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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten
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dich und deinesgleichen schon vor langer Zeit vernichten sollen. Oh, ihr seid so unnütze, engstirnige Geschöpfe; welche Götter auch immer euch auf die Erde herabgewürfelt haben – sie haben einen grässlichen Fehler begangen …« Er stieß vor, schnappte nach der Klinge des Kurzschwerts. Die tiefen Schnitte an seiner Linken kümmerten ihn nicht. Er hielt den Stahl fest umklammert und sprach eine einfache Beschwörung, die die Schmerzen linderte, während er mit der Rechten seine eigene Waffe aus der Scheide zog. »Glaubst du, gegen mich bestehen zu können, Sterbliche? Ich werde dich filetieren und die Teile deines Körpers über allen Welten verteilen.«
    »Ich … bin nicht nur … Mensch!«, stieß Nadja hervor. »Ich bin weitaus mehr. Ich bin das, was du immer sein wolltest.«
    Alebin hielt inne. Zutiefst getroffen von der Wahrheit, zutiefst erschrocken. Er spürte weder den Tritt gegen sein Schienbein noch den Fausthieb gegen seine Brust. Was Nadja tat, war mit einem Mal so weit weg. Schmerzhafte Erinnerungen kehrten zurück, wickelten ihn ein, nahmen ihm seine Bewegungs- und Gedankenfreiheit.
    Merlin hatte recht gehabt, damals, vor so langer Zeit. Es gab in der Tat einen Auserwählten, besser gesagt:
eine
Auserwählte. Die Person, auf die Merlin so verzweifelt gewartet hatte … war Nadja!
    Nur ganz langsam löste sich Alebin aus seiner Schockstarre und begann sich zu wehren. Anfangs blindlings, dann immer gezielter. Sein Waffenarm blutete, sein linkes Bein war taub. Er verlor. Er war nicht mehr in der Lage, diesen Kampf zu gewinnen. Nadja war ihm endlos überlegen, denn sie war die Auserwählte.
    Er hörte, wie hinter ihm mehrere Personen in Talamhs Kinderzimmer stürmten. Alebin musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer ihm gefolgt war.
    »Mutter«, flüsterte er, »hilf mir!«
    Keine Reaktion. Koinosthea blieb ruhig stehen und sah unbewegt zu, wie ihn Nadja mit dem unvergleichlichen Zorn einer Mutter vor sich hertrieb, ihn allmählich an den Rand der Niederlage brachte – um plötzlich, völlig unerwartet, innezuhalten.
    Nadja starrte an ihm vorbei. Hin zur Krippe. Hin zu ihrem Sohn, dessen von David verstärkte Wellen der Güte und Liebe allmählich versiegten.
    Jemand hatte das Kind aus dem Himmelbett genommen.
    Doolin.
    »Ich sagte doch, du solltest dich vor mir in Acht nehmen«, sagte der Bucklige mit trauriger Stimme zu Nadja.
    »Gut gemacht, Freund.« Alebin keuchte. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Ja, Herr.« Doolin drückte einen fingerlangen Dolch gegen Talamhs Hals. »Soll ich ihn töten, Herr?«
    »Wir wollen nichts überstürzen.«
Warum
, so fragte sich Alebin konsterniert,
kann der Bucklige an das Kind herankommen und es verletzen, während ich das nicht geschafft habe? Ist es, weil Doolin aus ektoplasmischer Substanz besteht? Egal …
Er hielt sich an einem Vorhangstoff fest, denn beide Beine drohten ihm den Dienst zu versagen. Vor seinen Augen tanzten Pünktchen. »Füge ihm Schmerzen zu, bis er aufhört, mein Reich mit seinen widerlichen Liebesimpulsen zu überziehen. Dann sehen wir weiter.«
    »Tu ihm nichts, Doolin!«, flehte Nadja. »
Bitte!
«
    »Ja, Herr.« Der Bucklige ließ die Augen nicht von der jungen Frau. »Es tut mir leid«, sagte er, um gleich darauf ein hässliches, diabolisches Grinsen zu zeigen und hinzuzufügen: »Oder auch nicht.«
    Doolin drückte die Spitze seines Dolches gegen Talamhs Hals. Ein Blutstropfen sammelte sich an der Stelle, und das Balg begann zu schreien. Immer lauter, immer intensiver, während diese grässlichen Wellen, die den Hass der Ruhenden Streitkräfte neutralisierten, abebbten.
    Alebin konnte selbst auf die große Distanz spüren, wie die Schlacht um das Tor nach Merlin’s Cave eine neuerliche Wendung erfuhr. Thanmór und seine Leute erstarkten. Sie begannen, die Elfen Bandorchus und Fanmórs vor sich herzutreiben, sie mit ihrem Hass zu Boden zu zwingen und sie wie Insekten zu zertreten.
    Doolin lächelte weiterhin vor sich hin. Glaubte dieser Narr etwa, mit dieser Tat seine, Alebins, Achtung gewonnen zu haben?
    Plötzlich gefror das Grinsen im Gesicht des Buckligen. Grenzenloses Erstaunen war in seinen Augen zu lesen. Talamh rutschte aus seinen schwach werdenden Armen. Sofort stürmte Nadja auf ihn zu, stieß Doolins Klinge endgültig beiseite und barg das Kind in ihren Armen.
    Alebin konnte und wollte es nicht glauben. Die Schicksalsgöttinnen drehten sich an diesem Tag offenbar wie Fähnchen im Wind. Ein
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