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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted
Autoren: Jessica Verday
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begrüßen.«
    »Sie ist in der Küche. Ich glaube, sie möchte, dass ihr zu Kaffee und Kuchen bleibt.«
    »Oh, Kuchen! Wie schön.«
    Mom schlenderte ins Haus und Dad machte sich daran, meine Sachen ins Auto zu packen. Plötzlich fühlte ich mich in seiner Gegenwart schüchtern und unbeholfen. Glaubte er, dass ich immer noch verrückt war?
    »Wie lief denn das Football-Spiel letzte Woche?«, fragte ich.
    »Die Football-Saison hat noch nicht angefangen«, antwortete er. »Aber die Baseball-Saison und letzte Woche haben die Yankees die Sox geschlagen.«
    Ich wuchtete meinen Rucksack auf den Rücksitz des Wagens. »Das wusste ich. Ich wollte dich bloß testen.«
    Wir lächelten uns zu und in diesem Moment wusste ich, dass alles okay war. Auch wenn es immer Dad gewesen war, zu dem ich gekommen war, wenn ich Hilfe brauchte, hielt er mich trotzdem nicht für irre.
    Er schloss die hintere Wagentür und drehte sich dann zu mir um. »So und deine Tante hat Kuchen gebacken, hm?«
    »Gebacken nicht unbedingt. Eher gekauft. Ich glaube, es ist Kirschkuchen.«
    Sein Lächeln wurde noch breiter. »Na, dann wollen wir sie mal nicht länger warten lassen.«
     
    Eine Stunde später waren wir wieder beim Auto, dieses Mal, um uns zu verabschieden.
    Ich umarmte Tante Marjorie ein letztes Mal und tat dabei so, als würde ich nicht bemerken, dass ihre Augen ganz feucht geworden waren. »Ich komme bald wieder und besuche dich«, versprach ich ihr. »Du schuldest mir noch ein paar Flüge mit deiner Maschine!«
    Sie nickte. »Versprochen ist versprochen. Ruf mich an, wenn du was brauchst.« Sie senkte die Stimme und blickte mir fest in die Augen. »Egal was, okay, Abbey?«
    »Okay«, sagte ich. Und ich verspreche, dass dein mitternächtliches Geheimnis bei mir gut aufgehoben ist. Ich sprach es nicht aus, aber sie nickte mir fast unmerklich zu. Wir stiegen in den Wagen und winkten, als wir die Ausfahrt hinunter und auf die Straße rollten.
    Ich lehnte mich zurück, traurig darüber, Tante Marjorie allein zu lassen. Und gleichzeitig hatte ich Angst, wieder zurückzukehren, und fragte mich, was jetzt alles auf mich zukommen würde.
    Vorne plapperte Mom ununterbrochen. »Wir sind so froh, dass du wieder nach Hause kommst, Abbey! Ich kann es gar nicht erwarten, dir zu zeigen, in welchen neuen Farben ich das Esszimmer gestrichen habe. Und letzte Woche habe ich im vorderen Flur neue Vorhänge aufgehängt …« Ich blendete sie einfach aus.
    Neue Wandfarben oder Vorhänge waren mir egal. Das Einzige, was mich beschäftigte, war, wie der restliche Sommer für mich werden würde. Hatte sich mein Zusammenbruch herumgesprochen? Wusste jemand, wo ich in den vergangenen Monaten gewesen war? Was wurde über mich geredet?
    Vor dem Fenster flitzten Bäume und Autos vorbei. Ich schaute zu den Wolken hinauf, deren Schatten sich meilenweit über die Felder legten. Für eine Weile beschäftigte ich mich mit dem Spiel Wonach-sieht-diese-Wolke-aus. Aus irgendeinem Grund sah ich ständig Flusspferde.
    Dann musste ich an etwas anderes denken. Die Schule war jetzt aus. Was würden die anderen alle den ganzen Sommer lang machen? Sich einen Teilzeitjob besorgen? Poolpartys schmeißen? Am Strand abhängen? In ihren Autos herumfahren?
    Würde ich so etwas machen? Ich wusste nicht, was der Sommer bringen würde, aber bestimmt würde es nicht »der Sommer, an den man sich immer erinnern wird« werden. Nicht, nachdem Kristen nun fort war. Nicht mit der Abbey … die ich jetzt war. Ich frage mich, was Ben so macht …
    Er hatte ein- oder zweimal versucht, mich per Handy zu erreichen, während ich bei Tante Marjorie gewesen war, aber ich hatte noch immer nicht zurückgerufen. Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich mich verhalten sollte. Nicht nur, dass ich ihn mitten in unserem Naturwissenschafts-Projekt fallen gelassen hatte. Obendrein hatte ich auch noch einen Nervenzusammenbruch bekommen. Wie sollte man das erklären? Ich hatte keine Ahnung, was ich mit Ben machen sollte, und ich dachte darüber nach, bis wir fast zu Hause waren.
    Dad musste dreimal meinen Namen sagen, ehe ich auf ihn aufmerksam wurde. Meine Tagträumereien schienen ihn zu amüsieren.
    »Wir fahren gleich über die neue Brücke«, erklärte er mir. »Ungefähr in zehn Minuten.«
    Froh darüber, von meinen Gedanken abgelenkt zu werden, schaute ich aus dem Fenster und reckte den Hals. Ich musste nicht lange warten. Als Dad in die Straße zum Friedhof einbog, sah man das wuchtige Bauwerk schon von
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