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The Old Republic - Betrogen

The Old Republic - Betrogen

Titel: The Old Republic - Betrogen
Autoren: Paul S. Kemp
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Gewicht würde niemals abnehmen. Natürlich hatte er schon Männer getötet, aber nicht so, nicht auf die Art, auf die er Vrath umgebracht hatte. Zum ersten Mal verstand er, verstand er wirklich, weshalb Aryn nach Coruscant zurückgekehrt war.
    Er betete zu Göttern, an die er nicht glaubte, dass sie den Grund für ihre Rückkehr noch einmal genau überdenken möge. Sie spürte die Dinge zu deutlich, um zu fühlen, was er fühlte. Sie könnte die Bürde niemals tragen. Es würde sie vernichten. Tot wäre sie besser dran. Auf einmal wollte er nur noch schlafen. Er überschrieb den Zufallskurs des Navicomputers und gab die Koordinaten nach Vulta ein. Die ganze Zeit über zitterten seine Hände. Wenige Augenblicke später machte die Razor den Sprung in den Hyperraum. Er war immer allein geflogen, hatte sich im Cockpit aber niemals einsam gefühlt, jedenfalls bis heute.
    Er lehnte sich zurück und versuchte, Schlaf zu finden.
    Und dabei nicht zu träumen.

    MALGUS SAH ZU, WIE DIE FÄHRE, an deren Steuer Aryn Leneer saß, aus der Landebucht abhob. Er rief Jard über Comm.
    „Eine Fähre startet von Liston aus", sagte er. „Sie hat ebenfalls die Erlaubnis, Coruscants Raum zu verlassen."
    „Ja, mein Lord", antwortete Jard. Malgus hätte sein Versprechen der Jedi gegenüber brechen können, hätte Aryn Leneer vom Himmel schießen können. Aber er tat es nicht. Er hielt seine Versprechen. Ihm wurde jedoch deutlicher denn je bewusst, dass die Jedi zu gefährlich waren, als dass er ihr Fortbestehen hätte zulassen können. Sie waren für die Sith das, was Eleena für ihn war - ein Beispiel für den Frieden, für den Trost und daher eine Verführung zur Schwäche. Angral erkannte das nicht. Der Imperator erkannte das nicht. Doch Malgus erkannte es. Und er wusste, was er zu tun hatte. Er musste den Jedi vollständig den Garaus machen. Er kniete neben Eleena nieder, wiegte ihren Kopf in seinen Armen und betrachtete ihr Gesicht, seine Symmetrie, die Linie ihres Kiefers, die tief liegenden Augen, die perfekt geformte Nase. Er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit ihr, mit der verängstigten, geschundenen Sklavin, die kaum dem Kindesalter entwachsen war. Er hatte ihren Besitzer für dessen Brutalität getötet, hatte sie in sein Haus aufgenommen und sie im Kampf unterwiesen. Seitdem war sie seine Gefährtin, seine Geliebte, sein Gewissen. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah sich um. „Veradun, du bist mein Retter."
    „Ja", sagte er.
    „Wo ist die Frau?", fragte Eleena. „Die Jedi?"
    „Sie ist fort. Sie wird dir nie wieder wehtun." Sie schmiegte ihren Kopf in seinen Arm, schloss die Augen und seufzte zufrieden. „Ich wusste, dass du mich liebst."
    „Das tue ich", gab er zu, und ihr Lächeln vertiefte sich. Er spürte Tränen in seinen Augen aufsteigen, die Offenbarung seiner Schwäche. Sie öffnete die Augen. Als sie seine Tränen sah, hob sie einen Arm und legte ihm die Hand auf die Wange. „Was stimmt nicht, Geliebter?"
    „Dass ich dich liebe, stimmt nicht, Eleena."
    „Veradun - "
    Er wappnete sich, stand auf, aktivierte sein Lichtschwert und stach es ihr ins Herz. Ihre Augen weiteten sich, ihr Blick blieb an seinem Gesicht hängen, durchbohrte es. Ihr Mund öffnete sich mit einem überraschten Atemzug. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch es kam kein Ton über ihre Lippen. Dann war es vorbei, und sie war fort. Er schaltete seine Klinge ab. Malgus konnte sich nicht länger ein Gewissen oder eine Schwäche leisten, nicht, wenn er tun wollte, was getan werden musste. Er würde nur einem Meister dienen.
    Er stand über ihrem Leichnam, bis seine Tränen trockneten.
    Dann beschloss er, nie wieder auch nur eine zu vergießen. Was er liebte, musste er vernichten. Und ihm war klar, dass er es wieder würde tun müssen, wieder und wieder. Erst die Jedi und dann.
    Hinter ihm quälten sich Kerse und seine Soldaten mit den Türen zur Landebucht ab und versuchten, sie aufzuschneiden. Malgus kniete nieder und hob Eleenas erschlafften Köper vom Boden auf. In seinen Armen fühlte sie sich leicht an wie ein Hauch.
    Er würde ihr eine Bestattung mit allen Ehren zukommen lassen und dann ans Werk gehen. Seine Vision auf Korriban hatte ihm eine Galaxie in Flammen gezeigt.
    Doch nicht nur die Republik bedurfte der reinigenden Kraft des Feuers.

EPILOG

    NACHT und kontrollierte Wut umgaben Malgus. Sein Zorn schwelte jetzt fortwährend, und seine Gedanken spiegelten die düstere Atmosphäre wider. Heimlich hatte er sich in den
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