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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Zöpfen im übel riechenden Schlachthaus tief in den Katakomben des Stadions.
    Sie ist in ein zu großes Georgia-Tech-Sweatshirt gekleidet, trägt antiken Schmuck und kaputte Jeans. Lilly zittert nicht, verspürt weder das Verlangen, auf ihren Fingernägeln zu kauen, noch fühlt sie irgendeinen Abscheu oder auch nur den geringsten Ekel angesichts der fürchterlichen Arbeit, die sie als Strafe für ihren Putschversuch auferlegt bekommen hat.
    Das Einzige, was ihr durch den Kopf geht, ist eine tief verankerte, brodelnde Wut, als sie mit der großen, mit Teflon überzogenen Axt in dem schummrigen Licht des unterirdischen Schlachthauses ausholt.
    Sie schlägt zu, trifft hart und genau und hackt den Knorpel vom bereits abgetrennten Bein des Schweden, das direkt über dem Bodenablauf auf einem Holzblock liegt. Ein feuchtes Geräusch füllt den Raum, als ob man den Deckel eines Dampfkochtopfs unter Druck öffnet. Die Schneide fährt durch das Knie gleich einem Küchenmesser, das einen Hähnchenschenkel durchtrennt. Das Blut spritzt und trifft Lilly an Hals und Kinn, aber sie merkt es kaum, als sie die beiden Hälften in einen Eimer wirft, der neben ihr steht.
    Broyles, Manning und Zorn sind bereits verarbeitet, in einzelne Portionen von Eingeweiden, Organen, haarigen Skalps, schleimigen weißen Kugelgelenken und abgetrennten Gliedmaßen aufgeteilt, die anschließend auf Eis gelagert werden, um die Spiele aufrechtzuerhalten, die Zombies in der Arena nicht zu wild werden zu lassen.
    Lilly trägt Gummihandschuhe. Während der letzten Stunden hat sich ihre Farbe in ein dunkles Violett verwandelt. Sie benutzt ihre Wut, um härter zuzuschlagen, hat schon drei Leichen zerlegt, ohne es wirklich wahrzunehmen, bemerkt die anderen beiden Personen in dem Schlachthaus, Martinez und Stevens, überhaupt nicht, die in den hinteren Ecken des fensterlosen, dreckigen, stinkenden Raums ihrer grässlichen Arbeit nachgehen.
    Die Ausgestoßenen unterhalten sich nicht, hacken und schneiden eine weitere halbe Stunde an den Leichen, ehe gegen Mittag gedämpfte Schritte aus dem Korridor ertönen. Die Tür wird aufgeschlossen.
    »Wollte nur mal sehen, wie ihr vorankommt«, begrüßt sie der Governor. Er trägt eine schicke, lederne Weste. Am Bein ist ein Pistolenhalfter befestigt. Er hat seine Haare aus dem markanten Gesicht nach hinten über die Ohren gestreift. »Sehr beeindruckend«, lobt er, geht zu Lilly und schaut in ihren Eimer voll mit menschlichen Überresten. »Könnte sein, dass ich später noch einmal vorbeikomme, um mir ein wenig davon abzuholen.«
    Lilly blickt nicht zu ihm auf, sondern hackt weiter, schmeißt Teile in den Eimer und wischt die Axt an ihrer Jeans ab. Dann zerrt sie einen Torso, an dem noch ein Kopf hängt, auf ihren Hackblock.
    »Macht schön weiter so, ihr fleißigen Arbeiter«, ermutigt der Governor sie mit einem beifälligen Nicken, ehe er wieder zur Tür geht. Als er im Korridor verschwindet, murmelt Lilly etwas zu sich selbst, das niemand sonst hören kann.
    Die Stimme in ihrem Kopf – nichts anderes scheint sie mehr am Leben zu erhalten – dringt bis zu ihren Lippen vor, als sie flüstert: »Bald … Sobald du nicht mehr gebraucht wirst … Endest du hier. Versprochen.«
    Sie holt erneut aus und schlägt wieder und immer wieder zu.

DANKSAGUNG
    Ganz besonderen Dank an Robert Kirkman, David Alpert, Brendan Deneen, Nicole Sohl, dem Circle of Confusion, Andy Cohen, Kemper Donovan und Tom Leavens.
    Jay Bonansinga
    An meinen Vater, Carl Kirkman, der mir den Wert selbstständiger Arbeit vermittelt und mir gezeigt hat, was man alles erreichen kann, wenn man hart arbeitet und sich auf das Wesentliche konzentriert. Und an meinen Schwiegervater, John Hicks, der mir zu so viel Selbstvertrauen verholfen hat, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen, meinen Job zu kündigen und meinen eigenen Weg zu gehen. Ich verdanke euch beiden so viel.
    Robert Kirkman
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