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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted
Autoren: Jessica Verday
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Weitem aufragen.
    Der überdachte Teil der Brücke war mindestens sechs Meter hoch und er war so gemacht, dass er aussah, als sei er hundert Jahre alt. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum er so groß sein musste, bis wir die Brücke überquerten und ein riesiger Sattelschlepper an uns vorbeifuhr. Natürlich, Lastwagen brauchten so viel Platz.
    Auf beiden Seiten kreuzten sich dicke Holzbalken und unter unserem Wagen hörte man ein lautes Rumpeln. Ich hasste es, über solche überdachten Brücken zu fahren. Und diese hier war außerdem hässlich und wirkte deplatziert. Eine massive, erschütternde Erinnerung an das, was meiner Freundin an dieser Stelle zugestoßen war.
    »Und?« Mom drehte sich zu mir um und sah mir ins Gesicht. »Was meinst du?«
    »Sie ist, äh, neu. Und riesig. Kommt mir so vor, als … müsste man sich erst daran gewöhnen.«
    Mom winkte ab. »Du wirst dich sehr schnell daran gewöhnt haben. Der Fremdenverkehr hat wegen der Brücke schon um dreizehn Prozent zugenommen.«
    Ich schaute wieder zum Fenster hinaus. Na toll. Als ob ich mich darüber freuen würde, von noch mehr Fremden umgeben zu sein. Alles, was ich mir für Sleepy Hollow wünschte, war, dass es genauso sein würde wie damals, als ich es verlassen hatte. Aber ohne das ganze Verrückte.
    Wir fuhren vor unser Haus und Dad stellte den Wagen vor dem Briefkasten ab. Ich stieg langsam aus und sah an der weißen Fassade empor. Alles erschien mir … kleiner, als ich es in Erinnerung hatte. Auch die grünen Fensterläden waren nicht mehr so dunkel, wie sie einmal gewesen waren. Tatsächlich sahen die meisten aus, als könnten sie einen Neuanstrich ganz gut vertragen.
    Mom trat zu mir und legte einen Arm um meine Schultern. »Freust du dich nicht, wieder daheim zu sein, Abbey? Wir haben noch eine besondere Überraschung für dich. Oben in deinem Zimmer.«
    Ich nickte und wir gingen zur Haustür. Drinnen kam mir alles seltsam vor. Ich hatte das eigenartige Gefühl, dass etwas nicht ganz in Ordnung war … oder am falschen Ort. Und ich hatte den unguten Verdacht, dass das, was nicht ganz in Ordnung war, ich selbst war.
    Dann schüttelte ich den Kopf und versuchte, dem Drang zu widerstehen, ewig auf einer Stelle stehen zu bleiben. Ich hielt mich am Pfosten des Treppengeländers fest. Meine Knie fühlten sich komisch an.
    Mom grinste mich an und das machte mich noch nervöser. Oh Gott, was, wenn sie mein Zimmer umgestellt hat oder so? War das die Überraschung?
    Als ich oben angekommen war und vor der geschlossenen Tür meines Zimmers stand, kniff ich unwillkürlich die Augen zu. So stand ich einen Moment lang da, bis ich hörte, dass Mom an mir vorbeiging und die Tür geöffnet wurde.
    »Komm schon, Abbey«, sagte Mom lachend. »Du musst nicht gleich die Augen zumachen.«
    Doch. Doch, das muss ich, wollte ich ihr sagen. Stattdessen trat ich einen Schritt vor und öffnete gleichzeitig ein Auge. Alles sah okay aus. Mit der Ausnahme, dass nichts mehr auf dem Boden meines Zimmers lag. So hatte ich es nicht verlassen. Aber wenn sie nichts weiter gemacht hatte, als meine schmutzige Wäsche wegzuschaffen, dann sollte es mir recht sein.
    Ich warf einen Blick auf mein frisch gemachtes Bett. Auch nicht so, wie ich es verlassen habe. Okayyyy … also hat sie vielleicht auch das Bett frisch bezogen?
    Mom grinste immer noch und so setzte ich ein gespieltes Lächeln auf. »Du hast mein Zimmer aufgeräumt. Danke, Mom.« Ich versuchte, einen echt glücklichen Eindruck zu machen.
    »Du siehst ihn anscheinend immer noch nicht, was?«
    »Klar sehe ich …« Ich hielt inne und der Mund blieb mir offen stehen, als ich mich nach rechts wandte und zu meinem Arbeitsplatz schaute. Daneben stand das unglaublichste Schränkchen, das ich je gesehen hatte. Es sah aus wie ein alter antiker Karteischrank.
    »Oh mein Gott! « Ich lief darauf zu. »Mom! Wo habt ihr den her? Der ist ja fantastisch!«
    Ich glaube, ihr Grinsen hätte nicht mehr breiter werden können. »Onkel Bob hat ihn zerlegt in einem der Geschäfte gefunden, von denen er seine Aufbewahrungskisten bekommt. Er rief deinen Dad an und fragte, ob wir ihn haben wollten. Wir haben ihn abgeholt; Dad hat ihn wieder zusammengebaut und ich habe ihn angestrichen.«
    Ich ließ die Finger über die vergoldeten Kanten gleiten. Sie waren blass cremefarben und an manchen Stellen abgeschliffen, damit sie alt und abgetragen wirkten. Der Schrank war mindestens einen Meter hoch und hatte viele Reihen kleiner Schubläden, jede mit
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