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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Zuständen der Verwesung auf sie zutaumeln. Wohin das Auge auch blickt, überall sind Beißer. Reihen über Reihen von ihnen, so dicht aneinandergedrängt, dass man ohne Probleme auf ihren Schultern spazieren gehen könnte. Sie säumen beide Seiten des Highway 85. Langsam und lethargisch, aber in einer unerschöpflichen Anzahl, die nichts anderes als Massenvernichtung verheißt, erinnert der Anblick an einen schwarzen Gletscher, der sich wahllos durch die Wälder wälzt, über Straßen und Felder strömt. An einigen hängt kaum noch ein Fetzen Fleisch, ihre Totengewänder sind zerfleddert und baumeln herab wie Moos in der Finsternis. Andere klappern mit den Zähnen, schnappen hungrig in der Luft wie zuckende Schlangen, die aus ihrem Nest verscheucht wurden. Ihre schiere Anzahl, jedes einzelne Gesicht so blass wie Perlmutt, vermittelt den Eindruck einer Flut von schwärendem Eiter.
    Im Lieferwagen geht es jedem Einzelnen der fünf Überlebenden so, als ob sie lebendig begraben seien – eine Urangst packt sie. Gabe hebt seine Waffe und richtet sie auf Martinez. »Du verdammter Hurensohn! Siehst du, was du angerichtet hast? Siehst du, in welche Lage du uns gebracht hast?«
    Ehe irgendjemand reagieren kann, richtet Lilly ihre Waffe auf Gabe. Mit dem Dröhnen in ihren Ohren hört sie nicht, was er antwortet, aber sie weiß, dass er es ernst meint. »Ich verpasse dir eine Kugel in den Kopf, wenn du nicht sofort Ruhe gibst, Arschloch!«
    Bruce stürzt sich auf Lilly und hält ihr das Messer an die Kehle. »Schlampe! Du hast genau drei Sekunden, um die Knarre fallen zu lassen, sonst …«
    » BRUCE !«, fährt der Governor dazwischen und zielt auf Bruce. »Lass sie in Ruhe!«
    Bruce rührt sich nicht vom Fleck, hält die Klinge weiterhin gegen Lillys Hals gedrückt, während sie mit der Pistole Gabe im Visier hat. Martinez richtet seine Waffe auf den Governor. »Philip, hör zu«, sagt Martinez leise. »Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich dich mit in den Tod nehmen werde, falls hier jemand die Nerven verliert.«
    »Jetzt kommt alle mal runter! Beruhigt euch!« Die Fingerknöchel des Governors sind ganz weiß, so fest umklammert er seine Waffe. »Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir aus dieser Zwickmühle mit Haut und Haaren davonkommen – wir müssen zusammenarbeiten!«
    Der Lieferwagen beginnt erneut zu ruckeln, als mehr und mehr Zombies auf sie zukommen.
    »Woran denkst du?«, will Lilly wissen.
    »Zuerst runter mit den Waffen.«
    Martinez starrt Bruce an. »Bruce, nimm das Messer runter und geh zwei Schritte zurück.«
    »Tu, was er dir sagt, Bruce.« Der Governor zielt weiterhin auf Bruce, und eine einzelne Schweißperle rollt ihm den Nasenrücken herab. » NIMM ENDLICH DAS MESSER RUNTER, ODER ICH WERDE DEINEN SCHÄDEL WEGPUSTEN !«
    Widerwillig, die Wut lässt seine dunklen, mandelförmigen Augen noch immer funkeln, senkt Bruce das Messer.
    Die Zombies lassen nicht vom Wagen ab, schütteln ihn erneut, während einer nach dem anderen langsam die Waffe senkt.
    Martinez lässt den Lauf seines Maschinengewehrs zuletzt zu Boden sinken. »Wenn wir es in die Fahrerkabine schaffen, könnten wir uns durchpflügen.«
    »Negativ!« Der Governor blickt ihn finster an. »Wir würden diesen verfickten Ansturm direkt zurück nach Woodbury locken!«
    »Und was schlägst du vor?«, verlangt Lilly vom Governor. Es kommt ihr vor, als ob kalte Säure durch ihre Venen schießt. Allein der Gedanke, dass sie diesem Verrückten die Zügel wieder in die Hand geben soll, lässt ihre Seele in das kleine schwarze Loch tief in ihrem Inneren verschwinden. »Wir können nicht einfach hier warten und Däumchen drehen.«
    »Wie weit sind wir von der Stadt entfernt? Ein oder zwei Kilometer?«, erkundigt sich der Governor eher rhetorisch in die Runde und schaut sich in dem mit Blut verschmierten Inneren des Lieferwagens um, lässt die Augen von Karton zu Karton wandern. Sie fallen auf Magazine, Patronenhülsen und Munition. »Ich hätte da eine Frage«, beginnt er und wendet sich an Martinez. »Du scheinst diesen kleinen Putschversuch gut durchdacht zu haben wie ein richtiger Soldat. Haben wir zufällig auch Panzerfäuste dabei? Oder irgendetwas mit einem bisschen mehr Bumms als eine stinknormale Granate?«
    Es dauert keine fünf Minuten, ehe sie die Geschütze ausfindig gemacht, die Panzerfaust geladen, eine Strategie ausgeheckt und sich in Stellung gebracht haben. Während der ganzen Zeit ist es der Governor, der die meisten Anweisungen
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