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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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kommen, obwohl sie so schnell lief, wie sie konnte. Stony sah nicht einmal von seiner Arbeit hoch. Das sägende Geräusch hatte ihn taub gegen ihre Schritte gemacht. Er bekam ihre Gegenwart erst mit, als sie sich über ihn geworfen hatte und versuchte, ihm die Säge zu entreißen. Kendra war sich der gefährlichen Lage, in die sie sich gebracht hatte, überhaupt nicht bewusst.
    „Nein!" schrie sie. „Jetzt ist es genug! Hör sofort auf!" Das Kreischen klang gefährlich, doch Stony versuchte verbissen weiterzuarbeiten. Warum hörte er nicht auf? Er war doch entdeckt worden, sein Plan vereitelt. Dennoch rang er mit ihr um die Säge!
    Stony war viel stärker als sie, obgleich sie jung war. Aber sie war nur eine Frau. Zum ersten mal in ihrem Leben erkannte Kendra, dass Jugend gegen einen alten Mann, der durch lange Jahre harter Rancharbeit zäh und kräftig geworden war, nichts ausrichten konnte.
    Es gelang ihm, ihr die Säge wieder zu entreißen. Kendra warf sich gegen ihn. Doch Stony kämpfte sich frei und legte ihr die Hände um den Hals und presste sie so lange an sich, dass ihr Atem nur noch stoßweise kam.
    „Wo sind Sie denn auf einmal hergekommen?" fragte er keuchend, obwohl er ihr gegenüber im Vorteil war. „Ich dachte, es wäre niemand zu Hause. Leider kann man jetzt nichts mehr daran ändern. Ihr Widerstand führt zu nichts."
    „Du gemeiner Kerl!" stieß Kendra hervor.
    „Ich habe gesagt: aufhören! Sonst lasse ich Sie nicht los, und das wollen Sie doch, nicht wahr?"
    Die Säge war zu Boden gefallen, aber immer noch in Betrieb. Sie schwirrte surrend über den Boden und riss große Löcher in das Gras.
    „Du bist verrückt!" stieß Kendra hervor. „Was beabsichtigst du eigentlich? Willst du mich hier für immer festhalten? Jessie ist im Stall. Ich werde schreien. Es ist aus mit dir, Stony. Ich werde schreien und . . ."
    „Dann werden Sie sterben!"
    Stony drückte wieder fester zu, um sie am Schreien zu hindern. „Sie werden sehen, was Sie davon haben, wenn Sie schreien." Er stieß mit der Stiefelspitze die Säge aus dem Weg. „Wir wollen diese Sache unkompliziert erledigen. Ich glaube, das wird Sie in Schach halten." Und dann spürte Kendra den kalten Stahl eines Revolvers, den Stony ihr in den Rücken gepresst hatte. Daher schrie sie auch nicht, als er sie losließ. Ihre Gedanken überschlugen sich. Raymond. Ob er nun dahintersteckte oder nicht, er würde es nicht erlauben, dass Stony sie tötete. Sie atmete tief durch, und auch ihre Stimme gehorchte ihr wieder, wenn es sich auch ziemlich schwach anhörte: „Raymond . . ." begann sie. Doch er unterbrach sie.
    „Er weiß von nichts. Es sei denn, ich benutze das hier." Er bohrte ihr die Waffe noch tiefer zwischen die Schulterblätter. „Sie werden da draußen in der Wüste umkommen, damit ich meinen Job hier erledigen kann."
    „Was?"
    „Sie werden einen kleinen Ritt auf Ihrem Pferd unternehmen. Ohne Wasser. Und Sie werden die Orientierung verlieren und nicht zurückkommen. Nichts leichter als das."
    „Aber Raymond ..."
    „Er wird an einen Unglücksfall glauben."
    „Er wird das hier ganz bestimmt nicht wollen", stammelte Kendra. „Er würde es nicht zulassen, dass du mir auch nur ein einziges Haar krümmst."
    Stonys Lachen klang gemein, und Kendra spürte, wie Panik in ihr hochstieg. „Was . . . was ist daran so lustig?"
    „Er hat keine Ahnung von dem, was ich tue. Aber ich weiß, was gut für ihn ist. Ich passe auf ihn auf. Schon seit vielen Jahren, schon bevor Sie geboren wurden."
    „Er weiß nichts von dem, was du hier tust?" fragte sie atemlos. „Dass du versuchst, ,Westwind' zu ruinieren?" Natürlich nicht. Sie hatte es die ganze Zeit gewusst. Aber sie war doch froh, es aus Stonys Mund zu hören. So froh, dass sie fast ihre missliche Lage vergaß.
    Kendra versuchte, sich zu ihm umzudrehen, doch der Revolver hinderte sie daran. Wieder stieß er dieses schreckliche Lachen aus: „Nein, er hat keine Ahnung."
    „Warum tust du das?"
    „Wegen des Goldes."
    „Du willst das Gold?"
    Ganz ruhig bleiben, warnte sie sich selbst. Dräng ihn nicht. „Warum hast du es denn nicht gesagt? Wir werden es dir geben. Es ist diese ganze Sache nicht wert."
    „Ich will es nicht für mich", erwiderte er gefährlich leise. Er ist verrückt, dachte Kendra. Dieser Gedanke jagte ihr kalte Schauer den Rücken hinunter. Er ist nicht nur senil und alt, sondern verrückt. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien, als er ihr wieder den Revolver in
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