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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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„Er wird dir ganz bestimmt guttun."
    Aber das war nicht der Fall. Kendra parkte ihren Wagen und bedeckte das Steuerrad und den schwarzen Ledersitz sorgfältig mit Handtüchern, damit sie später, wenn sie zurückkam, nicht vor Hitze umkommen würde. Dann wanderte sie ziellos von Boutique zu Boutique. Gelegentlich raffte sie sich sogar dazu auf, etwas anzuprobieren. Fast fühlte sie sich verpflichtet, ein Teil zu kaufen, damit sie zu Hause etwas vorweisen konnte. Als sie am Morgen aufgestanden war, war ihr ein Einkaufsbummel noch sehr verlockend erschienen. Den Sommer über hatte sie fast ausschließlich Jeans, Stiefel und ärmellose Blusen getragen. Sich etwas Schönes, sehr Feminines zu kaufen hätte ihrer angeschlagenen Psyche gutgetan. Jetzt jedoch ließ es sie kalt.
    Zwei Stunden später ließ Kendra ihre Einkäufe auf den Tisch eines Straßencafés fallen und setzte sich auf einen freien Stuhl. Eine Kellnerin kam heraus und reichte ihr die Speisekarte. „Lunch?" fragte sie. Kendra sah zu ihr empor. „Nein, nur etwas zu trinken", antwortete sie kurz.
    „Das lässt sich machen. Was soll es sein?"
    „Etwas Starkes", murmelte Kendra.
    „Eine Margarita?"
    Kendra schüttelte den Kopf. „Nein, nicht stark genug. Haben Sie Kecke Coffee?"
    „Mit Sahne und einer Kirsche?"
    Diesmal nickte Kendra. „Mit sehr viel Brandy und Crème de cacao."
    „Sie haben wohl einen schlechten Tag gehabt?" fragte die Kellnerin, nachdem sie die Bestellung notiert hatte.
    Sie sagte noch ein paar tröstende Worte und ging davon. Ich hätte nicht nach Hause kommen sollen, dachte Kendra. Was hatte sie damit erreicht? Alles, was ihr die letzten drei Monate gebracht hatten, waren ein gebrochenes Herz und eine Narbe auf dem Kopf. Sie hätte gleich am ersten Tag auf Justine hören und nach Acapulco fahren sollen — und sie hätte die Hände von Raymond Durant lassen sollen.
    Der Streit mit Raymond, der eine Wende in ihrer Beziehung herbeigeführt hatte, lag zwar schon vier Tage zurück, aber der Gedanke daran verursachte ihr immer noch Übelkeit. Als die Kellnerin ihr den gewünschten Drink gebracht hatte, nahm Kendra einen großen Schluck und stützte die Stirn in die Hand. Raymond, dachte sie. Wie war es nur dazu gekommen? Es kam ihr vor, als sei es erst gestern gewesen, dass es ihr Held war, der Mann, der sie liebte, nur sie — und sonst niemanden. Davon jedenfalls hatte sie geträumt. Und jetzt glaubte jeder, dass er es war, der ihre Pferde umbrachte. Und auch sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte.
    Stony war verhört worden, an jenem Tag, als man ihn in Tucson aufgegriffen hatte. Er hatte natürlich verneint, „Windy" Koffein-Injektionen verabreicht zu haben. Er hatte gesagt, er wäre in ihren Stall gegangen, weil er sie mit den Hufen gegen die Stalltür hätte schlagen hören. Das konnte ihm niemand widerlegen. Weder war eine Ampulle noch eine Spritze bei ihm gefunden worden. Die Beamten in Tucson hatten den Fall zu den Akten gelegt, aber Kendra musste unaufhörlich daran denken. Vieles, was sie vergessen zu haben glaubte, schoss ihr plötzlich durch den Kopf: ihre Anschuldigungen, als sie Raymond zum ersten mal besucht und über das Land gesprochen hatte, ihre Vorwürfe, dass er reich genug sei, jemand für die Schmutzarbeit anzuheuern. Aber hatte Marcia es nicht auch angedeutet? Es gab aber noch andere Erinnerungen: Stony hatte bei der Errichtung der Zuschauertribüne auf der Ranch geholfen, und zwar am Tag der Auktion, als das Feuer ausgebrochen war. Sie hatte sein Gespräch mit Miguel mitangehört, bevor sie ins Haus gelaufen war, weil der Gedanke, dass Raymond drei Wochen in Morenci verbrachte, ihr Übelkeit verursachte. Und gleich darauf hatte sie Schritte in der Halle gehört.
    Kendra nahm noch einen großen Schluck. Das alles passte zusammen. Stony hatte ihre Pferde umgebracht. Aber hatte er es in Raymonds Auftrag getan? Es fiel ihr nicht schwer, an Stonys Schuld zu glauben, dass aber Raymond in die Sache verwickelt sein könnte — dieser Gedanke verursachte ihr Kopfschmerzen und schlaflose Nächte.
    Suchte sie schon wieder nach Anklagepunkten, um ihn von sich fernzuhalten? Damals in Tucson, als er spät in der Nacht an ihre Tür geklopft hatte, um sich mit ihr zu versöhnen, hatte sie es sich nicht eingestehen wollen. Sie hatte ihm ihre Anschuldigungen durch die Tür entgegengeschleudert, hatte ihn der Lügen, der Hinterlist und des Verrates bezichtigt. Jetzt jedoch war sie sich nicht mehr so sicher. Hatte
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