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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting
Autoren: James Hayman
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Bauchnabel. Das Blut hatte bereits angefangen zu trocknen.
    Maggie bückte sich und hob den Krankenhauskittel vom Fußboden auf. Sie breitete ihn über Lucinda und knüpfte ihn mit einer Schleife um den Hals fest. »Lucinda«, sagte sie dann und leuchtete ihr eigenes Gesicht an. »Sie sind in Sicherheit. Ich bin Polizeibeamtin. Detective Margaret Savage.« Dann ließ sie den Strahl zu McCabe gleiten. »Und das hier ist Detective Sergeant Michael McCabe. Wir tun Ihnen nichts.« Sie drückte McCabe die Taschenlampe in die Hand. »Alles wird gut. Sie sind jetzt in Sicherheit.« Sie redete mit ihr wie eine Mutter, die versucht, ihr verletztes Kind zu beruhigen. Lucindas Blicke jagten in wilder Panik zwischen ihr und McCabe hin und her.
    »Ich mache jetzt das Klebeband ab«, fuhr Maggie fort, »und dann binde ich Ihre Hände und Füße los.«
    McCabe sah zu, wie Maggie das Klebeband über Lucindas Mund abzog und ihr die Fesseln löste. Er rechnete fest damit, dass Lucinda sofort anfangen würde zu schreien und um sich zu schlagen. Doch nichts dergleichen geschah. Sie ließ sich von Maggie in den Arm nehmen und in eine sitzende Position helfen. Dann drückte und streichelte Maggie sie und versicherte ihr immer und immer wieder, dass sie jetzt in Sicherheit war. Dass sie keine Angst mehr zu haben brauchte. Dass der Albtraum vorüber war. Zu McCabes Verwunderung schloss Lucinda Cassidy einfach die Augen, ließ den Kopf an Maggies Schulter sinken und weinte stumm. Sie gab ein paar unverständliche Laute von sich, aus denen nur das mehrfach wiederholte Wort »Mommy« hervorstach. Für Lucinda würde es ein langer Weg zurück in ein normales Leben werden. McCabe legte die Taschenlampe neben Maggie auf den Obduktionstisch und ging die Treppe hinunter.
    In nahezu völliger Dunkelheit tastete er sich zurück bis in den Hausarbeitsraum und schaltete die Hauptsicherung wieder ein. Das Licht ging an. Die Goldberg-Variationen wurden an der Stelle fortgesetzt, wo sie unterbrochen worden waren. Im Foyer lag Lucas Kane auf dem Fußboden. Einmal gestorben. Und jetzt ein zweites Mal. Dieses Mal endgültig. Es war vorbei.
    McCabe konnte Sirenen hören. Er ging zur Haustür und machte sie auf. Drei Einsatzwagen der Maine State Police sowie ein Notarztwagen kamen unter ohrenbetäubendem Geheul auf das Grundstück gerast. Maggie hatte also tatsächlich noch in Ellsworth angerufen. Gut so.
    Bereitschaftspolizisten in Kampfmontur strömten aus den Einsatzwagen. McCabe kam aus dem Haus, die Hände über dem Kopf und die Dienstmarke gut sichtbar in der Hand.
    »McCabe?«, rief einer der Gardisten. Ein Sergeant. Anscheinend der Einsatzleiter.
    »Ja«, antwortete McCabe und trat zu ihm.
    »Sergeant Bill Dickinson vom Stützpunkt Ellsworth.« Er reichte ihm die Hand.
    McCabe schlug ein. »Der Mörder von Katie Dubois befindet sich im Haupthaus. Er ist tot. Meine Partnerin ist oben und kümmert sich um eine weibliche Geisel.«
    »Diese Cassidy?«
    »Ja.« Er wandte sich an die Sanitäter, von denen einer sich um seine verletzte Hand kümmerte. »Die Frau da oben – sie braucht bestimmt ein Beruhigungsmittel. Ansonsten ist sie, glaube ich, nicht verletzt. Zweiter Stock.« Sie nickten und machten sich zu zweit auf den Weg ins Haus.
    »Was sonst noch?«, wollte Dickinson wissen.
    »Unter der Hütte da ist ein großer Keller, in dem sich noch ein paar Leute verkrochen haben. Ein Arzt. Ein paar Krankenschwestern. Ein alter Mann mit einer lebensgefährlichen Herzerkrankung. Auch er wird medizinische Betreuung brauchen.«
    »Bewaffnet? Müssen wir mit Widerstand rechnen?«
    »Nein. Der Keller dient als Operationssaal. Sagen Sie einfach Bescheid, dass Sie hier sind. Ich gehe davon aus, dass sie ohne zu mucken rauskommen werden.«
    Zwei schwer bewaffnete Polizisten liefen zu dem Häuschen und drückten die Türklinke hinunter. Nicht verschlossen. Sie schlüpften hinein.
    McCabe sah ihnen nach, dann drehte er sich um und ging zurück zum Haupthaus.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, dröhnte Sergeant Dickinsons Stimme hinter ihm her.
    McCabe wandte sich zu ihm. »Ich? Ich schnappe mir jetzt meine Partnerin, und dann fahre ich nach Hause.«

52
    Samstag, 01.00 Uhr
     
    Sie nahmen die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg. Maggie saß am Steuer. McCabe starrte schweigend zum Fenster hinaus und grübelte über alles und nichts zugleich nach. Die Straßen waren jetzt so gut wie ausgestorben. Maggie fuhr schnell und zog zügig an den wenigen anderen Autos, die jetzt noch
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