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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
Autoren: Mercedes Lackey
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abgelöst, die von Gauklern abgelöst wurden, welche wiederum … Kevin unterdrückte ein Gähnen, erstaunt darüber, daß er sich tatsächlich langweilte, obwohl er unter einer so starken Anspannung stand, daß es ihn fast schmerzte.
    War ihm vorher wirklich kalt gewesen? Jetzt war es heiß in dem Turm, der in der prallen Sonne stand, so heiß, daß der Bardling Lydia um ihre knappe Kleidung beneidete.
    Mächte, würde denn Beraks Truppe niemals auftreten?
    Kevin trank einen weiteren Schluck Wasser und versuchte, seine Kehle feucht zu halten. Was war, wenn sie so lange hier festsaßen, bis sie Hungers starben oder verdursteten? Würden sie vielleicht niemals dazu kommen, diesen Zauberspruch auszuprobieren, der sie schon soviel gekostet hatte und …
    »Da sind sie.« Naitachals Stimme vibrierte vor Anspannung. »Halte dich bereit, Kevin.«
    »Ich … ich bin bereit.«
    Mit der – hoffentlich – großartigen Akustik dieser Klangkammer und seiner – hoffentlich – entwickelten Bardenmagie, die den Rest besorgte, sollte Carlotta eigentlich keine Möglichkeit haben, dem Klang seiner Stimme zu entfliehen, bis er den Zauberspruch ganz zu Ende gesungen hatte.
    O bitte , betete er zu allen Mächten, laßt es so geschehen!
    Kevin hatte schon herausgefunden, daß er nur an einem einzigen Platz stehen durfte, wollte er die Akustik des Raums optimal nutzen: Direkt vor der Glocke, in freier Sicht- und Bogenschußweite – der Menge. Wenn Lydia oder Naitachal es nicht schafften, ihn zu beschützen …
    Nein. Sie hatten schon soviel durchgemacht; er würde jetzt nicht an ihnen zweifeln.
    Beraks Gruppe musizierte mit all ihrer elfischen Fertigkeit, sie ›riß die Menschen mit‹, wie Berak es ausgedrückt hätte. Sie führten sie durch erregende Heldenballaden und Lieder, die so heiter und humorvoll waren, daß das Gelächter bis hinauf an Kevins Ohren brandete.

    Kommt schon, bat er sie. Ihr müßt doch nicht ausgerechnet jetzt eine ganz so gute Show bieten, nicht wahr?
    Oder eine so lange?
    Doch Berak war im Grunde seiner Seele ein Künstler.
    Ganz gleich wie gespannt die Situation war, er würde sein Publikum nie unbefriedigt lassen. Als er schließlich das Vorspiel der Ballade anstimmte, auf die er und Kevin sich geeinigt hatten, das uralte, tragische ›Lied von Ellian und Teris‹, die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten, jungen Liebe, war der Bardling schon fast zu verkrampft, um es zu erkennen.
    Berak und seine Truppe sangen mit exquisiter Schlichtheit. Sie begleiteten die Verse nur spärlich, dafür jedoch wunderschön mit Harfe und Flöte, und füllten jedes einzelne Wort mit stillem Kummer und Zärtlichkeit. Und die lärmende, ruhelose Menge verstummte allmählich. Schließlich kam die Ballade an ihr bittersüßes Ende. Die Liebenden sanken sich in die Arme, während ihre Leben langsam und friedlich verrannen …
    Es war geschafft. Die Zuhörer waren wie betäubt und zollten Beraks Truppe die seltenste, die größte Anerkennung: ergriffenes Schweigen.
    Kevin wußte, daß sie jeden Moment anfangen würden, in Jubelschreie auszubrechen. Jetzt oder nie!
    Ihr Götter, dachte der Bardling in plötzlich aufkeimender Panik, ich bin nicht soweit, ich kann mich nicht mehr an die Worte erinnern, meine Stimme gehorcht mir nicht mehr …
    Erst da bemerkte Kevin, daß er es längst tat, er sang seinen Zauberspruch, und die Schallkammer verstärkte seine Stimme so, daß sie über den ganzen Burghof drang.
    Im selben Moment jedoch spürte Kevin, tief im Innersten seiner Musikerseele, daß seine Bemühungen nicht ausreichten. O Mächte, warum war ihm das nicht vorher klargeworden? Der Zauberspruch mußte mehr als nur heruntergesungen werden. Er brauchte Herz, er bedurfte der Zuversicht, er benötigte eine Macht, die er, Kevin, einfach nicht besaß. Der Musik fehlte die Seele , und ohne sie würde Carlotta letztlich doch noch triumphieren …
    Nein, ach nein! All diese armen Menschen werden sterben!
    Plötzlich schien etwas aus Kevins Herz loszubrechen.
    Mit einem Mal hatte er keine Angst mehr. Wie entfesselt vor unvermittelt aufflammender Hoffnung und voller Mitgefühl, sang er für Eliathanis, für Charina, für all diese guten, freundlichen, gewöhnlichen Menschen, deren Leben Carlotta vernichtet hatte und noch würde.
    Und Magie, wahrhaftige, starke, echte Bardenmagie durchströmte ihn endlich. Kevin spürte nichts weiter als das Feuer, das in ihm aufloderte, hörte nichts weiter als den Klang des Zauberliedes. Er nahm
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