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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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Raymond wirklich Stony zu diesen Unfällen angestiftet?
    Oder hatte der Mann aus eigenem Antrieb gehandelt? Kendra stöhnte leise auf und zündete sich noch eine Zigarette an. Nicht, dass es ihr etwas ausmachte. Ob er nun unschuldig war oder nicht, sie fürchtete sich immer noch vor Raymond — und vor dem, was er ihr antun könnte.
    Plötzlich blickte sie hoch und starrte auf den Camelback Mountain, als ob sie ihn heute zum ersten mal in ihrem Leben sähe. Das ist es. Marcia hatte gewonnen, dachte Kendra, wieder einmal. Der Sommer war jetzt vorüber. Es war Zeit, nach New York zurückzukehren.
    Sie tat niemandem einen Gefallen, wenn sie in Arizona blieb — am allerwenigsten sich selbst. Was Justine und „Westwind" anging, nun da sie wussten, wer hinter der Sache steckte, war es doch nur noch eine Frage der Zeit, ihn hinter Gitter zu bringen. Jessie konnte das viel besser allein erledigen. Sie musste es sogar tun. Sie selbst wollte nicht länger hierbleiben und auf den Ausgang der Dinge warten.
    Kendra winkte die Kellnerin herbei. „Noch einen Drink?" fragte sie. Kendra schüttelte den Kopf und griff nach ihrem Portemonnaie, um die Rechnung zu bezahlen. „Nein", murmelte sie. „Nein, ich fahre nach Hause."
    ★
    Justine hielt sich bei den Ställen auf, als Kendra nach Hause kam. Sie war gerade dabei, die Pferde von der Koppel in das neue Gebäude zu bringen. Kendra stellte den Motor ab, blieb aber noch im Auto sitzen und beobachtete Justine bei der Arbeit.
    Da sie einmal den Entschluss gefasst hatte abzureisen, wollte sie es so schnell wie möglich tun. Sie würde Scottsdale bereits am frühen Abend verlassen. Dann würde sie noch sechs Stunden durch die Nacht fahren und in irgendeinem Motel übernachten. Es war besser so, als noch lange herumzusitzen und zuzusehen, wie ihre Träume zerbrachen. Sie würde ihre Sachen packen, sich von Justine verabschieden und dann sofort abfahren.
    Kendra ließ den Motor wieder an und fuhr bis zur hinteren Verandatür. Es würde leichter sein, das Gepäck dort einzuladen, weil der Weg zum Auto kürzer war. Und Justine würde sie hier nicht so schnell entdecken. Kendra wollte ihrer Schwester ihre Absicht in allerletzter Minute mitteilen. Bevor sie hineinging, ließ sie ihre Blicke suchend nach Südosten gleiten, zu dem alten Farmhaus.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Abwehrend schüttelte sie den Kopf und ging hinein.
    Kendra sah ihre Sachen schnell durch und sortierte einiges aus. Was von besonderem Wert für sie war, wurde in Kartons verstaut. Plötzlich hielt sie die Zigarettenpackung in den Händen, und die Erinnerungen an Raymond kehrten zurück — die quälende Ungewissheit, ob er schuldig war, die Spannung, die in der Luft gelegen hatte, als sie ein Pferd nach dem anderen verloren und die kurzen Momente in seinen Armen. Stöhnend ließ sie sich aufs Bett fallen, denn der Schmerz über den Verlust wuchs ins Unerträgliche. Behutsam glättete sie das Papier zwischen ihren Händen. Er hatte recht, es war ein ganz dummer Beweis. Ob er nun existierte oder nicht, Stony war auf jeden Fall in „Windys" Stall entdeckt worden. Stony — und nicht er. Niemand würde wagen, ihn zu verhören. Doch ob der Beweis nun da war oder nicht, Marcia gab es jedenfalls! Kendra wurde ärgerlich, zerknüllte die Packung und warf sie in den Papierkorb.
    Niedergeschlagen saß sie auf der Bettkante und starrte unschlüssig zu Boden. Plötzlich hörte sie draußen ein sägendes Geräusch. Sie stand vom Bett auf und ging ans Fenster. Sie blickte hinaus und wich entsetzt zurück.
    Sie wollte ihren Augen nicht trauen.
    Stony stand auf der ersten Koppel. Das surrende Geräusch rührte von einer batteriebetriebenen Säge her, mit der er die Wasserleitung beschädigte, die zur Koppel gelegt war. Eine kleine Tränke wurde daraus laufend mit Frischwasser gespeist, so dass die Pferde auch in der sengenden Sommerhitze nicht verdursten konnten. Und heute war einer der heißesten Tage des Sommers.
    Kendra rannte die Treppe hinunter. Sie kochte vor Zorn. Es war ihr unmöglich, kühle Überlegungen anzustellen. Sie konnte nur handeln. Sie lief durch die Küche auf die Veranda. Dort blieb sie einen Augenblick stehen. Ihre Augen suchten angestrengt die Koppel ab, doch Stony war nicht mehr da. Sie hastete die Stufen der Veranda hinab und dann rechts um das Haus herum. Nein, er war doch noch da, und zwar auf der anderen Koppel, um auch dort die Wasserleitung anzusägen. Kendra hatte das Gefühl, nicht vom Fleck zu
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