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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Autoren: Aileen P. Roberts
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irgendetwas gut bist«, knurrte er und stieg von seinem Hengst.
    Rudgarr, der Vater von Ariac und den Mädchen, kam aus seinem Zelt. Er war sehr groß, muskulös und hatte braune, dicke Haare, die ihm bis auf die Hüfte hingen. Er trug sie
allerdings mit einem Lederband zusammengebunden. Rudgarr fuhr sich über den stoppeligen Bart und nickte anerkennend.
    »Das hast du gut gemacht, Ariac«, sagte er, dann warf er seinen Töchtern, die albern kicherten, einen strengen Blick zu. »Seid nicht so frech zu den jungen Männern, sonst bekommt ihr nie einen ab.«
    »Ariac ist kein Mann, er ist noch ein Kind«, rief Lynn frech, und ihr jüngerer Bruder, der bereits etwas größer war als sie selbst, stürzte sich auf sie.
    Die beiden kugelten durch das kurze Steppengras, und auch Lynn wusste wie alle Frauen des Steppenvolkes, sich zu verteidigen. Ariac hielt schließlich ihre Hände fest und kniete triumphierend über ihr.
    »Gut, gut«, keuchte sie, »du kannst bereits ein Mädchen besiegen. Das ist natürlich sehr beeindruckend!«
    Ariac schnaubte und warf ihr etwas Steppengras ins Gesicht. Dann stand er auf und lief mit federnden Schritten zu seinem Reh, welches er sich über die Schulter warf. »Du wirst schon noch sehen, ich werde der beste Jäger der Arrowann«, rief er seiner grinsenden Schwester zu.
    Lynn stand auf und klopfte sich den Schmutz von ihrem hellen Lederkleid. Auch sie hatte bereits einige Tätowierungen an den Armen, so wie alle Frauen.
    Thyra ging zu ihrer Tochter und zog an ihrem Ohr, woraufhin diese empört aufkreischte. »Du sollst ihn nicht immer ärgern! Du weißt doch, dass er ein guter Jäger und einer der besten Bogenschützen ist. Beim letzten Sommertreffen hat er sogar die drei Jahre älteren Jungen besiegt.«
    Lynn nickte. »Ich weiß schon, aber lass mich ihn doch ein bisschen ärgern. Jetzt ist er garantiert so wütend, dass er das Reh allein ausnimmt.«
    Thyra seufzte und schüttelte den Kopf. Die Zwillinge wurden langsam wirklich anstrengend. Sie hoffte, dass die beiden
in spätestens zwei oder drei Jahren einen netten Mann finden und dann mit anderen Dingen beschäftigt sein würden.
    Der Tag war nun mit dem Ausnehmen der Tiere und dem Präparieren der Felle ausgefüllt. Es herrschte eine entspannte und lustige Atmosphäre wie meist im Frühling. Der Sommer und die Jagd standen vor der Tür, und in diesem Winter war kaum jemand von den Alten und kein einziges Baby gestorben. Am Abend erhellten viele Lagerfeuer den Nachthimmel, und ein verlockender Duft von gebratenem Fleisch hing in der Luft. Auch Ariac, der, wie seine Schwester vermutet hatte, das Reh allein ausgenommen hatte, war wieder bester Laune. Er wusste, dass seine Schwester es nicht so meinte.
    Léa, die etwas ruhigere und sanftere der Zwillinge, kam zu ihm und betrachtete das helle Rehfell. »Dafür wirst du einen guten Preis erzielen«, sagte sie anerkennend, und ihre dunklen Augen funkelten im Licht des Feuers.
    Ariac nickte misstrauisch, wahrscheinlich folgte gleich irgendeine Beleidigung, aber nachdem Lynn gerade nicht da war, sagte Léa nichts mehr.
    »Die alte Warga wirft die Runen«, sagte sie plötzlich. »Lynn ist gerade bei ihr. Willst du dir nicht auch die Zukunft vorhersagen lassen?«
    Ariac nickte und erhob sich vom Lagerfeuer. Er lief mit seiner Schwester zu dem kleinsten der Zelte, vor dem eine Vielzahl von Knochen aufgehängt war. Gerade kam Lynn heraus.
    »Na, sie hat bestimmt gesagt, dass du einen Trollkönig heiraten wirst, nicht wahr?«, meinte Ariac grinsend.
    Lynn schnaubte empört, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sagte hochnäsig: »Nein, sie hat gesagt, dass ich einen Clanführer heiraten und fünf Kinder bekommen werde!«
    »Oje«, rief Ariac und schnitt eine Grimasse, »man sollte alle Clans warnen, ja nicht in deine Nähe zu kommen. Noch mehr Lynns – das verträgt die Steppe nicht.«
    Noch bevor Lynn nach ihm schlagen konnte, verschwand
Ariac im Zelt der alten Warga. Dunstiges Licht und stickige, nach seltsamen Kräutern riechende Luft schlugen ihm entgegen. Nur schwer konnte er die alte, verhutzelte Warga ausmachen, die in ihren Fellumhang gehüllt auf dem Boden saß und vor sich hin murmelte. Das Zelt wurde nur durch zwei tropfende Kerzen und ein kleines Feuer erhellt.
    »Ah, der Sohn des Clanführers. Setz dich, Ariac, setz dich!«, ertönte die krächzende Stimme der Alten, und eine knorrige Hand deutete auf die Felle.
    Ariac wurde wie immer, wenn er sich in der Nähe der Hexe
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