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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte
Autoren: Sarah Maas
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Adlige ausgab? Einerseits wünschte sie sich zwar, Rolfe könnte ihr schönes Gesicht bewundern, andererseits wusste sie, dass sie in der Verkleidung ziemlich beeindruckend wirkte, zumal die Maske ihre Stimme zu einem dumpfen Krächzen verfälschte.
    »Geh zurück an deinen Platz.« Sam griff nach einem Schwert, das nicht da war. Die Wachen am Wirtshauseingang hatten ihnen die Waffen abgenommen. Natürlich hatte keiner von ihnen gemerkt, dass Sam und Celaena selbst Waffen waren. Sie konnten Rolfe genauso leicht mit bloßen Händen töten wie mit einer Klinge.
    »Sonst gehst du auf mich los?« Celaena warf den Liebesbrief auf den Tisch. »Irgendwie glaube ich nicht, dass das einen günstigen Eindruck auf unsere neuen Bekanntschaften machen würde.« Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah aus dem Fenster auf das türkisgrüne Meer zwischen den verwahrlosten Gebäuden von Skull’s Bay.
    Sam war sprungbereit. »Setz dich einfach wieder auf deinen Platz.«
    Celaena verdrehte die Augen, auch wenn er es nicht sehen konnte. »Ich habe die letzten zehn Tage auf See verbracht. Warum sollte ich auf dem unbequemen Stuhl da sitzen, wenn der hier viel mehr meinem Geschmack entspricht?«
    Sam knurrte. Ehe er etwas sagen konnte, ging die Tür auf.
    Sam erstarrte und Celaena nickte zur Begrüßung, als Captain Rolfe, der Piratenlord, sein Hauptquartier betrat.
    »Ich freue mich, dass Ihr Euch wie zu Hause fühlt.« Der große, dunkelhaarige Mann schloss die Tür hinter sich. Riskante Entscheidung, wenn man bedachte, wen er vor sich hatte.
    Celaena blieb sitzen. Er sah eindeutig nicht so aus, wie sie erwartet hatte. Es kam nicht so oft vor, dass sie überrascht war, aber … Sie hatte ihn sich ein bisschen ungepflegter vorgestellt – und viel auffälliger. Bei den Geschichten von Rolfes wilden Abenteuern, die sie gehört hatte, fiel es ihr schwer zu glauben, dass dieser Mann – schlank aber nicht drahtig, gut gekleidet, aber nicht übertrieben, und wahrscheinlich Ende zwanzig – der legendäre Pirat sein sollte. Vielleicht trug er gegenüber seinen Feinden ebenfalls eine Art Maske.
    Sam stand auf und neigte leicht den Kopf. »Sam Cortland«, sagte er zur Begrüßung. Als Rolfe die Hand ausstreckte, fiel Celaenas Blick auf die tätowierte Handfläche und die Finger, die Sams breite Hand umschlossen. Die Landkarte – das war die legendäre Landkarte, für die er seine Seele verkauft hatte. Die Landkarte der Weltmeere, die er sich auf seine Hände hatte tätowieren lassen – die Landkarte, die lebendig war und Stürme, Feinde … und Schätze anzeigte.
    Rolfe wandte sich Celaena zu. » Ihr müsst Euch vermutlich nicht vorstellen.«
    »Nein.« Celaena lehnte sich tiefer in seinen Schreibtischsessel zurück. »Vermutlich nicht.«
    Rolfe lachte in sich hinein und auf seinem sonnenverbranntenGesicht breitete sich ein schiefes Grinsen aus. Er trat an das Schränkchen, was Celaena Gelegenheit bot, ihn genauer zu mustern: breite Schultern, hoch erhobener Kopf, eine lässige Sicherheit in seinen Bewegungen, die aus dem Wissen herrührte, dass er hier das Sagen hatte. Er trug auch kein Schwert. Noch eine riskante Entscheidung. Aber auch eine kluge, schließlich könnten sie seine Waffen leicht gegen ihn benutzen. »Brandy?«, fragte er.
    »Nein danke«, erwiderte Sam. Celaena spürte Sams strengen Blick auf sich, mit dem er sie dazu bringen wollte, die Füße von Rolfes Schreibtisch zu nehmen.
    »Und Ihr«, überlegte Rolfe, »könnt mit dieser Maske sowieso nichts trinken.« Er schenkte sich selbst Brandy ein und nahm einen großen Schluck. »Diese ganzen Kleider bringen Euch bestimmt ins Schwitzen.«
    Celaena stellte die Füße auf den Boden und ließ die Hände am geschwungenen Rand des Schreibtischs entlanggleiten, bis ihre Arme ausgestreckt waren. »Das bin ich gewohnt.«
    Rolfe trank noch einen Schluck und beobachtete sie über den Rand seines Glases hinweg. Seine Augen waren von einem auffälligen Grün, so hell wie das Meer wenige Querstraßen entfernt. Während er das Glas sinken ließ, näherte er sich dem Rand des Schreibtischs. »Ich weiß nicht, wie Ihr es im Norden handhabt, aber hier unten wissen wir gern, mit wem wir reden.«
    Celaena reckte den Kopf. »Ihr habt es selbst gesagt, ich brauche mich nicht vorzustellen. Und was das Privileg angeht, mein wunderschönes Gesicht zu sehen – das ist nur wenigen Männern vorbehalten.«
    Rolfes tätowierte Finger schlossen sich fester um sein Glas. »Räumt meinen
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