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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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schockiert ansah, beglückwünschte sich Nick insgeheim. Er hatte das gesagt, um sie aufzurütteln. Er ließ noch etwas Zeit verstreichen, bevor er hinzufügte: “Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch dir Spaß gemacht hat. Wenn es dir allerdings peinlich ist, über die vergangene Nacht zu reden …” Er sprach nicht weiter.
    “Nein, sie ist doch geschehen.” Nervös schluckte sie. “Und ich bin froh, dass du es offen ausgesprochen hast.”
    Braves Mädchen, dachte er. Es war ziemlich offensichtlich, dass Carly von Natur aus nicht gerade das Selbstbewusstsein in Person war, aber sie bemühte sich, den Tatsachen so tapfer wie möglich entgegenzutreten.
    “Ich bin kein Kind”, fuhr sie fort und hob trotzig das Kinn. “Ich meine, na ja, ich bin eigentlich weder prüde noch völlig unerfahren.” Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und sie riss die Augen auf. “Bin ich dir unerfahren vorgekommen?” Ihr Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. “Ich kann nicht glauben, dass ich dich das gefragt habe.”
    Er schmunzelte. “Nein, Ma’am, ich muss sagen, dass es nach einer Weile so schien, als wäre etwas Wildes, Ungezähmtes aus einem Käfig entlassen worden und müsse seine Freiheit feiern.”
    “So schlimm, ja?”
    “Ohnein. So gut.”
    Sie lächelten einander an, Carly zwar etwas verlegen, aber viel entspannter, und auch Nick fühlte sich besser. Er trank einen großen Schluck Kaffee. “Und, wie lange bist du schon geschieden?”
    Dieser plötzliche Themenwechsel verwirrte sie leicht. “Seit über einem Jahr. Zwölf Monate und vierzehn … nein … sechzehn Tage.”
    “Aber wer zählt sie schon?”, sagte er zynisch.
    “Ich.”
    “Kein glänzendes Beispiel für eheliches Glück, wie?”
    “Es war nicht die beste Zeit meines Lebens, nein”, stimmte sie zu, seufzte tief auf und trank einen Schluck aus ihrer Tasse. Carly hatte aufgehört zu zittern. Doktor Nick, Retter in letzter Sekunde, dachte er trocken.
    “Ja, mir erging es ähnlich”, erzählte er. “Die Hölle, solange sie währte, und nur noch Erleichterung, als sie dann endlich vorbei war. War das deine einzige Ehe?”
    “Auf jeden Fall.”
    “Bei mir auch. Eine Ehe, eine Scheidung. Das reicht ein Leben lang.”
    Carly stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und rieb sich abwesend die Stirn. Als sie merkte, dass sich bei dieser Bewegung der Bademantel etwas geöffnet hatte, zog sie ihn schnell wieder zu und strich über den Stoff. Nicht gerade die Verführerin am frühen Morgen, dachte Nick. Eher wie eine wohlerzogene junge Dame aus gutem Hause. Was für eine Veränderung von gestern auf heute, dachte er nicht zum ersten Mal. Welches war nun ihr wirkliches Ich? Die Verführerin oder das brave Mädchen? Er würde schon noch dahinterkommen. Den Dingen mit Geduld und Einfühlungsvermögen auf den Grund zu gehen, das war schon immer seine Stärke gewesen.
    “Wo wohnst du, Carly? Macht es dir etwas aus, wenn ich dir ein paar Fragen stelle?”
    “Nein, überhaupt nicht. In Hull, Massachusetts. Das ist eine kleine Stadt gegenüber von Boston, auf der anderen Seite der Bucht.”
    “Wo arbeitest du?”
    “Bei der Aces Insurance Company in der Nähe von Cambridge. Als Buchhalterin.” Ihr Gesicht strahlte plötzlich vor Freude. “Siehst du? Ich kann mich an all das erinnern. Mr Caudhill ist mein direkter Vorgesetzter. Meine beste Freundin ist Margie Gillis. Ich mag Filme und Bücher, und ich liebe es, in Eisenwaren- und Sparläden herumzustöbern.” Sie runzelte erneut die Stirn. “Wie habe ich bloß die Erinnerung an zwei Tage verloren?”
    “Ein Schlag auf den Kopf kann so etwas auslösen. Vielleicht solltest du einen Arzt aufsuchen.”
    “Ich glaube nicht. Ich meine …”, sie tastete vorsichtig ihren Kopf ab, “… ich habe keine Beule oder so was. Obwohl ich Kopfschmerzen habe.”
    “Möchtest du eine Aspirintablette?”
    “Ich habe schon welche genommen. In deinem Badezimmer. Ich hoffe, das ist in Ordnung”, fügte sie besorgt hinzu, als müsste sie seine Erlaubnis haben.
    “Ich denke, ich kann zwei Aspirin entbehren. Noch Kaffee?” Als sie den Kopf schüttelte, stand er auf und schenkte sich selbst noch einmal nach. “Ich trinke jeden Morgen vier oder fünf Tassen, um mich in Gang zu bringen. Sag, gibt es in deiner Familie eine Vorgeschichte von Geisteskrankheit?” Als sie nicht antwortete, drehte er sich um, um sie anzusehen.
    “Du hältst mich für verrückt, wie?” Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie
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