – die ich ihm an unserem Jahrestag vor zwei Jahren geschenkt hatte –, herunterbaumelte, das Licht einfing, funkelte … und mich blendete.
    Nach dem Essen sah ich meine Chance. Ich rannte weg. Ich hastete mit einem Glas Brandy auf den Balkon und rief mir ins Gedächtnis, dass mir heute die Rolle des Zuschauers bestimmt war.
    Und das bereue ich jetzt, da ich sehe, wie sie sich in den Armen des anderen bewegen.
    Er drückt sie gegen die Wand. Sie hat unter dem eleganten schwarzen Minikleid, das jetzt bis zu ihren Hüften hochgeschoben ist, kein Höschen an, und er küsst sie. Sie trägt nur trägerlose, oben mit Spitze besetzte Strümpfe. Unwissentlich hat sie damit genau eine meiner Schwächen in Bezug auf Frauen getroffen. Das konnte auch nur einer Frau gelingen, die er ausgewählt hat …
    Ich kann den Hauch des Schicksals in der vom Ozean herüberwehenden feuchten Brise spüren, die mich im Nacken kitzelt.
    Seine Hand bewegt sich auf die nackte Haut zwischen ihren Strümpfen und dem verrutschten Kleid zu. Seine Finger gleiten an ihrem Hüftknochen entlang, folgen seinem Schwung nach innen und begeben sich auf die Suche. Ich beiße mir auf die Lippen.
    Ich möchte seine Finger in ihre weiche Spalte leiten, ihm zeigen, wie er sie dazu bringen kann, vor Wonne zu stöhnen, während ich seinen Hals küsse. Ablenkung und Helfer zugleich, ebenso Lehrer wie Hure. Aber er schlägt sich auch allein ganz gut: Eine Hand ist zwischen ihren Beinen, die andere zieht ihr währenddessen das Kleid über eine Schulter. Eine volle, geschwungene Titte kommt zum Vorschein. Er beugte sich vor,
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