Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
Vom Netzwerk:
den Obstplantagen ist nichts von ihnen zu sehen. In der Ferne, am westlichen Horizont, glüht es noch orange von den Nachfolgen des Schwarms.
    Martinez bemerkt nicht, wie Gabe hinter seinem Rücken dem Governor eine Knarre in die Pfote drückt. »Wir beide haben noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen, Martinez«, haucht der Governor gleich darauf Martinez wölfisch ins Ohr und hält ihm den Lauf der Waffe in den Nacken, als der Lieferwagen um eine Ecke holpert.
    Martinez stöhnt gequält auf. »Nun, dann. Rede nicht lange, sondern bring es hinter dich.«
    »Du hast aber ein Kurzzeitgedächtnis, Junge«, meint der Governor. »Mit der Scheiße, die außerhalb dieser Mauern abläuft, werde ich dich doch nicht einfach den Wölfen zum Fraße vorwerfen, Martinez … Zumindest noch nicht … Für den Augenblick sind wir noch aufeinander angewiesen.«
    Martinez antwortet nicht, sondern blickt auf den Wellblechboden des Laderaums und wartet darauf, dass sein Leben ein Ende nimmt.
    Sie fahren von Westen nach Woodbury hinein, und Gabe hält vor dem Stadion in einem speziell für Sonderfahrzeuge ausgewiesenen Parkplatz. Der Lärm der Zuschauer hallt von den Tribünen bis an ihre Ohren, aber die Pfiffe und Buhrufe lassen schließen, dass die Kämpfe mittlerweile ins Chaos abgesunken sind. Die Show hat jetzt bereits mehr als eine Stunde ohne ihren charismatischen Ankermann auskommen müssen, aber anscheinend hat niemand den gesunden Menschenverstand an den Tag gelegt, um es entweder zu merken oder nach Hause zu gehen.
    Gabe und Lilly steigen aus der Fahrerkabine aus und gehen um den Wagen zum Laderaum. Von Kopf bis Fuß mit Überresten von Zombies bedeckt, das Gesicht voller Blutspritzer, verspürt Lilly ein Gefühl des Unbehagens – irgendetwas stimmt nicht. Sie legt die Hand um den Griff ihrer Ruger, die immer noch in ihrem Gürtel steckt. Sie kann kaum noch richtig denken, scheint von einem Tagtraum in den anderen zu torkeln und ist vor Schock noch immer groggy und außer Atem.
    Als sie um die Ecke biegt, sieht sie, wie Martinez ohne Waffe dasteht. Seine Unterarme sind dunkel vor Ruß von dem Mörser, und sein markantes Gesicht ist mit schwarzem Zombie-Blut verschmiert. Hinter ihm steht der Governor und hält ihm den Lauf einer .45er in den Nacken.
    Lilly zückt automatisch ihre Ruger, doch ehe sie die Waffe richtig hochheben und zielen kann, faucht der Governor sie an: »Noch eine Bewegung, und dein Freund hier hat die längste Zeit gelebt. Gabe, nimm dem Äffchen das Wäffchen ab.«
    Gabe schnappt sich die Ruger, und Lilly starrt den Governor entsetzt an. Plötzlich ertönt eine Stimme aus der Finsternis weit über ihnen.
    »Hey!«
    Der Governor duckt sich. »Martinez, sag deinem Kumpel da oben, dass hier alles im Lot ist.«
    Auf dem Dach des Stadions, in einer Ecke am höchsten Punkt, ist ein Maschinengewehr aufgebaut. Ein langer, mit Kühllöchern versehener Lauf ist auf den Parkplatz gerichtet. Ein junger Mann, ein groß gewachsener Schwarzer aus Atlanta namens Hines, zielt von oben auf sie, hat keine Ahnung von den geheimen Putschplänen gehabt.
    »Was zum Teufel geht da vor?«, ruft er. »Ihr seht ja aus, als ob ihr im Krieg wärt!«
    »Alles senkrecht, Hines!«, ruft Martinez zurück. »Sind nur auf ein paar Beißer gestoßen!«
    Der Governor hält seine .45er außer Sicht, aber weiter auf Martinez gerichtet. »Hey, Kleiner!« Er deutet mit einem Nicken in Richtung Wald. »Tu mir doch den Gefallen und kümmere dich um die letzten paar Streuner, die noch zwischen den Bäumen herumlungern! Wenn du damit fertig bist, warten hier im Lieferwagen noch zwei Leichen auf dich, die einen Kopfschuss brauchen, ehe du sie in die Leichenhalle verfrachten kannst.«
    Der Lauf hebt sich, schwenkt, und alle drehen sich schlagartig um, als ein paar Silhouetten unbeholfen von der Baumgrenze ins Freie torkeln – die letzten Zombies, die sich in die Richtung von Woodbury verirrt haben.
    Hines drückt ab, und die Mündung des Maschinengewehrs scheint in Flammen aufzugehen. Millisekunden später dringt der Lärm der Schüsse an ihre Ohren. Der Governor benutzt die Ablenkung und drängt Martinez zum Stadion, während die anderen vor Schreck zusammenzucken.
    Panzerbrechende Munition zerfetzt die Untoten in tausend Stücke. Anfangs tanzen sie noch wie Marionetten bei einem Erdbeben. Riesige Blutwolken erscheinen, wo gerade noch ihre Köpfe waren. Hines entleert einen ganzen Patronengurt .762er Munition, um auf Nummer sicher zu gehen. Als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher