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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten
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Nebenschauplatz, der so gut wie nichts mit dem Kern der Auseinandersetzung zu tun hatte. Nadja machte sich auf den Weg, hin zum Tor nach Merlin’s Cave, um den Ausgang der Schlacht in Augenschein zu nehmen.
    Als sie dort ankam, glitten die letzten Kämpfer der Ruhenden Streitkräfte des Thanmór gerade ins Totenreich des Grauen Herrn Samhain – zur Erleichterung aller. Sie starben mit einem Seufzer, froh darüber, es endlich hinter sich zu haben. Ihre Leiber bedeckten den Boden. Eine frühlingshafte Windbö fuhr durch die Gewänder und blähte sie auf. Es herrschte schreckliche Stille.
    Die Heerscharen von Fanmór und Bandorchu, den zwangsläufig Verbündeten, trennten sich so rasch, als wären sie aus einer Trance erwacht und hätten von einem Augenblick zum nächsten festgestellt, mit wem sie sich da eigentlich eingelassen hatten. Eine neue Frontlinie bildete sich; Misstrauen machte sich breit, und aus Kampfgefährten wurden mögliche neue Gegnern. Schon wurden Waffen geschwungen, erste Schmähungen und Beleidigungen ausgetauscht.
    Nadja achtete darauf, weder von Bandorchu noch von Fanmór entdeckt zu werden. Sanft rüttelte sie an Talamh und brachte ihn aus seinem Tiefschlaf zurück in die Wirklichkeit. Sie hasste sich dafür; doch wenn einer die Fortsetzung des Kampfes verhindern konnte, dann war es ihr Sohn. »Streng dich noch einmal an«, flüsterte sie ihm zu und streichelte ihm über den kleinen Kopf. »Nur ein ganz kleines bisschen.«
    … bin so müde

    Winzige Wolken der Freundlichkeit und der Zuneigung gingen von ihm aus. Sie senkten sich auf die Truppen hinab, nur für die Augen der Mutter sichtbar – und fanden punktgenau ihre Bestimmung.
    Bandorchu löste sich von der einen Seite der kampfbereiten Elfen. Mit dem Getreuen an ihrer Seite tat sie einen Schritt vor, deutete ein Nicken an und sagte schicksalsschwer: »Dies ist das Ende einer alten Geschichte – aber eine andere findet ihre Fortsetzung. Glaub ja nicht, dass sich zwischen uns etwas geändert hätte.«
    Fanmór nahm ein Tuch zur Hand und wischte die blutgetränkte Klinge sauber. »Ich weiß«, murmelte er, ohne der Dunklen Königin in die Augen zu blicken. »Ich wünschte, ich könnte unser beider Schicksal ändern … Aber für heute lass uns in Frieden auseinandergehen. Es wurde genug Blut vergossen.«
    Bandorchu nickte mit ruckartigen Bewegungen. Ohne ihren Feind aus den Augen zu lassen, trat sie in die Reihen jener zurück, die von Tara gekommen waren. Die Dunkle Königin befahl ihren Leuten den Rückzug. Ihr Abschied vollzog sich in vollkommener, unheimlicher Stille.
    Talamh schlief wieder in Nadjas Armen ein. Sein Gesicht war totenbleich, doch der Atem kam regelmäßig. »Mein kleiner Held«, flüsterte sie zärtlich und barg sein Köpfchen in ihrer Halsbeuge.
    Fanmór erblickte sie. Achtlos ließ er sein Schwert beiseitefallen und kam herbeigestürmt, ohne auch nur einen Deut auf seine Reputation als Herrscher der Sidhe Crain zu geben. Seine Begleiter jubelten, als er Dafydd, seinen Sohn, in die Arme nahm, anschließend seinen Enkel herzte und danach, wenn auch widerwillig, Nadja umarmte. Behutsam achtete er darauf, sie durch den Druck seiner Riesenarme nicht zu zerbrechen.
    Noch größer wurde die Freude, als sich hinter einem Felsbrocken eine Gestalt hervorschob, mit der sie am allerwenigsten gerechnet hatten. »Er hat mich einfach stehen lassen«, stammelte Rian. »Der Getreue hat mich hierher gebracht – und vergessen. Oder …?« Sie wirkte verändert, sowohl im Aussehen als auch in ihrem Verhalten.
    Schief. Oder verzerrt
, dachte Nadja.
    Der Jubel schwappte nun über die Elfenkrieger hinweg, riss selbst die müdesten von ihnen mit und fegte alle Gedanken des Misstrauens beiseite.
    Nur Nadja behielt einen klaren Kopf. Sie wusste, dass der Getreue
niemals
etwas ohne Sinn und Zweck tat. Rian war unter ihnen, weil es der unheimliche Kapuzenträger so gewollt hatte.
    Sie waren alle wieder beisammen; fast wie eine glückliche Familie und deren Freunde. Rian und David, Nadja und Talamh, König Fanmór, Pirx und Grog. Sie überließen die Aufräumarbeiten Regiatus und der Blauen Dame und machten sich auf den schnellsten Weg »heim« ins Baumschloss. Wenn jemand Alebins Schicksal aufklären konnte, war es wohl der Corvide, sein Halbbruder.
    Wie auch immer es mit Lyonesse weitergehen mochte – Nadja war nicht bereit, derzeit auch nur einen Gedanken an das Schicksal dieses wundersamen Landes zu verschwenden. Koinosthea, Margarethe,
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