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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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schmerzhaft wird“, sagte er nüchtern.
    „Dafür ist es jetzt schon viel zu spät“, fuhr ich ihn an. „Glaubst du etwa, das ist nur ein netter Zeitvertreib für mich und wenn mir der Nervenkitzel zu groß wird, suche ich mir ein anderes Hobby? Halma? Ikebana? Polynesischer Sitztanz?“ Merkte er denn nicht, wie stark meine Gefühle waren? Dass es mir jetzt schon das Herz zerreißen würde, wenn ich auf ihn, seine Zuneigung, seine Küsse verzichten müsste?
    Er zögerte mit seiner Antwort. „Ich hatte den Eindruck, dass dir die Konsequenzen nicht wirklich klar sind – oder dass du sie nicht wahrhaben willst. Und eben warst du so verstört, das ich dachte, du möchtest es dir vielleicht noch einmal anders überlegen. Was natürlich dein gutes Recht ist“, setzte er eilig hinzu.
    „Willst du mich loswerden?“, fragte ich misstrauisch.
    „Nein. Niemals.“ Er drückte meine Hände, diesmal sehr fest, wie ich dankbar feststellte. „Aber du weißt, wie ich dazu stehe.“
    „Alles oder nichts“, wiederholte ich, was er am Fluss zu mir gesagt hatte.
    „Alles oder nichts“, bestätigte er. „Wenn du irgendwelche Zweifel hast, dann lass es uns beenden, solange wir noch können.“ Schon die Vorstellung tat unvernünftig heftig weh. „Aber wenn wir das durchziehen, dann wirst du mich nicht so schnell wieder los.“
    „Gut. Dann alles.“ Die Entscheidung fiel mir leicht.
    „Vielleicht willst du nochmal drüber schlafen.“ Ich hörte ein Lächeln in seiner Stimme.
    „Kann ich gerne machen. Trotzdem alles.“ Durch die Dunkelheit krabbelte ich zu ihm, bis meine Lippen seine fanden und nach jedem Kuss wiederholte ich: „Alles. Alles. Alles.“ Und er drückte mich so eng an sich, dass ich kaum Luft bekam.
    „Ell, trotz allem können wir uns nicht jeden Abend sehen. Es würde zu viel Aufsehen erregen, wenn du immer nach dem Abendessen verschwindest.“
    „Ich weiß.“ Das Herz wurde mir schwer. „Also übermorgen?“, fragte ich hoffnungsvoll.
    Er zögerte. „Spätestens.“
    Ich lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. „Gut. Das ist vielleicht überlebbar.“
    „Gerade so“, stimmte er mir zu und wir standen vom Boden auf. „Und Ell?“
    „Ja?“
    „Wenn ich dich ignoriere – du weißt, warum ich das tun muss.“
    „Ja, ich weiß. Du hast einen guten Grund. Wie das ganze letzte Jahr auch“, zog ich ihn auf.
    „Genau.“
    Ein letztes Mal drückte er mich an sich, küsste in schneller Abfolge meine Stirn, meine Wangen, meinen Mund und meine Hände, riss sich dann los und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Dankbar registrierte ich, dass es das erste Mal war, dass ich nicht als Erste gehen durfte beziehungsweise musste. Ich hatte mich emanzipiert. Von der Emanzipation.
    Auf dem Weg aus dem Stall ging ich in der Sattelkammer vorbei und barg einen kleinen Zettel aus meiner Satteltasche. Viel stand nicht auf dem Papierabriss, der aus Sicherheitsgründen keine Adressaten und keine Unterschrift trug. Und die Worte kannte ich. Es waren dieselben, die ich an Louis geschrieben und auf seinem Nachttisch deponiert hatte.
    Heute Abend bei Mondaufgang im Stall.
     
    In unserem Zimmer erwartete mich Polly in heller Aufregung.
    „Atalante ist zurück“, rief sie, sobald ich die Zimmertür geschlossen hatte und sprang vom Stuhl auf.
    „Ich weiß“, erwiderte ich und ein Teil des durchlebten Schreckens spiegelte sich wohl noch in meinem Gesicht wieder, denn meine Schwester sah mich voll Entsetzen an.
    „Hat sie dich – euch gefunden?“ Ich verneinte und Polly atmete auf. „Du, ich brauche in Zukunft genaue Informationen, was ich den anderen sagen soll, falls sie fragen, wo du bist. Sonst kommen wir in Teufels Küche.“
    „ Ich komme in Teufels Küche“, betonte ich. „Ist es nicht besser, wenn du gar nicht erst Bescheid weißt?“
    „Uns glaubt doch keine, dass du nicht einmal mir sagst, wo du hingehst! Außerdem: Ich will dir doch helfen.“
    „Das klang gestern aber anders“, stellte ich fest.
    „Ich helfe dir nicht, dich ins Verderben zu stürzen, keine Sorge“, erwiderte sie bissig. „Mir wäre es nach wie vor am liebsten, wenn du diesen elenden 'Shim nie wieder sähst. Aber ich helfe dir dabei, dass zumindest nichts an die Öffentlichkeit dringt, bis du wieder zu Verstand kommst.“
    „Okay. Danke.“ Das war ja schon mal etwas. „Sag ihnen am besten, dass ich im Wald unterwegs bin, wenn Fragen kommen. Dort wird mich niemand suchen kommen.“
    Sie nickte knapp. „Langer Rede
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