Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Bett zu schubsen.
    »Wir sollten uns besser anziehen, bevor deine Gäste kommen«, gab ich zu bedenken.
    »Unsere Gäste«, korrigierte er mich.
    »Unsere Gäste«, stimmte ich zu.
    Wir küssten uns noch einmal kurz, dann tauchte dieses schelmische Funkeln in Tim‘s Augen auf.
    »Wir haben uns jetzt gegenseitig ausgezogen, gewaschen und abgetrocknet. Lass uns auch gegenseitig anziehen.«
    »Okay«, stimmte ich zu.
    Wir hatten großen Spaß dabei, uns gegenseitig in die Boxershorts zu helfen, die Hosen anzuziehen und die Hemden zuzuknöpfen. Für mich war es ein bisschen einfacher, weil ich größer war. Aber irgendwie bekamen wir es hin. Es war ein Zeichen dafür, dass mein Leben mit Tim nie langweilig sein würde. Nur ihm konnte es einfallen, das Anziehen zu einem erotischen Abenteuer zu machen.
    Wir küssten uns noch einmal und gingen dann runter ins Wohnzimmer. Norman, Betsy, Carl und Carol waren schon fertig und grinsten uns an.
    »Was hattet ihr da oben zu kichern?«, fragte Betsy neugierig.
    »Wir haben uns gegenseitig angezogen«, erklärte Tim.
    »Und das sagt der gleiche Bruder, der mich vorhin kleines Kind genannt hat«, warf Carl schmollend ein. »Aber die Idee ist nett«, murmelte er und sah Carol an.
    Wenige Minuten später trafen auch schon die ersten Gäste ein. Es waren Hal und Sue, zusammen mit beiden Eltern. Ich freute mich darüber, John und Hazel wieder zu sehen und wir begrüßten uns freundlich. Sue‘s Eltern, Karen und Philip, trafen Tim offensichtlich zum ersten Mal. Sie waren beeindruckt, dass ihre Tochter mit einem Jungen ausging, der Tim so gut kannte. Es würde wohl eine Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass der Junge aus dem Camp mittlerweile eine Berühmtheit war — vor allem in den Twin Cities .
    Kurz darauf kamen auch Carol‘s Eltern an. Sie waren beide freundlich und charmant. Ich mochte sie sofort. Noch bevor wie uns richtig begrüßt hatten, waren auch schon die nächsten Gäste da.
    Tina küsste Tim zärtlich, was ihre Eltern, die sie im Schlepptau hatte, offenbar verlegen machte. Auch ich begrüßte Tina mit einem Kuss, allerdings auf die Wange. Ihre Eltern, JoAnn und Henri, fingen sich schnell wieder und begrüßten uns mit einem festen Händedruck.
    Wir brauchten die Haustür gar nicht schließen, denn schon kamen die nächsten. Tim‘s 3 Trainer und auch Hal‘s Coach, zusammen mit ihren Frauen. Tim schien ein paar Zentimeter zu wachsen, als er mich seinen Trainern vorstellte. Phyllis umarmte mich zur Begrüßung.
    »Es ist so schön, dich wieder zu sehen, Charlie. Hal hat uns vor einem Monat alles über Tim und dich erzählt. Wir freuen uns so für euch.«
    Dr. Olafsen, Tim‘s Schulleiter, und seine Frau kamen als letzte an. Ich hatte großen Respekt vor diesem Mann.
    »Sie sind also Charlie?«, fragte er und gab mir die Hand. »Sie müssen ein besonderer Mensch sein, wenn Tim Sie so sehr schätzt. Ich kann kaum erwarten zu sehen, wie Sie beim nächsten Wettkampf hier übers Wasser gehen.«
    Ich musste lachen.
    »Hat Tim Ihnen so etwas erzählt?«
    »Nicht direkt, aber fast«, gab er zu. »Wenn man ihm glauben kann, gibt es nichts, was Sie nicht können. Er sagt auch, Sie seien ein Weltklasse-Schütze.«
    »Vielleicht werde ich es eines Tages sein.«
    »Tim glaubt nicht an vielleicht . Ich denke, das wissen Sie.«
    »Ja, das weiß ich. Es gibt vieles, an das Tim nicht glaubt. Aber es gibt Fakten.«
    Tim, der neben uns stand, klopfte auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit aller Gäste auf sich zu ziehen.
    »Danke, dass ihr alle gekommen seid«, begrüßte er die Gäste. »Diese Party ist eigentlich zwei Partys in einer. Ich bin seit heute 18. Damit soll ich nun ein Mann sein. Auch wenn ich nicht über Nacht 20 Zentimeter gewachsen bin.«
    Hier und da kicherte jemand.
    »Der Hauptgrund für diese Party steht aber neben mir. Es wird vermutlich kaum jemanden überraschen, aber wir wollen es trotzdem hier offiziell bekannt geben. Charlie und ich sind ein Paar und wir lieben uns. Wir wollen den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Morgen werden wir uns für eine zweitägige Hochzeitsreise verabschieden und über das Wochenende unsere gemeinsame Zukunft planen. Hal und die Gang glauben, dass ich schon Pläne für den Ruhestand habe. Ob das stimmt werde ich an dieser Stelle nicht verraten.«
    Ein paar Leute lachten über Tim‘s Scherz, aber die meisten waren damit beschäftigt, uns zu umarmen und sich für uns zu freuen. Dann bat Tim mich darum, ein paar