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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Autoren: Suzanne Frank
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»Wieso denn? Du hast sie doch überwunden.«
    »Jemand muß die Schuld für die Taten des Apiru-Gottes auf sich nehmen!« zischte er. »Jemand muß das Blut von Tausenden Toten an seinen Händen tragen! Und das werde nicht ich sein! Da all diese Dinge genau genommen geschehen sind, während sie auf dem Thron saß, ist es ganz natürlich, daß sie auch die Schuld dafür auf sich nimmt, damit wir Ägypten reinwaschen können. Diese Zerstörung rührte aus der unnatürlichen Herrschaft her: eine Frau auf dem Thron. Ich werde ihren Namen aus der Liste der Könige löschen. Das wird die Menschen lehren, sich nicht mehr gegen die Gesetze der Ma’at zu stellen.«
    Chloe sah Cheftu an. Sein Gesicht war wie Pergament, und unter seinen Tränen verlief die Bleiglanzschminke in schwarzgrauen Streifen. Er ließ sich auf ein Knie sinken, als sei er zu schwach zum Stehen. Die Soldaten bauten sich um ihn herum auf, und Chloe schrie auf, als sie sah, wie die Speere rote Punkte in seinen Hals und seine Brust drückten. Cheftu hob eine Hand, um eine Speerspitze von seinem Adamsapfel wegzuschieben.
    Am Ende blieb ihnen keine Zeit für Tränen, letzte Worte, eine letzte Berührung. Sie kniete nieder, den Blick fest auf seine Augen gerichtet, ohne ein Wort, und sog den Anblick ihres Geliebten, ihres Kas in sich auf. Schon peitschte eine Windbö um sie hoch. Sie bekreuzte mit bebender Hand ihre Brust, dann streckten sie die linken Hände zueinander hin, während Cheftu gequält die Augen schloß.
    Es gibt keine größere Liebe, als sein Leben für einen Freund hinzugeben … Die Worte trieben durch ihren Kopf.
    Die Zeit schlug um.
    Cheftus gepeinigter Schrei ging in dem dröhnenden Lärm unter, der ihre Seele und ihren Leib auseinanderriß, trennte, voneinander löste. Schmerzhafte Stromstöße zuckten durch ihre orientierungslosen Sinne, bis endlich segensreiche, friedvolle Dunkelheit sie einhüllte, wärmend, tröstend … wie die Umarmung eines Geliebten.

EPILOG
    Thutmosis, Ägyptens Mächtiger Stier der Ma’at, Herr über Zwei Länder, Herr des Horizonts, Horus Hakarty, MenkheperRe-Te-huti-mes III. Herrscher über Ober- und Unterägypten, Geliebter Butos, Sohn der Sonne, ewig möge er leben!, Leben! Gesundheit! Wohlergehen!, stürmte durch seine nächtlichen Gemächer, ohne Schlaf zu finden.
    Sobald er einschlief, überfielen ihn Träume – Träume, die auf der Wirklichkeit beruhten, doch mit schrecklichen Bildern wie aus dem Buch der Toten durchsetzt waren. Er trat auf seinen Balkon, atmete tief die frische Luft ein und lauschte dem hellen Klingeln der Hämmer und Meißel, das zur Zeit mit jedem Luftzug heranwehte. Hatschepsut war fast vollkommen ausgelöscht. Nachdem er fünf Überschwemmungen lang in ihrem Namen regieren mußte, hatte der Rat sie endlich für tot erklärt. Die Rekkit fürchteten nicht länger den Zorn der Götter; innerhalb Ägyptens waren alle Feinde Thutmosis’ tot oder verschwunden.
    »Verschwunden«, sagte er laut. Ohne daß er es wollte, kehrten seine Gedanken zu der Kammer in Noph zurück.
    Er war so selbstgefällig gewesen, so überzeugt davon, den Schlüssel in seiner Hand zu halten. Er würde nicht nur alles in die Hand bekommen, was Hat in aller Heimlichkeit beiseite geschafft hatte, er hätte auch die Genugtuung, Cheftu gebrochen und selbst von Freunden verleugnet zu sehen. Er würde sich daran laben, an jenem Mann Rache zu nehmen, der ihm die Treue geschworen und seinen Schwur gebrochen hatte. Cheftu war festgehalten worden, und alle hatten nur darauf gewartet, daß er einen Versuch wagte, zu der Frau im Alkoven zu gelangen.
    Dann, in weniger als einem Augenzwinkern, waren sie verschwunden. Die Fackeln wurden ausgeweht, als wäre ein mächtiger Windstoß durch den Tempel gefahren. Alle beide waren verschwunden. Selbst als die Soldaten die Mauern um das Verlies aufbrachen und dabei auf ein Dutzend geheimer Gänge stießen, hatten sie keinen Hinweis darauf entdeckt, wo die beiden abgeblieben waren. Trotzdem wartete dort immer noch ein Wachsoldat – auf verlorenem Posten, wie Thut glaubte – darauf, daß RaEm und Cheftu wieder auftauchten.
    Er ging hinein und legte sich auf sein Bett. Er brauchte Ruhe. Vor dem Morgengrauen würden er und die neue Streitmacht Ägyptens losziehen durch die Wüste, um die sandige Ödnis von jenen zu säubern, die nicht den ägyptischen Göttern huldigten oder die ägyptischen Bräuche nicht befolgten. Die Stämme hätten die Wahl, sich anzupassen oder zu sterben. Und
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