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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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könnte sein, dass ich nicht genug verdiene, um mir ein Apartment für uns beide leisten zu können.«
    »Lass uns darüber nachdenken, was wir wollen und dann sehen wir, ob es machbar ist«, schlug ich vor.
    Charlie dachte einen Moment darüber nach.
    »Lass uns aufhören, drumherum zu reden. Im Endeffekt ist die Frage, ob wir das nächste halbe Jahr bei deinen Eltern leben wollen oder nicht.«
    »Würdest du das wollen?«
    »Ich denke schon. Deine Familie ist einzigartig und ich denke, dass das eine tolle Erfahrung sein könnte.«
    »Gott, es hat den halben Weg nach Duluth gebraucht, bis du das herausgefunden hast. Ich bin da schon vor 2 Jahren drauf gekommen. Aber ich wollte, dass es deine Entscheidung ist«, sagte ich grinsend.
    Charlie schwieg eine Weile. Ich fragte mich, was ihm durch den Kopf ging.
    Ich erfuhr es, als er bei der nächsten Gelegenheit rechts ran fuhr, meinen Gurt löste und mich über sein Knie legte. Er haute mir ein paar Mal spielerisch auf den Hintern, dann fing er an, mich zu kitzeln. Ich machte mir vor Lachen fast in die Hosen und bettelte um Gnade. Charlie hörte auf und küsste mich stattdessen.
    Nach ein paar Minuten rief aber Mutter Natur und ich stieg aus, um ein dringendes Geschäft zu erledigen.
    Charlie küsste mich, nachdem ich wieder eingestiegen war.
    »Können wir weiter fahren?«, fragte er.
    Ich nickte.
    »Meinst du, dass deine Eltern mitspielen werden?«
    »Sicher«, gab ich zu.
    »Wenn du so überzeugt davon bist, bedeutet es, dass du schon mit ihnen darüber gesprochen hast.«
    »Ja, das habe ich. Ich wollte dich mit der Diskussion aber nicht reinlegen. Wenn du etwas anderes vorgeschlagen hättest, wäre ich dir überall hin gefolgt. Wenn es nötig gewesen wäre, auch bis zum Mond. Wir können von mir aus in Timbuktu leben — solange ich bei dir sein kann. Das einzige, was für mich wirklich außer Frage stand, war eine weitere Trennung.«
    »Als nächstes wäre die Frage nach dem College zu klären. Und denke nicht einmal daran so zu tun, als hättest du nicht bereits ganz genaue Vorstellungen davon. Spuck es diesmal einfach aus.«
    Charlie schaute mich einen Moment lang an und ich seufzte.
    »Okay, du gewinnst. Ich habe aber Angst, dass es dir nicht gefallen könnte, wenn ich es einfach so ausplaudern würde.«
    »Einfach raus damit.«
    »Okay. Du hast es so gewollt.«
    Ich holte noch einmal tief Luft, dann spuckte ich alles aus.
    »Nach der High School ziehen wir zusammen nach Grand Forks, North Dakota. Dort nehmen wir uns ein eigenes Apartment. Ich gehe dort im Herbst an die University of North Dakota und du suchst dir für das erste Jahr einen Job. Im darauf folgenden Jahr schreibst du dich an der juristische Fakultät der UND ein. Drei Jahre später machen wir dann zusammen unseren Abschluss.«
    Charlie schwieg einen Moment, lächelte aber.
    »Das nenne ich mal einen Plan«, sagte er und kicherte.
    »Du hast gesagt, ich soll es einfach ausspucken.«
    »Nun nochmal langsam. Von allen möglichen Schulen, warum ausgerechnet North Dakota?«, fragte er mich.
    »Ich habe viel und wirklich lange darüber nachgedacht. Und es gibt mehrere Gründe. Erstens, ich möchte hier im mittleren Westen bleiben. Mir gefallen alle Universitäten hier. Michigan, Minnesota, Iowa, Wisconsin, Illinois, Indiana. Das sind alles klasse Schulen. Die Unis im Osten sind mir zu versnobt — damit will ich nichts zu tun haben. Minnesota klingt verlockend, aber ich komme mit dem Turmsprung-Coach nicht klar. Außerdem muss ich dir etwas gestehen.«
    »Was denn?«, fragte Charlie neugierig.
    »Ich will eine große Ente in einem kleinen Teich sein. Ich denke, dass ich ... nein, dass wir an einer kleineren Universität viel erreichen können. Sicherlich sind einige andere Schulen kleiner, aber sie gehören entweder nicht zu den besten oder sie haben keine juristische Fakultät.«
    »Das macht Sinn. Aber wann hast du beschlossen, dass ich weiter studieren werde? Habe ich da nicht ein Wörtchen mitzureden?«
    »Natürlich hast du das. Aber du hast gesagt, ich soll einfach sagen, was ich denke. Und das ist nun einmal ein Teil meines Planes. Und denk mal darüber nach. Die Law School wäre für dich eigentlich ein Selbstläufer. So arbeitet dein Verstand einfach. Du bist ein geborener Jurist. Wer sonst hätte auf die Idee mit den 40 Monaten kommen können?«
    »Tim, ich kann mir den Besuch einer Law School nicht leisten. Klar, ich habe darüber nachgedacht. Aber ich war mir nie sicher, dass ich die 3 Jahre
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