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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte
Autoren: Sarah Maas
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schritt Celaena auf den Thron aus Glas zu und ließ den Blick argwöhnisch durch den Ratssaal schweifen. Es war derselbe Saal, in dem sie vor vielen Monaten den König gesehen hatte. Im aufgerissenen Maul des Kamins brannte ein grünliches Feuer und an einem langen Tisch saßen dreizehn Männer, die sie allesamt anstarrten. Nun gab es keine anderen Champions mehr – nur noch sie. Die Siegerin. Dorian stand neben seinem Vater und lächelte sie an.
    Hoffentlich ist das ein gutes Zeichen.
    Doch die Hoffnung, die dieses Lächeln in ihr weckte, bewahrte sie nicht vor der Angst, die ihr Herz erfasste, als der König sie beim Näherkommen mit dunklen Augen beobachtete. Das Rascheln ihrer goldenen Röcke war das einzige Geräusch im Raum. Celaena hielt die Hände dicht vor dem weinroten Mieder und versuchte, sie ruhig zu halten.
    Sie blieb stehen und knickste. Neben ihr machte Chaol eine Verbeugung. Der Captain stand dichter neben ihr, als nötig gewesen wäre.
    »Ihr seid gekommen, um Euren Vertrag zu unterschreiben«, sagte der König und seine Stimme ließ ihre Knochen zersplittern.
    Wie kann ein derartig brutaler Mann so viel Macht über die Welt besitzen?
    »Ja, Eure Majestät«, sagte sie so unterwürfig wie möglich und starrte auf die Stiefel des Mannes.
    »Seid mein Champion, dann werdet Ihr nach vier Jahren eine freie Frau sein. Das habt Ihr mit meinem Sohn so ausgehandelt, auch wenn mir nicht klar ist, was es da überhaupt zu verhandeln gab«, sagte er mit einem giftigen Blick in Dorians Richtung. Dorian biss sich auf die Lippen, sagte aber nichts.
    Celaenas Herz hüpfte in ihrer Brust auf und ab wie eine Boje bei starkem Seegang. Sie würde alles tun, was der König von ihr verlangte – jeden widerlichen Auftrag ausführen, den er ihr aufhalste, aber nach vier Jahren wäre sie frei und könnte ohne Furcht vor Verfolgung oder Versklavung ihr eigenes Leben führen. Dann konnte sie neu anfangen – weit weg von Adarlan. Sie konnte weggehen und dieses schreckliche Königreich vergessen.
    Celaena wusste nicht, ob sie lächeln oder lachen oder nicken oder schreien und herumtanzen sollte. Sie würde bis ins hohe Alter von ihrem Vermögen leben können. Sie würde nie mehr töten müssen. Sie konnte sich von Arobynn verabschieden und Adarlan für immer den Rücken kehren.
    »Wollt Ihr mir nicht danken?«, bellte der König.
    Sie sank in einen tiefen Knicks und konnte dabei ihre Freude kaum im Zaum halten. Sie hatte ihn besiegt – sie hatte gegen die Gesetze seines Reichs verstoßen und stand dennoch als Siegerin da. »Ich danke Euch für solche Ehre und Geschenk, Eure Majestät. Ich bin Eure ergebene Dienerin.«
    Der König schnaubte. »Es wird Euch nichts helfen zu lügen. Bringt ihr den Vertrag!« Ein Ratsherr legte pflichteifrig ein Stück Pergament vor ihr auf den Tisch.
    Celaena starrte auf die Schreibfeder und die leere Zeile, in die sie ihren Namen setzen sollte.
    Die Augen des Königs blitzten auf, aber sie hielt sich zurück.Beim geringsten Zeichen von Auflehnung, bei einer einzigen falschen Bewegung würde er sie hinrichten lassen. »Ihr werdet keine Fragen stellen. Wenn Ihr einen Auftrag von mir bekommt, werdet Ihr ihn erledigen. Ich bin Euch keine Erklärungen schuldig. Und falls Ihr geschnappt werden solltet, werdet Ihr bis zum letzten Atemzug jede Verbindung mit mir leugnen. Ist das klar?«
    »Vollkommen klar, Eure Majestät.«
    Er stieg von seinem erhöhten Platz herab. Dorian machte eine Bewegung, aber Chaol schüttelte den Kopf.
    Celaena sah zu Boden, als der König vor ihr stehen blieb. »Noch etwas, Assassinin«, sagte er. So dicht vor ihm fühlte sie sich klein und hilflos. »Solltet Ihr bei irgendeiner Aufgabe versagen oder vergessen zurückzukommen, werdet Ihr das teuer bezahlen.« Seine Stimme wurde so leise, dass selbst sie seine Worte kaum hören konnte. »Wenn Ihr von einem Eurer Einsätze nicht zurückkehrt, wird Euer Freund, der Captain« – er legte eine Kunstpause ein – »sterben.«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf den leeren Thron.
    »Solltet Ihr danach immer noch nicht zurückkommen, wird Nehemia sterben. Dann lasse ich ihre Brüder hinrichten. Gleich danach wird ihre Mutter neben ihnen begraben. Glaubt nicht, ich wäre weniger gerissen und hinterhältig als Ihr.« Sie konnte fast fühlen, wie er lächelte. »Ihr habt es kapiert?« Er wandte sich ab. »Dann unterschreibt.«
    Sie sah auf die leere Zeile und was sie verhieß. Langsam und geräuschlos atmete sie ein
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